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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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konnte sie sehen, daß die Haut der Kreaturen jetzt weicher und heller war, und daß auf ihren Köpfen Haar sproß.
    Das der einen Kreatur hatte die Farbe von Abigails blonden Locken, das der anderen ihre eigene.

     
    Marcus nahm den Bogen herunter. Das mußte Calis sein. Nur wenige Männer, vielleicht Martins Vater und einige seiner Förster aus Natal, hätten in der frühen Dämmerung überhaupt bemerkt, daß sich jemand näherte.
    »Nimm den Bogen weg«, flüsterte Calis.
    Marcus stand auf und tat wie gesagt. Sie hätten es geschafft, wenn sie jetzt unbemerkt zurück über den Fluß kamen. Waren sie erst einmal zwischen den anderen Booten, würden sie nicht mehr auffallen, doch jemand, der sie vom Grundstück des Ersten Beraters ablegen sah, würde Verdacht schöpfen.
    Als sie im Boot saßen, begann Martin zu rudern. Er fragte: »Hast du irgendwas entdeckt?«
    »Wenig. Nur eins ist seltsam: es scheint keine Wachen und nur sehr wenig Diener zu geben.«
    »Bei einem Anwesen dieser Größe?« fragte Marcus.
    Calis zuckte mit den Schultern. »Ich kenne mich mit den Anwesen der Menschen nicht so gut aus.« Mit einem leichten Lächeln fügte er hinzu: »Das war das erste, das ich gesehen habe.«
    Marcus sagte: »Soweit, wie sich die Mauern ausdehnen, könnte man bald eine Stadt darin unterbringen.«
    »Es sind hauptsächlich Gärten, leere Gebäude und seltsame Spuren.«
    »Spuren?«
    »Fußabdrücke, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe; kleiner als die von Menschen, aber irgendwie menschenähnlich geformt. Und mit Krallen an den Zehen.«
    »Schlangenmenschen?«
    »Ich habe ihre Spuren noch nie gesehen«, sagte Calis.
    »Gehst du noch einmal hin?«
    »Ich muß. Es gibt viele Stellen, die ich noch erkunden muß, wenn wir die Gefangenen finden und herausbekommen wollen, was dort eigentlich vor sich geht.« Er lächelte seinen Freund zuversichtlich an.
    »Ich werde vorsichtig und planmäßig vorgehen. Zuerst erkunde ich das gesamte äußere Anwesen, ehe ich mich in das Innere wage. Und das erkunde ich, bevor ich in das große Haus gehe.«
    Marcus fühlte sich längst nicht so zuversichtlich wie Calis, aber er wußte, sein Freund war stark und flink, und ruhig und schnell von Begriff. »Wie lange brauchst du?« fragte er, und meinte die Zeit für die Erkundung.
    »Drei, vielleicht vier Nächte. Weniger, falls ich sie finde, ehe ich in das große Haus muß.«
    Marcus seufzte und sagte nichts, während er auf den Hafen am anderen Ufer des Flusses zuruderte.

Erkundungen

    Ein Führer erschien.
    Nicholas hatte Amos und Ghuda ausgewählt, ihn zu begleiten, während Harry und Brisa in der Stadt nach weiteren Hinweisen auf das Schicksal der Gefangenen suchten. Calis’ Bericht hatte Nicholas besorgt gemacht; die Abwesenheit von Wachen und Dienern auf dem Anwesen war wieder etwas, das keinen Sinn ergab. Für den Geschmack des Prinzen gab es einfach zu viele Geheimnisse. Das einzig Verheißungsvolle war die Spur, die vielleicht die eines pantathianischen Schlangenpriesters war. Und Calis’ Plan, noch einmal dorthin zurückzukehren, gefiel Nicholas ebenfalls nicht sehr gut, obwohl er dagegen keine schlagkräftigen Einwände vorzubringen hatte.
    Anthony würde mit Praji, Vaja und den anderen Männern in der Herberge bleiben und versuchen, möglichst viel aus dem Gerede der hiesigen Leute herauszuhören. Praji und Vaja hatten sich entschieden, für gutes Geld weiter bei Nicholas zu bleiben. Praji glaubte fest, daß sich mindestens noch ein halbes Dutzend Spione anderer Truppen, der Schwarzen Rose und der anderen Clans im Gemeinschaftsraum aufhielten und in aller Stille ihre Fragen stellten.
    Nicholas verließ die Herberge mit seinen beiden Gefährten. Sie brauchten zu Fuß fast eine Stunde für den Weg, und in dieser Zeit konnte sich Nicholas einen weiteren Teil der Stadt am Schlangenfluß ansehen.
    Der Basar und die Geschäftsviertel drumherum wie auch der Hafen waren sozusagen offener Grund, wo sich Männer aller Clans und Bündnisse frei bewegen konnten; der Frieden wurde durch die Garnison der Leibwache des Oberherrn gewahrt.
    Diese schwarzgekleideten Soldaten waren, jeweils zu zweit, überall zu sehen, und gelegentlich drängte sich auch eine Patrouille von zwölf Männern rücksichtslos durch die Menge.
    Doch nachdem sie den Basar und die umgebenden Viertel hinter sich gelassen hatten, betraten sie sozusagen Kriegsgebiet. Am Ende der Straße waren Barrikaden errichtet worden, um die Wagen und Reiter langsam herumkurven

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