Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter
von Eurem Königreich.«
»Erst werde ich nach Amos sehen. Kommt mit.«
Er nahm die Lampe und führte sie in Amos’ Zimmer. Der verwundete Admiral schlief. Er war immer noch sehr bleich.
»Wird er durchkommen?«
»Ich hoffe es doch«, erwiderte Nicholas. »Er soll bei seiner Rückkehr meine Großmutter heiraten. Wir – meine Familie -mögen ihn sehr gern.« Er ließ seinen Blick auf Amos’ friedlichen Gesichtszügen ruhen.
Dann wandte er sich dem Kartenschrank zu und stellte die Lampe ab. Er sah die Karten durch, die die Pantathianer dem ursprünglichen Kapitän des Schiffes zur Verfügung gestellt hatten. Mit ihrer Hilfe und der von Amos’ Logbuch hoffte er, den Weg nach Hause finden zu können. Er nahm eine Karte des Bitteren Meeres und entrollte sie.
Er zeigte auf Krondor. »Dort habe ich gelebt.«
Sie blinzelte. »Ich kann nicht lesen, Hauptmann. Was haben diese Linien zu bedeuten?«
Nicholas erzählte ihr von Krondor, und er zeigte ihr, wie weit sie schon von der Stadt am Schlangenfluß entfernt waren. Das Mädchen staunte. »Ein so großes Land gehört allein einem Mann?«
»Es gehört ihm nicht«, berichtigte er sie. »Ich werde es Euch später einmal in allen Einzelheiten erklären, doch das Wichtigste in Kürze. Also, mein Onkel ist dem Recht seiner Geburt nach König, doch er hat auch die Pflicht, alle seine Untertanen zu beschützen. In meinem Land hat der Adel nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Wir herrschen, aber wir dienen auch.«
Er erzählte ihr ein wenig über seine Familie.
Anschließend fragte das Mädchen: »Demnach wird man Euch keine Stadt zur Herrschaft übergeben?«
Nicholas zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was mein Vater und mein Onkel für mich planen. Eine Staatshochzeit, nehme ich an, mit einer Prinzessin aus Roldem oder aus Kesh. Oder mit der Tochter eines wichtigen Herzogs. Vielleicht werde ich auch nach Rillanon gerufen, um meinem Bruder zu dienen, wenn er König wird.«
»Wo ist Rillanon?«
Er entrollte eine weitere Karte und legte sie über die erste. Dann zeigte er ihr die See des Königreichs. »Diese Insel hier ist die Heimat meines Volkes. Dort hat unsere Geschichte ihren Anfang genommen, und deshalb heißt unser Land auch Königreich der Inseln.«
»Ihr müßt mir dieses Rillanon zeigen«, sagte das Mädchen und hakte sich bei ihm unter. Er errötete, als er ihren Busen an seinem Arm spürte.
»Äh, vielleicht«, sagte er, befreite sich von ihr und rollte die Karten wieder zusammen. »Ich glaube allerdings, Ihr werdet keine Schwierigkeiten haben, jemanden zu finden, der Euch alles zeigt, was Ihr sehen möchtet.«
Sie zog einen Schmollmund, und Nicholas spürte, wie sein Herz einen Sprung machte. »Ich bin doch nur eine arme Zofe. Welcher Mann von Rang würde mich eines Blickes würdigen?«
Nicholas grinste. »Ich denke, eine ganze Menge. Ihr seid wirklich wunderschön.«
Sie strahlte. »Meint Ihr das wirklich?«
Er versuchte es herunterzuspielen. »Wenn Ihr nicht gerade Marcus die Augen auskratzen wollt oder wie am Spieß kreischt.«
Sie lächelte und legte die Hand vor den Mund. »So benimmt sich die Randschana immer, mein Hauptmann. Ich dachte, ich müßte mich genauso benehmen, damit ich meine Rolle glaubhaft spiele.«
Plötzlich kehrte Schweigen ein. Nicholas wußte nicht, was er als nächstes sagen sollte. Das Mädchen stand im schwachen Licht der Lampe da und sah ihn an. Ihre Blicke trafen sich, und sie trat näher und küßte ihn noch einmal. Diesmal zog er sie ohne nachzudenken an sich.
In diesem Moment sagte eine leise Stimme: »Nicky, kannst du dir nicht mit deinem Mädchen einen anderen Platz suchen?«
Nicholas fuhr herum. »Amos!«
Er ging zwei Schritte auf Amos zu und wandte sich dann wieder an lasha. »Geht und holt Anthony!« Das Mädchen eilte davon.
»Hilf mir, ich will mich aufsetzen«, sagte Amos.
Nicholas half Amos und schob ihm Kissen in den Rücken.
»Nun, Ghuda schuldet mir fünf Goldsouvereigns«, sagte Amos.
»Wieso?« fragte Nicholas.
»Ich hab mit ihm gewettet, einer von euch jungen Lüstlingen würde sie mitnehmen. Und scheinbar teilst du das Bett mir ihr.«
»Nein, ich schlafe nicht mit ihr«, sagte Nicholas.
»Götter, Sohn, was ist bloß mit dir los?« Er hustete. »Ach, verdammt, es tut weh.«
»Du kannst von Glück reden, daß du noch lebst«, sagte Nicholas.
»Da bist du nicht der erste, der mir so etwas sagt«, meinte Amos.
»So, was ist denn alles passiert, seit ich weggetreten
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