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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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kreischte das Mädchen und gab sich alle Mühe, sich aus Marcus’ Griff zu befreien. »Der Radsch wird mich umbringen.«
    »Soweit das mit der unsterblichen Liebe«, meinte Brisa und sah Margaret feixend an.
    Aus der Jolle ertönte ein Ruf, und einer der Seeleute sah über die Reling hinunter. »Käpt’n«, rief er, »die Söldner haben die Jolle genommen.«
    Zwei von Prajis Leuten sahen über die Reling, sprangen hinunter und schwammen der Jolle hinterher. »Sollen wir ein anderes Boot zu Wasser lassen, Käpt’n?« fragte Pickens.
    Mit einem Blick auf die Kriegsgaleere erwiderte Nicholas: »Nein, wir haben keine Zeit.«
    Marcus rief: »Soll ich sie über Bord werfen?«
    Das Mädchen kreischte: »Nein! Ich kann nicht schwimmen! Ich werde ertrinken!«
    Nicholas warf entmutigt die Hände in die Luft. »Nein. Laß sie los.« Mit einem verärgerten Seufzer sagte er: »Bringt uns hier raus, Mr. Pickens. Volle Segel.«
    »Macht die Segel bereit!« schrie der Erste Maat. »Anker lichten!«
    Langsam kam die Adler in Fahrt, und als die Segel richtig vor dem Wind standen, glitt sie wie ein Delphin durch das Wasser.
    Nicholas blickte zum Verfolgerschiff hinüber. »Sind sie schon nahe genug, um uns mit den Katapulten zu erreichen?«
    Als Antwort flog von der Galeere ein Feuerball zu ihnen herüber und landete zischend ein Dutzend Meter hinter dem Schiff. In aller Ruhe meinte Pickens: »Nun, wollen wir hoffen, daß der Wind hält, bis die Ruderer erschöpft sind.«
    Über das Wasser hinweg hörte Nicholas die Trommel, mit der den Ruderern der Takt vorgegeben wurde. Er wandte sich ab und sagte: »Sie können die Angriffsgeschwindigkeit nicht lange halten. Die Sklaven werden bald schwächer werden.«
    Pickens nickte. »Aber sie haben auch noch das Segel, Käpt’n.«
    Nicholas sah noch einmal hinüber, wo sich das unheilverheißende schwarz-goldene Segel im Wind blähte. »Damit können sie uns nicht einholen.«
    »Nein, Käpt’n, aber nur solange es keine Flaute gibt.«
    »Dann betet für guten Wind, Mr. Pickens. Bis nach Hause ist es noch weit.«
    »Aye, Käpt’n.«
    Nicholas ging zurück aufs Hauptdeck. Die Randschana trat ihm mit in die Hüften gestemmten Händen entgegen. »Ihr werdet mich nicht an Land bringen lassen!« fauchte sie.
    Nicholas blieb stehen, wollte etwas sagen, ließ es und stöhnte. Er drehte sich um und ging zu seiner Kabine.
    Marcus untersuchte die Kratz- und Bißspuren, die das Mädchen auf seinen Armen hinterlassen hatte, und meinte: »Glücklicherweise hat er mir nicht den Befehl gegeben, Euch über Bord zu werfen.«
    Die Randschana drehte sich um und zog einen kleinen, mit Juwelen besetzten Dolch aus der breiten Schärpe um ihre Hüfte. Sie richtete ihn auf Marcus und sagte: »Ja, glücklicherweise.«
    Dann warf sie den Dolch, der zitternd zwischen Marcus’ Stiefeln im Holz stecken blieb. Daraufhin machte sie auf dem Absatz kehrt und winkte ihren Zofen zu, sie sollten ihr in die Kabine folgen. Brisa lachte. »Sie steckt voller Überraschungen, was?«

    Harry sagte: »Ich schätze, Nicholas wird das ebenfalls bald herausfinden.«
    Abigail fragte: »Was meinst du damit?«
    Brisa antwortete an seiner Stelle. »Na, irgendwie wird sie Nicholas dazu bringen, das zu tun, was sie will.«
    Harry nickte. »Und Nicholas hat keinesfalls genug Erfahrungen mit Frauen, um mit ihr fertig zu werden.«
    »Aber du. Du bist doch rot geworden, als ich dich im Garten verführen wollte«, meinte Margaret.
    Marcus sagte: »Es ist einiges passiert, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, Schwesterchen.«
    Harry sagte: »Mein Freund, du kannst ganz schön untertreiben.«
    Er brach in Gelächter aus. Einen Moment später stimmte Ghuda ein, und nach und nach die ganze Gruppe, bis sich alle vor Lachen schüttelten.

     
    Nicholas versuchte zu schlafen. Er zog die Stiefel aus und legte sich in die Koje. Obwohl er vollkommen erschöpft war, konnte er seine Sorgen nicht verdrängen. Das Schiff des Oberherrn war ihm auf den Fersen. Wer immer dort den Befehl hatte, es war jedenfalls ein erfahrener Mann, der den Wind und die Ruder einzusetzen wußte. Pickens hatte gesagt, sie würden die Galeere erst loswerden, wenn sie die Küstengewässer verließen und aufs offene Meer hinausfuhren.
    Nicholas hatte allein in seiner Kabine gegessen, nachdem er eine Weile bei Amos gesessen hatte. Dabei hatte er versucht, die Notizen und Abkürzungen im Logbuch des Admirals zu entziffern. Nicholas wußte genug über die Seefahrt. Sie würden den

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