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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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glauben, daß sich Amos in einen wütenden Tyrannen verwandeln könnte, wenn sie erst einmal auf hoher See waren.
    Die Hafenarbeiter kappten die Taue. Amos warf dem Hafenlotsen einen Blick zu und rief: »Übernehmt das Steuer, Lotse!« Der Mannschaft rief er zu: »Setzt die Toppsegel! Macht die Großsegel und die Bramsegel bereit!«
    Als die ersten drei Segel gesetzt waren, schien Leben ins Schiff zu kommen. Nicholas und Harry spürten Bewegung unter ihren Füßen.
    Das Schiff neigte sich leicht nach rechts, als der Lotse es herumbrachte. Amos überließ die Jungen sich selbst und machte sich zum Achterdeck auf.
    Langsam schob sich das Schiff durch den Hafen und passierte majestätisch Dutzende von kleineren Booten. Nicholas sah genau zu, wie die Mannschaft die Befehle des Lotsen befolgte. Zwei kleinere Küstenschiffe erreichten gerade die Hafeneinfahrt. Als sie den Wimpel des fürstlichen Hauses von Krondor bemerkten, setzen sie zum Gruß die Fahne des Königreichs. Nicholas winkte ihnen zu.
    Harry sagte: »Das ist Euer aber nicht gerade würdig, Euer Hoheit.«
    Nicholas stieß ihm den Ellbogen in die Rippen und entgegnete: »Wen stört das?«
    Das Schiff drehte sich in der Nähe der Hafeneinfahrt in den Wind und verlor dabei spürbar an Fahrt. Ein kleines Ruderboot kam zur Breitseite, und der Lotse und sein Gehilfe gingen von Bord und überließen Amos das Kommando.
    Als das Lotsenboot abgelegt hatte, rief Amos seinem Ersten Maat zu: »Trimmt die Toppsegel. Setzt die Großsegel und die Bramsegel.«
    Nicholas griff unbeabsichtigt nach der Reling, denn das Schiff schien geradezu einen Sprung nach vorn zu machen, als der Wind die Segel füllte. Mit der frischen Morgenbrise schoß das Schiff durch das Wasser. Die Sonne löste den Frühdunst auf, und der Himmel wurde klar und blau. Über ihnen flogen die Möwen dem Schiff hinterher und warteten darauf, daß die Tagesabfälle über Bord geworfen würden.
    Nicholas zeigte auf die Bugwelle, und Harry sah hinab und entdeckte Delphine, die das Schiff begleiteten. Beide Jungen mußten bei diesem Anblick lachen.

    Amos beurteilte den Stand der Sonne und wandte sich dann an den Ersten Maat: »Richtung Westen, Mr. Rhodes. Auf zum Eiland des Zauberers.«

     
    Sechs Tage lang kreuzten sie gegen den Westwind, bis der Ausguck rief: »Land in Sicht!«
    »In welcher Richtung?« rief Amos zurück.
    »Zwei Strich West vom Bug, Käpt’n! Eine Insel!«
    Amos nickte. »Haltet Ausschau nach der Landspitze, Mr. Rhodes. Dort gibt es eine Bucht, in der wir ankern können. Sagt den Männern, daß wir dort nur einen Tag bleiben. Niemand darf das Schiff ohne Erlaubnis verlassen.«
    Rhodes war ein wortkarger Mann und meinte nur: »Niemand wird das Eiland des Zauberers betreten wollen, wenn man es ihm nicht ausdrücklich befiehlt, Käpt’n.«
    Amos nickte. Er wußte, wer heute dort lebte, doch der Aberglauben war nicht auszurotten. Jahrelang hatte der Wohnsitz von Macros dem Schwarzen als Heimat von Dämonen und anderen bösen Geistern gegolten. Vor jetzt fast neun Jahren hatte sich Pug, ein Magier, der durch Adoption mit Arutha verwandt war und den Amos bei verschiedenen Gelegenheiten getroffen hatte, auf die Insel zurückgezogen und hieß aus Gründen, die nur er selbst kannte, selten Gäste willkommen. Ohne nachzudenken sagte Amos: »Sagt den Männern, sie sollen aufpassen.«
    Als Amos sich umsah, stellte er fest, daß dieser Befehl nicht notwendig gewesen wäre. Alle an Bord hielten die Augen auf den kleinen Fleck Land gerichtet, der von Minute zu Minute größer wurde. Amos machte sich keine Sorgen, denn auch wenn Pug ungewollte Besucher nicht gern sah, würde er doch ein Schiff unter der Flagge von Krondor nicht angreifen.
    Nakor und Ghuda waren an Deck gekommen, und der kleine Mann rannte zum Bug, wo bereits Nicholas und Harry standen.
    Nicholas grinste den seltsamen kleinen Mann an. Er hatte Gefallen an Nakor gefunden, der sich als unterhaltsame Gesellschaft auf der ansonsten langweiligen Reise herausgestellt hatte.

    »Jetzt wirst du etwas zu sehen bekommen«, meinte Nakor.
    Ghuda erwiderte: »Seht nur, eine Burg.«
    Auf einem Landvorsprung wurde der Umriß einer Burg sichtbar, als sie näherkamen. Schließlich konnten sie Einzelheiten erkennen.
    Die Burg war aus schwarzem Stein gebaut und lag auf einer Landspitze, die durch eine Felsspalte von der restlichen Insel getrennt war. Die Brandung brauste durch diese Spalte. Über den Abgrund war eine Zugbrücke heruntergelassen. Nur wenig an

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