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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Verletzungen sind allerdings auch schon junge Männer gestorben.
    Niemand wird dich anlügen und behaupten, das Leben deines Vaters sei nicht in Gefahr. Aber das ist das deiner Schwester ebenfalls, und das der anderen Gefangenen auch. Sollten wir warten, hilft das deinem Vater wenig, doch für deine Schwester wird die Lage jeden Tag brenzliger. Wir laufen morgen aus.«
    Amos drehte sich um und ließ die drei jungen Männer schweigend im Flur stehen. Schließlich sagte Nicholas: »Es tut mir leid, Marcus.«
    Marcus blickte Nicholas an; dann ging er, ohne ein Wort zu sagen, die Treppe hinunter.

     
    Calis betrat das Gasthaus. Es hatte plötzlich angefangen zu regnen. Er zog seinen Mantel aus, hängte ihn an einen Nagel in der Nähe der Tür und schüttelte den Kopf. Das Gasthaus war nicht mehr ganz so voll wie beim letzten Mal, als der Elb in Crydee gewesen war, denn inzwischen hatte man einige neue Hütten errichtet.
    Er entdeckte Nicholas und Harry und setzte sich zu ihnen an den Tisch. »Ich habe Nachrichten für Euren Onkel, Prinz Nicholas.«
    Nicholas erzählte ihm von dem Unfall. Calis hörte unbewegt zu.
    »Das sind schlechte Neuigkeiten.«
    Anthony erschien auf der Treppe und kam ebenfalls an den Tisch.
    »Seine Gnaden ist wieder zu Bewußtsein gelangt; wo ist Marcus?«
    Harry sprang auf. »Ich werde ihn suchen.«
    Anthony nickte Calis zu, und der sagte: »Ich habe Nachrichten für den Herzog.«
    Anthony sagte: »Ihr könnt ein paar Minuten mit ihm sprechen.«
    Nicholas erhob sich ebenfalls, doch der Magier sagte: »Nur immer einer auf einmal.«
    Der Sohn der Elbenkönigin folgte Anthony die Treppe hinauf.
    Einige Minuten später betraten Marcus und Harry den Gastraum.

    Nicholas ging auf seinen Cousin zu, der fragte: »Vater ist wach?«
    Nicholas nickte. »Calis hat eine Botschaft von der Elbenkönigin gebracht, und er ist gerade oben bei ihm. Du kannst hochgehen, wenn er herauskommt.«
    Calis erschien oben an der Treppe, und Marcus wollte sich an ihm vorbeidrängen. Der Elb hielt ihm jedoch zurück und sagte: »Seine Gnaden wollen mit Nicholas sprechen.«
    Marcus’ Augen blitzten, doch er sagte nichts, als Nicholas an ihm vorbei die Treppe hochging. Der Prinz betrat Martins Zimmer. Der Herzog saß, von Kissen gestützt, aufgerichtet im Bett und war bis zum Hals in eine warme Decke gehüllt.
    Anthony, Nakor und der Mönch hockten neben ihm. Nicholas sagte: »Onkel?«
    Martin streckte die Hand aus, und Nicholas nahm sie und drückte sie leicht. Die Stimme des Herzogs klang schwach. »Ich muß mit dir sprechen, Nicholas. Unter vier Augen.«
    Nicholas sah die anderen an. Anthony sagte: »Wir warten draußen.«
    Martin schloß die Augen; auf seiner Stirn bildeten sich Schweißtröpfchen. Nachdem sich die Tür geschlossen hatte, sagte er: »Calis hat mir dies hier gebracht.«
    Er hielt Nicholas einen Ring entgegen, den der Prinz entgegennahm und betrachtete. Er war aus einem silberschwarzen Metall gefertigt und glänzte kalt. Seine Machart war irgendwie widerlich, es waren zwei Schlangen, die gegenseitig ihre Schwänze im Maul faßten. Er wollte ihn Martin zurückgeben, doch der sagte: »Nein, behalt du ihn.«
    Nicholas steckte ihn in einen kleinen Beutel, den er am Gürtel trug. Martin fragte: »Wieviel hat dir dein Vater über Sethanon erzählt?«
    Nicholas war von der Frage überrascht. »Einiges«, antwortete er.
    »Er spricht nicht oft darüber, und wenn er es tut, stellt er seine eigenen Taten in den Hintergrund. Amos hat mir allerdings sehr viel erzählt.«
    Martin lächelte schwach. »Das will ich wohl glauben. Aber es gibt viele Dinge, die in der Schlacht geschehen sind, von denen Amos jedoch nichts weiß.« Er bedeutete dem jungen Mann, er solle sich neben dem Bett hinsetzen. »Ich werde vielleicht sterben.«
    Nicholas wollte widersprechen, doch Martin sagte: »Widersprich nicht, wir haben keine Zeit. Zuviel steht auf dem Spiel. Vielleicht sterbe ich, vielleicht werde ich überleben; das werden die Götter entscheiden – obwohl, ohne Briana …« Zum ersten Mal sah Nicholas den tiefen Schmerz, den Martin der Verlust bereitete. Doch sofort wurde das Gesicht seines Onkels wieder hart. »Du mußt einige wichtige Dinge erfahren, und ich habe nur noch wenig Zeit.«
    Nicholas nickte, und Martin ruhte sich einen Augenblick lang aus, bevor er fortfuhr. »In alten Zeiten wurde unsere Welt von einer mächtigen Art beherrscht.« Nicholas blinzelte überrascht. »Sie nannten sich selbst Valheru. In unseren

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