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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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sammelte. Er schloß die Augen und schätzte, wie weit er sich wohl schon vom Palast entfernt hatte. Anscheinend stand er unter dem Fluß. Er grinste. Nun war ihm klar, wohin der Gang führte. Das Ziel gefiel ihm, also eilte er weiter.
    Nachdem er eine weitere halbe Stunde unterwegs war, kam er zu einer Leiter, die nach oben führte. Es waren Eisenringe, die in die Wände einen Brunnenschachts geschlagen worden waren. Nakor blies die Lampe aus und machte sich gemächlich an den Aufstieg.
    Als er oben ankam, stieß er mit dem Kopf gegen etwas Hartes. Er rieb sich den Schädel, fluchte leise und tastete in der Dunkelheit herum. Er entdeckte einen Riegel, zog ihn zurück und hörte ein Klicken. Er drückte sich gegen die Falltür, die sich knarrend bewegte. Nach der Dunkelheit blendete ihn das Licht. Vorsichtig spähte er nach oben. Er befand sich in einem gut abgedeckten Brunnen in der Nähe eines der abgebrannten Bauernhäuser. Von der Entdeckung entzückt, ließ er die Falltür wieder herunter, machte den Riegel jedoch nicht zu, falls er einmal schnell einen Fluchtweg brauchte.
    Wieder im Gang, zündete er die Lampe an und ging weiter.
    Schließlich erreichte er abermals eine Treppe, die ihn zur nächsten verschlossenen Tür brachte. Er öffnete das Schloß vorsichtig und spähte durch die Tür. Da er keine Bewegung sah, eilte er hindurch und machte sie hinter sich zu. Da an den Wänden Fackeln brannten, blies er die Lampe aus und steckte sie zurück in den Rucksack. Dann spazierte er durch den Keller von – wie er annahm – Dahakons Anwesen. Nakor mochte Geheimgänge, und dieser Tag begann vielversprechend. Außerdem begeisterte ihn die schöne Frau, die nicht die war, die sie zu sein schien.
    Den größten Teil des Morgens schlenderte er herum und suchte nach ihr, doch er sah nur einige schweigende Diener, die schwarze Gewänder und rote Kopftücher trugen. Gegen Mittag roch er Essen, und er schlich sich zur Küche auf der Rückseite des Hauptgebäudes.
    Drei Männer traten gerade heraus, von den zwei einen Topf mit heißem Essen trugen. Er versteckte sich in der Küche und beobachtete zwei Köche, die hart arbeiteten. In der Nähe der Tür nahm er sich etwas heißes Brot und verdrückte sich wieder nach draußen. Als er um eine Ecke bog, wäre er fast mit zwei schwarzgekleideten Männern zusammengestoßen, die ihm jedoch glücklicherweise den Rücken zuwandten. Er eilte in die andere Richtung und versteckte sich eine Weile hinter einer Hecke.
    Dort aß er das Brot und entschied sich, zunächst das Hauptgebäude zu erkunden. Gerade als er sich erheben wollte, bemerkte er etwas Seltsames im Gras. Er bückte sich und entdeckte eine Fußspur. Sie war kaum noch zu erkennen, da sich das Gras bereits wieder aufgerichtet hatte. Er grinste, denn so vorsichtig konnte kein Mensch auftreten. Calis war letzte Nacht hiergewesen.
    Das freute Nakor, denn nun war er nicht mehr so besorgt, weil er eigentlich zurückkehren und Nicholas Bericht erstatten müßte.
    Außerdem war er sich nicht ganz sicher darüber, was er eigentlich entdeckt hatte, und deshalb mußte er noch eine Weile weiter suchen.
    Als er wieder im Haus war, kam er zu einer Reihe von Räumen in der Mitte des Gebäudes. In ihnen fanden sich Spuren jener Rituale, die man Dahakon nachsagte. An den Wänden hingen die Überreste einiger Unglücklicher. Ein sehr bedauernswerter Mann hing an einem Haken durch die Brust und hatte keinen Zoll Haut mehr auf dem Körper. Ein großer Tisch war mit braunen Flecken übersät. Das konnte nur Blut sein. Der Raum stank nach Weihrauch und Verwesung. Im nächsten begann Nakors Herz fast zu hüpfen. Es war eine Bibliothek. So viele Bücher, die er noch nicht gelesen hatte.
    Einige kannte er dem Namen nach, doch die meisten waren ihm fremd. Die meisten Sprachen konnte er lesen. Einige waren ihm jedoch unbekannt.
    Er wollte gerade nach einem der Bücher greifen, als er innehielt.
    Er kniff die Augen zusammen, so daß er kaum noch etwas sehen konnte, und starrte die Bücher durch die flatternden Lider an. Er wußte nicht, wieso dieser Trick immer klappte, doch damit konnte er Zeichen anderer Tricks erkennen, solche, die die Leute unbedingt Magie nennen wollten.
    Und sofort bemerkte er ein schwaches blaues Glühen. »Eine Falle«, flüsterte er. »Gar nicht nett.«
    Er wandte sich von den Büchern ab und ging ins nächste Zimmer.
    Als er die Tür aufmachte, wollte sein Herz aussetzen, denn er starrte in die Augen eines Mannes, der auf

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