Midleifcrisis
immer gleichen Rhythmus ermüdend: anschreiben, austesten, treffen, vollquatschen, vögeln und sie dann mühsam wieder loswerden, das ödet mich an. Außerdem lohnen viele Frauen den ganzen Aufwand nicht, ich habe inzwischen einfach zu viel erlebt, als dass da noch besonders viele erotische Highlights kommen würden.
Gut, Manuela ist noch einmal eines, definitiv.
Manuela kenne ich schon eine ganze Weile, aber irgendwie ist die Kommunikation mit ihr zu kompliziert. Mal will sie mich treffen, dann wieder nicht, mal meldet sie sich vier Wochen gar nicht, dann überfällt sie mich mit fünf Mails täglich. Ich nehme das relativ leidenschaftslos, auch sie wird ihre Reservebank haben, und auf der rangiere ich ganz offenbar irgendwo zwischen Platz sechs und Platz 20. Doch dann bemerke ich, dass sie ihr Profil verändert hat. Unter »Vorlieben« lese ich nun: Blumenkranzflechten, Dartscheibenweitrollen, Sonnenstrahlenzählen und Matratzenhochwurf, was schlicht keinen Sinn macht, außer wenn man es wirklich aufmerksam liest, dann ergeben die Anfangsbuchstaben BDSM.
»Na, guck mal einer an«, denke ich. »Manuela etwa auch?«
Ich fand die Bondage-Kiste mit Yvonne recht reizvoll, aber dann kam vor einem Jahr Maria dazwischen und seither habe ich keiner nackten Frau mehr den Arsch versohlt, und das, obwohl ich mir für Yvonne ein wirklich nettes Sortiment von Handschellen, Peitschen, Fesseln und Paddeln zugelegt habe, was nichts anderes ist als verschieden breite Ledergurte mit Griff. All das verberge ich sorgfältig vor meiner Putzfrau und bewahre es in einem Pappkarton unter meinem Bett auf.
Mit einer weiteren BDSM-Tante habe ich mich seither noch getroffen, aber bei der gruselte ich mich ein bisschen, sie war eine 24/7 Sub, was bedeutet, dass sie auch vor und nach dem Sex dominiert werden will, und zwar rund um die Uhr, und das jeden Tag in der Woche, was mir ein bisschen strange vorkam, wenngleich man mit so einer Puppe ja die Putzfrau sparen könnte.
Immerhin, wir sind dreimal miteinander ausgegangen, weil mich die theoretischen Aspekte des Themas interessierten, und sie hat mich zur Bondage-Night in einen Swingerclub mitgenommen, wo ich mir die Hardcore-Gemeinde einen Abend lang staunend beguckte, denn es ist tatsächlich nicht zu fassen, was die dort mit den Mädels machen. Für meinen Geschmack hatte das Ganze zu wenig mit Sex und Erotik zu tun, aber die betreffenden Mädels schienen ihren Spaß zu haben, während sie an Kreuze gebunden, gepeitscht, mit Wachs übergossen und mit Klammern in den Brustwarzen malträtiert wurden, ehe sie mit jeder Form von Vibrator und später von allen anwesenden Herren außer mir gevögelt wurden. Ich selbst hatte kurz überlegt, ob ich bei diesem geselligen Treiben vielleicht auch mitmischen sollte, musste dann aber feststellen, dass es zwar nicht an Neugier, dafür aber an einer belastbaren Erektion mangelte.
Die erstaunlichste Erkenntnis dieses Abends: So wie diese Mädels losflogen, ist bei mir im Bett noch selten eine abgegangen, die so arg malträtierten Subbis stöhnten nicht, sie kreischten, sie brüllten, eine von ihnen gab seltsame Trillerlaute von sich, die mich an einen Kanarienvogel auf Brautschau denken ließen. Wahrscheinlich ist es wirklich so: Eine Frau, die sich von drei Typen ficken lässt, während ihr Meister ihre Brustwarzen mit Klammern auf zehn Zentimeter Länge zieht, die hat auch bei der Verkündung ihrer Orgasmen weniger Hemmungen als der Durchschnitt.
Abstoßend finde ich allerdings die Typen, die in solchen Locations herumlaufen. Das sind tatsächlich ein Haufen Holzfällerhemden tragende Schnauzbärte, die nicht so aussehen, als ob sie im richtigen Leben viel zu sagen hätten. Bei meinen theoretischen Studien im Internet erfahre ich, dass gerade weniger erfolgreiche Männer sexuell dominant veranlagt sind, während die erfolgreicheren sich gern selbst von einer Domina die Eier verschnüren lassen.
Dies bringt mich zu der Vermutung, dass ich selbst doch nicht in dieses Schema zwischen Unterwerfung und Dominanz zu passen scheine. Gut, Bondage mit Yvonne war schon irgendwie nett, aber möglicherweise bin ich auch bloß so eine Art Lottogewinn für alle sexuell frustrierten Mädels, denn ich finde schlicht alles spannend, was Frauen vor Geilheit in den Wahnsinn treibt, und ich gebe zumeist mein Äußerstes, damit dieser Fall möglichst oft eintreten möge.
Wenn eine Alte tierisch in Fahrt kommt, weil ich sie lecke, dann erfüllt mich das mit Freude.
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