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Midleifcrisis

Midleifcrisis

Titel: Midleifcrisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Lasse Andersson
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was mich daran zweifeln lässt, ob ich ein guter Vergewaltiger bin, denn ich kriege meinen Schwanz nicht in sie rein. Immer wenn ich gerade kurz davor bin, ruckt sie mit dem Unterleib zur Seite und ich fluche still vor mich hin, man macht sich ja keine Vorstellungen davon, wie schwierig die Umsetzung dieser Geschichte tatsächlich ist. Also mache ich es wie auf dem Basketballfeld, täusche rechts an, drehe schnell nach links, und als sie erwartungsgemäß rüberrutscht, stoße ich zu und bin drin. Ich vögele sie heftig, was Manuela damit quittiert, dass sie ihren Kopf wie wild von links nach rechts wirft.
    Manuela kommt, ich nicht. Manuela kommt noch mal, ich immer noch nicht, Manuela kommt ein drittes Mal, ich bin höchst erfreut, denn ganz im Ernst: Multiple Orgasmen werden zwar häufig beschworen und beschrieben, aber im richtigen Leben kommen sie einem eher selten unter. Dann löse ich erschöpft Manuelas Fesseln und kriege einen Monsterschreck, denn sie liegt im Bett und bewegt sich nicht mehr. Ich lausche, ob sie noch atmet, drehe sie in die stabile Seitenlage, klapse ihr ins Gesicht. Ich kriege echt Panik, denn Manuela ist tatsächlich bewusstlos geworden. Ich renne ins Bad und halte ein Handtuch unter kaltes Wasser. Mit dem gelingt es mir schließlich, sie wieder aufzuwecken.
    »Sorry«, entschuldigt sie sich, »hätte ich vorher sagen sollen. Wenn ich richtig abgehe, werde ich manchmal ohnmächtig dabei.«
    »Himmel«, denke ich, denn so geil, wie ich die Nummer fand, so sehr habe ich mich erschreckt, als ich darüber nachdachte, ob man eine Frau zu Tode vögeln kann.
    Doch auch mit Manuela bin ich nur zwei Monate zusammen, denn es ist wirklich anstrengend, ständig neue Fantasien zu realisieren, und man ahnt ja gar nicht, wie oft so etwas in die Hose geht. Einmal fessele ich sie in einem unzugänglichen Waldstück an einen Baum, habe aber nicht bedacht, dass die Mücken uns auffressen werden. Am Ende haue ich, um die Viecher abzuwehren, mehr mir auf den Hintern als ihr, und es wird eine wirklich unerotische Veranstaltung. Ein andermal will ich sie an einem entlegenen Elbstück vögeln, doch als sie gefesselt am Strand liegt, dreht ein Sportboot den Motor hoch, kommt ans Ufer geprescht und die Leute brüllen Manuela zu, ob sie Hilfe bräuchte. Ich binde sie eiligst los, sie winkt ab und wir verkrümeln uns ins Auto. Dafür ist die Session auf der Ostsee ein voller Erfolg. Weit außerhalb der Fahrrinne spielen wir »Pirat raubt Jungfrau«, und als ich sie mit verbundenen Augen nackt am Mast schmachten lasse, hat nicht nur Manuela ihren Spaß. Ich kann auch noch ein Stündchen in aller Seelenruhe segeln und muss sie bloß ab und zu beschimpfen, während sie da vorn vor sich hintropft.
    Am Ende steht für mich jedoch die Gewissheit, dass ich weit normaler bin, als ich dachte, und als sich herausstellt, dass Manuela Abende überaus enttäuschend findet, an denen ich sie lediglich zärtlich liebe, trennen wir uns nach einer Weile, was zwar unausweichlich ist, aber doch sehr bedauerlich, denn sie war mir abseits des Bettes eine nette, kluge und sehr anschmiegsame Gefährtin, mit der ich mir durchaus mehr hätte vorstellen können. Aber irgendwie muss jeder sehen, wie er glücklich wird. Und den Rest meines Lebens eine Frau zu verkloppen, das erscheint mir als Zukunftsperspektive doch eher zweifelhaft, und mag sie es noch so sehr wollen.

Undercover-Escort
    Meine Seele ist gänzlich leer gevögelt.
    Ich sehne mich nach Liebe. Und nach einem Sinn.
    Im Internet werde ich beides nicht finden. Und wenn ich es genau betrachte, gibt es nur noch drei Menschen auf der Welt, die ungeteilte Zuneigung zu mir empfinden. Laura, von der ich seit über drei Jahren nichts mehr gehört habe. Lisa. Und Lars.
    Elke überlässt mir die beiden für zweieinhalb Wochen, also nehme ich Urlaub. Joachim leiht mir seinen grünen VW-Bus, praktisches Ding das, mit Vorzelt, Campingkocher und Kühlschrank. Nicht, dass Joachim unbedingt ein Samariter wäre, er geht so lange mit meinem Cabrio ein paar Chicas aufreißen, nehme ich an. Ich lösche alle meine Flirtprofile und schnappe mir Lisa und Lars, kaufe etwa zwei Tonnen Ravioli, Fertigspaghetti, Salzstangen, Kekse, Gummibärchen, Cola und Apfelsaft und wir zotteln los an die Ostsee und besetzen einen Campingplatz in Mecklenburg-Vorpommern. Containerklo und Gemeinschaftsdusche, das fühlt sich zunächst etwas basic an. Aber ich habe mit Papa und Holger in Sm å land gezeltet und weiß noch, wie

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