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Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Titel: Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Ohr, ein Rhythmus, der in seinen eigenen Adern
widerhallte. Selbst jetzt, als sie aus seinem Blickfeld verschwand.
    Verdammt, er musste schleunigst
Nahrung zu sich nehmen.
    Je schneller, desto besser.
    Angetan mit seiner vollen
Kampfmontur, ging Tegan geradewegs auf das Vestibül des Anwesens zu. Er konnte
kaum erwarten, endlich hinauszukommen. Dabei ging er an den geöffneten
Flügeltüren des großen Ballsaals vorbei, aus dem das jämmerliche Kratzen eines
Streichquartetts und das chaotische Summen vielstimmiger Konversation ertönte.
Offenbar war der Empfang bereits in vollem Gang, und Tegan ignorierte ihn.
    Er versuchte, auch den Anblick
von Elise an Reichens Arm zu ignorieren, als der weltgewandte Deutsche sie der
versammelten High Society der Vampire von Berlin präsentierte. So elegant und
kultiviert sah sie aus in all dem Geglitzer des Empfangs, passte perfekt zur
Elite der Dunklen Häfen.
    Das war ihre Welt; jetzt, als er
sie sah, wie sie sich in ihren eigenen Kreisen bewegte, wurde es eine
unbestreitbare Tatsache.
    Dort gehörte sie hin, und sein
Platz war draußen auf den Straßen, wo er sich seine Hände mit dem Blut seiner
Feinde schmutzig machte.
    Klar , dachte er und
fühlte, wie heiße Wut in ihm aufstieg. Er gehörte überallhin, nur
nicht hierher.
     
    Als sie an Reichens Arm weiter
in den Ballsaal hineinging, durchkämmte Elise mit ihren Blicken die Menge der
etwa fünfzig Anwesenden und erkannte tatsächlich einige Gesichter von früheren
Veranstaltungen wieder, die sie damals zusammen mit Quentin besucht hatte.
Jeder im Raum starrte sie an - schon von dem Moment an, als sie den Ballsaal
betreten hatte. Gespräche brachen ab, Köpfe drehten sich. Als Andreas Reichen
sie den Versammelten vorstellte, begann das Streichquartett, das auf der
anderen Seite des Raumes spielte, ein leises, flüsterndes Stück.
    Er stellte sie einem Gast nach
dem anderen vor, präsentierte sie einer endlosen Reihe von Namen und
Gesichtern, von der Elise schwindlig wurde und die sie sich schon nach kurzer
Zeit nicht mehr merken konnte. Sie nahm Beileidsbekundungen über Quentins
Hinscheiden entgegen und hörte mit beträchtlichem Stolz, wie viele der
versammelten Repräsentanten der Berliner Agentur von ihren Beziehungen mit
ihrem geschätzten Gefährten erzählten. Etliche fragten sie, in welcher
Angelegenheit sie nach Berlin gekommen sei, aber diesen Fragen wich sie so
gewandt aus, wie sie nur konnte. Es erschien ihr nicht ratsam, Angelegenheiten
des Ordens in einer so öffentlichen Arena zu diskutieren, und es wäre praktisch
unmöglich, ihre Zusammenarbeit mit den Kriegern zu erwähnen, ohne erklären zu
müssen, unter welchen Umständen sie diese überhaupt kennengelernt hatte.
    Wie schockiert und angewidert
diese Politiker aus den Dunklen Häfen wären, wenn sie wüssten, dass sie erst
vor wenigen Tagen durch die Straßen von Boston gezogen war und Lakaien gejagt
hatte!
    Ein rebellischer Teil von ihr
wünschte sich fast, mit dieser Wahrheit herauszuplatzen, nur um zu sehen, wie
diesen steifen Zivilisten die Mimik entgleiste. Doch stattdessen nippte Elise
nur an ihrem Weinglas, das Reichen ihr geholt hatte, und bemühte sich
vergeblich, sich auf die Worte des deutschen Agenten zu konzentrieren, der seit
fast einer Viertelstunde ununterbrochen auf sie einredete.
    Der imposante blonde Mann, der
über seine Adlernase auf sie heruntersah, legte sich mächtig ins Zeug, um sie
damit zu beeindrucken, dass er fast schon sein ganzes Leben im Dienst der
Agentur stand, überschüttete sie mit angeberischen Kriegsanekdoten aus über
hundert Jahren, die er ihr offenbar bis ins allerkleinste Detail beschreiben
wollte. Sie lächelte und nickte an den richtigen Stellen und fragte sich, wie
lange es dauern würde, bis sie ihr Weinglas ausgetrunken hatte.
    Drei Sekunden, entschied sie,
und kippte lässig den Rest des französischen Weins hinunter.
    „Ihre Dienstjahre sind wirklich
rühmenswert, Agent Waldemar“, sagte sie und entzog sich dem Gespräch. „Wenn Sie
mich jetzt bitte entschuldigen würden? Ich fürchte, mir ist der Wein etwas zu
Kopf gestiegen.“
    Der arrogante Agent reagierte
verwirrt - schließlich habe sie noch gar nicht gehört, wie er damals nach einem
Zusammenstoß mit einem Rogue im Stadtbezirk Tiergarten mit zwanzig Stichen
genäht werden musste. Aber Elise lächelte ihm nur höflich zu und verschwand im
Gewühl, wo es am dichtesten war.
    Zwischen all den parfümierten,
seidenumhüllten Körpern streckte sich

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