Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter
Begleitung sah, grinste er breit.
Martin bedeutete Nicholas, er solle im ersten Wagen bei ihm und seiner Gemahlin mitfahren. Harry ging hinter ihnen her, als Amos ihn an der Schulter packte und abermals zurückhielt. »Der erste Wagen ist für den Prinzen, den Herzog und die Herzogin. Der zweite ist für mich und die Kinder des Herzogs.«
Harry sagte: »Aber –«
Amos zeigte auf die Lastkarren. »Du kannst dich darum kümmern, daß dem Gepäck des Prinzen nichts passiert, wenn es vom Schiff kommt und auf die Karren geladen wird. Dann kannst du mit einem der Ochsenkarren mitfahren.«
Nakor und Ghuda kamen von Bord, und Harry fragte: »Was ist mit ihnen?«
Nakor grinste. »Wir gehen zu Fuß. Es ist nicht weit.« Er zeigte auf die Burg, die auf einem Hügel thronend den Hafen überragte.
Ghuda meinte: »Ich kann sowieso ein bißchen Bewegung brauchen.«
Harry seufzte und brachte die beiden Taschen zum ersten Karren.
Der Kutscher fragte: »Eh, Junge, was soll das?«
Harry hatte inzwischen schlechte Laune und schnappte zurück: »Das Gepäck des Prinzen von Krondor! Ich bin sein Junker!«
Der Mann salutierte halbherzig und blieb an den Karren gelehnt stehen. »Und wo wollt Ihr das alles hinhaben?« Er zeigte in Richtung Schiff.
Harry drehte sich um und sah die erste von Nicholas’ schweren Truhen, die von zwei Seeleuten gerade an Land gebracht wurde.
Danach kamen noch drei weitere. Dann hörte man das Knarren von Holz, und ein Kran hob ein volles Netz mit Gepäck aus dem Frachtraum des Schiffes in die Höhe. Ein weiteres Dutzend Truhen und andere Gepäckstücke wurden über den Kai geschwenkt und dort heruntergelassen. Hafenarbeiter sprangen auf das Netz zu und machten es auf.
Der Kutscher sagte: »Ich denke doch, Ihr wißt, wo der ganze Haufen hingeht, was, Junker?«
Harry seufzte und nahm die beiden Taschen, in denen die Kleidung und die persönlichen Gegenstände waren, die sie in den Wochen auf dem Schiff gebraucht hatten, wieder vom Karren.
Offensichtlich würden sie zu den letzten gehören, die verladen wurden. Harry schüttelte den Kopf und sagte: »Und ich soll das alles überwachen?«
Der Kutscher zwinkerte verschwörerisch und stemmte sich von dem Ochsenkarren ab. »Es geht schneller und wird viel einfacher für uns, Junker, wenn Ihr das alles von dort hinten überwacht. Gutes Bier, gute Fleischpasteten, und Ihr könnt durchs Fenster alles beobachten.«
Nach Wochen einfacher Schiffsküche lief Harry beim Gedanken an Fleischpastete das Wasser im Mund zusammen. Dennoch sagte er: »Nein, ich habe meine Pflichten.«
Der Kutscher schüttelte den Kopf. »Dann tut uns beiden den Gefallen, Junker, und überwacht das Verladen so leise wie möglich, wenn Ihr mich versteht.«
Harry nickte und ging aus dem Weg, als die ersten Truhen zum Karren geschleppt wurden. Er stellte sich in den Schatten eines vorstehenden Daches und lehnte sich an die Wand. Ghuda und Nakor hatten bereits das Ende des Hafens erreicht und gingen die breite Straße hoch, die durch die Stadt zur Burg führte. Sie würden wahrscheinlich eine ganze Stunde eher dort sein als er.
Als die erste Kutsche auf den Burghof rollte, nahmen zwei Reihen Soldaten Hab-Acht-Stellung ein. Alle trugen den braun-goldenen Wappenrock von Crydee und ein Schild mit der goldenen Möwe von Crydee auf braunem Grund. Von jeder Lanze hing ein braungoldenes Fähnchen. Die Rüstungen glänzten in der Sonne. Als der Kutscher die Tür öffnete und Nicholas ausstieg, rief ein kleiner, O-beiniger Mann mit grauem Haar und lederner Haut: »Salutiert!« Die Soldaten senkten die Lanzenspitzen halb und hoben sie dann wieder hoch.
Martin und die anderen stiegen aus, woraufhin die Kutscher die Wagen zum Kutschenhaus fuhren.
Nicholas betrachtete sein neues Zuhause eingehend. Burg Crydee war im Vergleich zu dem, was er bisher gesehen hatte, klein. Sie bestand hauptsächlich aus einem alten Bergfried, um den herum ein einziges Gebäude gebaut worden war, an welches man später auf der Rückseite ein weiteres gesetzt hatte. Die Außenmauer war so dicht darum errichtet, daß nur ein kleiner Burghof blieb. Sollte die Mauer jemals gestürmt werden, würde einen Eindringling kaum mehr etwas von der Eroberung des Bergfrieds abhalten.
Als hätte er seine Gedanken gelesen, sagte Martin: »Urgroßvater hat diesen Bergfried von den Truppen aus Kesh übernommen, die hier saßen, und er hat die Mauer drumherum gebaut.« Und mit einem halben Lächeln, das Nicholas an seinen Vater
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