Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
mußten. Männer waren nur zu mehreren unterwegs. Und Frauen wurden stets von bewaffneten Eskorten begleitet. Oft wechselten Vorbeigehende die Straßenseite, wenn sie Nicholas begegneten, weil sie offensichtlich niemandem trauten.
    Nicholas hatte bemerkt, daß alle Leute hier Abzeichen trugen. Die meisten waren Tierköpfe, und Nicholas hielt sie für die Abzeichen der Clans, von denen sowohl Tuka als auch Praji erzählt hatten. Die anderen trugen Abzeichen von Söldnertruppen. Nicholas dachte daran, auch für seine Truppe Abzeichen anfertigen zu lassen, doch er hoffte, sie hätten die Stadt längst verlassen, bis dieser Schritt notwendig würde. Für seinen Geschmack hielten sie sich schon zu lange hier auf.
    Als sie sich dem Haus ihres Gastgebers vom Löwenclan näherten, bekam Nicholas eindrucksvoll vor Augen geführt, wie das Leben der Bewohner dieser Stadt aussah: Der Wohnsitz war einer Festung ähnlich, und schon mehrere Blocks, bevor man das Haus sehen konnte, waren Wachen aufgestellt. Das Haus war zweistöckig, und auf dem zweiten Stock thronte ein Aussichtstürmchen. Auf Plattformen hockten Bogenschützen, und die Außenmauer war über zwei Meter hoch. Als sie durch das Tor gingen, meinte Amos: »Das ist ja fast so befestigt wie eine kleine Burg.«
    Tatsächlich folgte nach der Außenmauer noch eine Innenmauer, und dazwischen war freies Gelände. Die Innenmauer war mindestens drei Meter hoch. Ihr Führer sagte: »Vor zwei Jahrhunderten hat der Rattenclan mit seinen Verbündeten sich den Weg ins Haus erkämpft. Der Anführer der Löwen wurde damals deswegen verbannt; seine Nachfolger haben die beiden Mauern errichten lassen, damit so etwas nie wieder vorkommt.«
    Vaslaw Nacoyen empfing sie am Eingang, wo ein Dutzend seiner Krieger Wache hielten. Nicholas konnte nun deutlich die Ähnlichkeit dieser Menschen mit den Jeshandi erkennen. Die Clanmänner der Städte trugen zwar Gewänder aus feinster Seide und badeten in mit duftenden Ölen versetztem Wasser, doch in der Machart glichen Waffen und Kleidung denen der Jeshandi. Die Männer auf dem Dach trugen kurze Bögen, wie Reiter sie benutzten; Armbrüste oder Langbögen entdeckte Nicholas nicht. Die Männer trugen den gleichen Haarknoten der Krieger wie Mikola ihn in seiner Jurte getragen hatte, und die meisten hatten lange Schnurrbärte oder kurzgeschnittene Vollbärte.
    Vaslaw führte sie in einen großen Raum, der als Versammlungs-und Speisesaal diente. In der Mitte war ein großer Tisch zum Essen gedeckt. Diener warteten. Vaslaw bedeutete Nicholas und seinen Gefährten mit einer Geste, sie sollten sich setzen. Der alte Mann stellte seinen einzigen ihm noch verbliebenen Sohn, Hatonis, und seine beiden Töchter vor. Yngya, die ältere, schien hochschwanger zu sein, und sie stand neben einem Mann, den Nicholas für ihren Ehemann hielt. Das jüngere Mädchen, Tashi, war vielleicht fünfzehn Jahre alt, errötete und senkte den Blick. Dann stellte Vaslaw Regin, Yngyas Gemahl, vor.
    Als alle Platz genommen hatten, brachten die Diener nacheinander kleine Portionen verschiedener Gerichte, zu denen jeweils ein anderer Wein gereicht wurde. Nicholas wartete, bis sein Gastgeber das Gespräch beginnen würde. Während des ersten Gangs schwieg der alte Mann. Dann fragte Regin: »Ihr kommt von weit her, Hauptmann?«
    Nicholas nickte: »Von sehr weit. Ich bin einer der ersten meines Volkes, der diese Stadt besucht, nehme ich an.«
    »Seid Ihr aus den Westlanden?« fragte Yngya.
    Der Kontinent Novindus wurde grob in drei Teile gegliedert.
    Die Ostlande, wo sie gelandet waren, bestanden aus den Heißen Landen, wie die Wüste genannt wurde, der Großen Steppe und der Stadt am Schlangenfluß. Die Flußlande bildeten das Herz des Kontinents und waren der bevölkerungsreichste Teil von Novindus.
    Die Vedra floß südöstlich vom Sothugebirge her durch dieses reiche Bauernland. Im Westen des Flusses schloß sich die Ebene von Djams an, eine unwirtliche Steppe, die von Nomaden bewohnt wurde, die wesentlich primitiver als die Jeshandi waren. Danach folgte eine riesige Gebirgskette, das Ratn’gary – der Pavillon der Götter –, welche sich vom Norden durch den Wald von Irabek bis in den Süden zog. Jenseits dieser Nord-Süd-Barriere lagen die Westlande.
    Noch unbekannter war das Inselkönigreich Pa’jkamaka, welches fünfhundert Meilen weit entfernt im Meer lag. Die fernen Städte dieses Reiches hatten nur wenige mutige Händler je besucht.
    Ghuda fragte: »Wann wird es soweit

Weitere Kostenlose Bücher