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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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einem zufriedenen Grunzen machte der Troll den anderen ein Zeichen, sie sollten gehen, und folgte ihnen.
    Nicholas schüttelte verwundert den Kopf, dann zog er seine staubigen Kleider aus und stieg in die Wanne. Das Wasser war heiß, aber nicht zu heiß, und er ließ sich langsam hinein. Als er saß, gestattete er sich einen langen Seufzer und lehnte sich zurück. Nach zwei Wochen in den engen Kabinen an Bord des Schiffes genoß er den Luxus eines heißen Bades. Vom Gang her konnte er Harry im Bad singen hören, und er beschloß, sich den Rücken abzuschrubben, ehe das Wasser zu sehr abgekühlt war. Bald hatte er sich mit Schaum eingehüllt und summte leise gegen Harrys übermütigen Gesang an.
    Nach dem langen, entspannenden Bad zog sich Nicholas an und stellte fest, daß die für ihn herausgelegten Kleider fast genausogut paßten wie seine eigenen. Er schlüpfte in seine Stiefel und verließ das Zimmer. Der Gang war leer, und er überlegte, ob er die anderen stören sollte; Harrys wenig betörender Gesang hallte immer noch durch die Luft.
    Er entschloß sich, ein bißchen herumzugehen und das Haus zu erkunden. Im Haupthaus durchquerte er die Eingangshalle und ging durch eine Tür in den Innenhof. Wie in dem Garten vor dem Haus standen auch hier in der Hauptsache Obstbäume und Blumen, und zwei schmale Pfade, die jeweils an den mittleren Türen der vier Gebäude begannen, trafen sich in der Mitte und bildeten ein Kreuz.
    Dort, wo sich die beiden Wege kreuzten, stand ein Springbrunnen, der dem vor dem Haus ähnelte, und in seiner Nähe war eine weiße Steinbank. Auf ihr saß Pug und unterhielt sich mit einer Frau.
    Als Nicholas sich näherte, sah Pug auf und erhob sich. »Hoheit, ich habe das Vergnügen, dir eine Freundin von mir vorzustellen, Lady Ryana.« Er wandte sich seiner Begleiterin zu und sagte:
    »Ryana, das ist Prinz Nicholas, der Sohn von Arutha von Krondor.«
    Die Frau erhob sich und machte einen Hofknicks, wobei sie ihre verblüffend grünen Augen auf den Jungen richtete. Ihr Alter war kaum zu schätzen, sie mochte achtzehn sein, konnte jedoch ebensogut die Dreißig bereits überschritten haben; irgendwie fühlte er sich in ihrer Gegenwart, als wäre er von niederem Stand und sie adlig. Doch so schön sie auch war, etwas in ihrer Art und ihren Bewegungen war ihm fremd: ihr Haar war nicht blond, sondern wirklich golden, und ihre Haut war wie Elfenbein, sie glänzte fast im Sonnenlicht. Nicholas zögerte einen Augenblick, dann verneigte er sich und sagte: »Meine Dame.«
    Pug sagte: »Ryana ist die Tochter eines alten Freundes und ist hergekommen, um bei mir zu lernen.«
    »Lernen?«
    Pug nickte und gab Nicholas mit einer Geste zu verstehen, er solle sich dorthin setzen, wo er selbst gesessen hatte, und nahm auf der Kante des Brunnens Platz. »Viele hier sind Diener oder Freunde, aber manche sind auch meine Schüler.«
    Nicholas sagte: »Ich dachte, du hättest die Akademie von Stardock für die Schüler gebaut.«
    Pug lächelte milde, und in seiner Stimme schwang ein Hauch Ironie mit, als er sagte: »Die Akademie ist wie die meisten Einrichtungen der Menschen, Nicholas, was heißen soll, wenn Zeit ins Land geht, beschäftigt man sich hauptsächlich mit dem Althergebrachten und ist dem Neuen nicht mehr so aufgeschlossen.
    Ich habe das aus erster Hand erfahren, und ich möchte das nicht wiederholt wissen. Aber ich habe nur begrenzten Einfluß auf Stardock. Seit ich die Magier verlassen habe, kurz nachdem meine Frau starb, sind schon acht Jahre ins Land gegangen, und vor sieben Jahren war ich zum letzten Mal dort.« Er sah in den Himmel und versank einen Moment lang in Gedanken. »Meine alten Freunde Kulgan und Meecham sind auch schon gestorben. Meine Kinder sind groß und verheiratet. Nein, kaum etwas in Stardock reizt mich zu einem Besuch.«
    Er machte mit der Hand eine umfassende Geste. »Hier nehme ich nur die auf, die es wert sind, und manche von ihnen kommen von anderen Welten. Ich bezweifle, ob einige von denen, die du bereits kennengelernt hast, dort unten willkommen geheißen würden.«
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Ich fürchte nicht.« Er versuchte höflich zu sein und fragte Ryana: »Meine Dame, seid Ihr von einer dieser fernen Welten?«
    Ihre Stimme klang irgendwie fremd: »Nein, ich wurde hier in der Nähe geboren, Hoheit.«
    Nicholas spürte einen leichten Schauder, wußte jedoch nicht, warum. Die Frau war ungewöhnlich schön, dennoch war es eine Schönheit seltsamer Art, irgendwie

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