Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11
Überwachungsvideos auf den
Flachbildschirmen, die hinter ihr an der Bürowand angebracht waren.
Während auf den Monitoren die
Menschen aus dem Erdgeschoss des Clubs miteinander beschäftigt waren, lächelte
die junge Frau nur liebenswürdig, als Reichen und Elise vor ihr stehen blieben.
„Dies ist Helene“, sagte
Reichen. „Die Eigentümerin des Clubs und eine gute Freundin, die mein volles
Vertrauen genießt.“
„Hallo“, sagte Elise und
streckte ihr die Hand hin. „Ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen.“
„Ganz meinerseits“, schnurrte
Helene mit ihrem deutschen Akzent. Elises Finger wurden in einem kräftigen und
doch femininen Griff gehalten, der das Selbstbewusstsein spiegelte, das in
Helenes dunklen Augen blitzte. Dieser selbstbewusste Blick glitt nun in Tegans
Richtung, und höflich tat sie so, als kannte sie ihn nicht, eine Geste, die
wohl Elise gelten sollte. „Hallo, und willkommen im Club Aphrodite , alle
beide.“
„Schön, Sie wiederzusehen,
Helene“, sagte Tegan, sein Tonfall schnitt das höfliche Geplänkel ab und machte
allem falschen Anschein ein Ende. „Reichen sagt mir, Sie haben Informationen
für uns.“
„Ja, allerdings.“
Sofort ging die junge Frau auf
Tegans nüchternen Geschäftston ein und griff nach einem Laptop, der auf ihrem Schreibtisch
stand. Sie klappte ihn auf und tippte etwas auf der Tastatur. Hinter ihr wurde
einer der Überwachungsmonitore an der Wand erst schwarz und zeigte dann ein
Standbild aus einem Überwachungsvideo - einen Mann, der unten im Club an der
Bar saß. Die Narbe, die sich über das Gesicht des Lakaien zog, identifizierte
ihn sofort.
„Das ist er“, sagte Elise. Immer
noch konnte sie seine bösen Hände auf sich spüren, immer noch seine hässlichen
Gedanken hören, die ihr in den Ohren dröhnten.
„Er kam nur ein paar Mal. Ein
übler Kerl, sehr grob zu den Mädchen. Ich habe ihm vor ein paar Monaten
Clubverbot erteilt. Erst später habe ich Gerüchte gehört, dass er mit den
Blutclubs zu tun hat.“ Helene sah zu Elise hinüber. „Sie hatten heute Glück. Es
freut mich, dass Sie ihm ein paar Schmerzen bereitet haben.“
Elise fühlte sich alles andere
als stolz auf das, was sie getan hatte. Vielmehr schauderte sie innerlich beim
Gedanken an die Blutclubs. In Boston gab es sie seit Jahrzehnten nicht mehr,
was in erster Linie der Agentur zu verdanken war, die sich die illegalen
Betriebe vorgenommen hatte. Quentin hatte sie besonders verachtet, für ihn
waren sie nichts weiter als ein organisierter Zeitvertreib, in dem gefangene
Menschen die Spielzeuge von perversen Stammesvampiren waren. Bei dem Gedanken,
dass sie und Irina nur um Haaresbreite davon entfernt gewesen waren, einem Mann
in die Hände zu fallen, der den nötigen Nachschub für diese Aktivitäten
besorgte, wurde ihr eiskalt.
Tegans harter Blick, der auf ihr
ruhte, sagte ihr, dass ihm die Idee genauso wenig gefiel wie ihr. „Gibt es eine
Spur zu den Clubs in der Gegend? Irgendetwas über die Partner dieses Kerls,
oder jemand, der vielleicht seinen Namen kennt oder weiß, wo er zu finden ist?“
Helene nickte und tippte wieder
etwas in den Laptop. „Ich pflege ein paar Freundschaften mit Polizeibeamten.
Der Lakai ist den Gesetzeshütern nicht unbekannt.“ Sie ging zu einem
Laserdrucker hinüber, der hinter ihrem Schreibtisch stand, und zog einen
Ausdruck heraus. „Es ist mir gelungen, sein letztes Verhaftungsprotokoll zu
bekommen, das seinen Namen und die Adresse enthält, unter der er zuletzt
gemeldet war.“
„Eine schöne Frau mit den
richtigen Verbindungen“, meinte Reichen anerkennend, als Helene Tegan den
Ausdruck reichte.
Elise sah zu, wie Tegan jedes
Detail des Reports studierte, die Augen schmal, sein Verstand lief auf
Hochtouren. Er sah zu Reichen hinüber. „Fährst du Elise in den Dunklen Hafen
zurück?“
„Natürlich. Es wird mir ein
Vergnügen sein.“
„Was wirst du tun, Tegan?“ Schon
als sie die Frage stellte, wusste sie genau, was seine Absichten waren. Er
würde ausziehen und den Lakaien töten, der sie angegriffen hatte. Sie konnte
sehen, wie seine Kriegernatur die Kontrolle übernahm, mit allen Sinnen und
tödlichem Fokus auf ein einziges Ziel ausgerichtet.
„Tegan … sei einfach
vorsichtig.“
Einen langen Augenblick lang sah
er sie an, dann wandte er sich wieder Reichen zu. „Bring sie hier weg. Wir
treffen uns im Dunklen Hafen, wenn ich es zu Ende gebracht habe.“
Elise wollte die Arme um ihn
schlingen, aber Tegan
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