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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Händler –, die sie als Gefährtinnen auserwählt hatte, waren wie Margarets Lehrer entsetzt gewesen, als die Tochter des Herzogs sich immer wieder geweigert hatte, sich wie eine junge Dame zu benehmen. Ihre Mutter war in ihrer Jugend eine Kriegerin gewesen und sah in vielem, was die Lehrer Margaret beibringen wollten, keine Vorteile, abgesehen vom Lesen und Schreiben. Und sie bestrafte Margaret auch selten, wenn sie die Handarbeiten liegenließ und statt dessen reiten oder auf die Jagd ging.
    Abigail war nur die letzte in einer langen Reihe von Gefährtinnen der rauhen Tochter des Herzogs und paßte kaum besser zu Margaret als die anderen.
    Margaret sagte: »Ich glaube, es ist aber doch lustig.«
    Harry lächelte und war erleichtert, weil ihre Aufmerksamkeit jetzt nicht mehr ihm galt. Während die Tochter des Herzogs dem Spiel zusah, betrachtete er ihr Profil. Auf den ersten Blick war sie nicht besonders schön, doch in ihrer aufrechten und stolzen Haltung war etwas Fürstliches: das Selbstbewußtsein einer Frau, die keine Zweifel an ihrem Können und ihrem Platz in der Welt hat. Harry fühlte sich auf einmal unterlegen.
    Das Spiel ging hin und her, und Harry fiel auf, daß sich Nicholas irgendwann in den letzten fünf Minuten eine blutige Nase geholt haben mußte. Er suchte nach Marcus; der war nicht weit von Nicholas entfernt und hatte ein geschwollenes Auge.
    Harry machte Nakor über das Feld hinweg auf sich aufmerksam, und der kleine Mann verdrehte die Augen und tippte mit dem Finger an den Kopf. Harry fragte mit einer Geste, was er so verrückt fände, und Ghuda, der ihrem Gedankenaustausch gefolgt war, zeigte auf die beiden Jungen. Harry lachte.
    Margaret fragte: »Was ist?«
    »Sie spielen ziemlich hart hier.«
    Margaret lachte wenig damenhaft. »Nur, wenn sie sich jemandem beweisen wollen, Harry«
    Harry hatte Nicholas niemals so aggressiv spielen sehen. Der Junge hatte immer zuerst seinen Kopf und seine Flinkheit eingesetzt, egal welchen Sport er trieb, doch jetzt wirbelte er ohne nachzudenken auf dem Feld herum.
    Marcus schob sich von Nicholas fort, versuchte, einen Paß abzufangen, und jagte in Richtung Tor. Nicholas war sofort hinter ihm her.
    Margaret lachte schon wieder, während Abigail ihre Hände in den Schoß gedrückt hielt. Auf ihrem Gesicht machte sich ein sorgenvoller Ausdruck breit. Harry wollte gerade losjubeln, aber der Ruf erstarb in seiner Kehle. Nicholas humpelte, und Harry wußte, er würde Marcus nicht mehr einholen. Nicholas strengte sich an, doch irgend etwas stimmte nicht.
    Harry sprang von der niedrigen Mauer, und Margaret fragte: »Was ist?«
    Er kümmerte sich nicht um sie, sondern rannte zum gegenüberliegenden Rand des Feldes, wo Nicholas zu Boden fiel.
    Niemand achtete auf ihn, da Marcus in diesem Moment das Siegtor schoß. Der Schiedsrichter beendete das Spiel. Während sich die Gewinner um Marcus scharten, erreichte Harry Nicholas.
    Er kniete sich neben seinem Freund hin und fragte: »Nicholas? Was hast du?«
    Das Gesicht des Prinzen war leichenblaß, und Tränen rannen ihm über die Wangen. Er griff nach seinem linken Bein und keuchte:
    »Hilf mir auf.«
    »Nein, verdammt, du bist verletzt.«
    Nicholas packte Harry an der Jacke und zischte ärgerlich: »Hilf mir auf die Beine.« In seiner Stimme schwang Schmerz mit. Harry nahm Nicholas’ Arm und half ihm auf.
    Marcus und die anderen Jungen kamen auf sie zu, und Nakor und Ghuda näherten sich von der anderen Seite des Spielfeldes. Der Sohn des Herzogs fragte: »Ist alles in Ordnung mit Euch?«
    Nicholas zwang sich zum Lächeln und meinte: »Ich habe mir nur den Knöchel ein wenig verrenkt, das ist alles.« Harry konnte die Stimme seines Freundes kaum wiedererkennen, und der Junker sah, wie kreidebleich sein Gesicht war. »Harry bringt mich auf mein Zimmer. Wird schon wieder werden.«
    Nakor sah ihn durchdringend an, und ehe Marcus etwas sagen konnte, fragte er: »Hast du dir etwas gebrochen?«
    Nicholas sagte: »Nein, mir geht es gut.«
    Ghuda meinte: »Ich habe schon besser aussehende Leichen gesehen, mein Sohn. Laßt mich Euch in Euer Zimmer bringen.«
    Doch bevor der alte Söldner dazu kam, hatte Anthony Nicholas’ freien Arm ergriffen und sagte: »Ich helfe ihm.«
    Die Mädchen waren inzwischen auch da, und Margaret vergaß allen Spott und fragte: »Geht es Euch gut?«
    Nicholas zwang sich abermals zum Lächeln. »Ja.«
    Abigail stand schweigend neben der Tochter des Herzogs, doch in ihren Augen konnte man deutlich

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