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Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Titel: Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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ihnen.“
    Elise warf den Kopf herum und
sah Tegan, der soeben den Ballsaal betrat. Er bot schon einen furchterregenden
Anblick, in voller Kampfmontur und bis an die Zähne bewaffnet. Sein überlanges,
zottiges Haar stand ihm wild um den Kopf und die breiten, ledergepanzerten
Schultern, und in seinem grünäugigen Blick lag eine tödliche Schärfe, als er
lässig über die Köpfe der Menge hinwegsah.
    Er musste doch wissen, wie
albtraumhaft er sich in diesen behüteten Zivilistenkreisen ausnahm, aber er
grinste den wenigen, die es wagten, ihn offen anzustarren, nur höhnisch zu, als
er mitten unter sie schritt.
    „Schaut euch diesen ungehobelten
Gen-Eins-Barbaren an“, gluckste Waldemar zur hämischen Belustigung seiner
Agentenfreunde. „Die jüngere Generation ist mit den blutrünstigen Methoden des
Ordens vielleicht noch zu beeindrucken - besonders nach diesem Spektakel in
Boston letzten Sommer -, aber man braucht doch nur einen Blick auf dieses
Exemplar zu werfen, um zu sehen, was die Krieger wirklich sind: unzivilisierte
Gangster, die ihren Daseinszweck schon lange überlebt haben.“
    Die Gruppe um ihn herum brach in
leises Gelächter aus, sie wirkten so selbstgefällig in ihren seidenen Fracks.
Die Arroganz, die diese Männer ausstrahlten, umgab sie wie eine saure
Dunstwolke.
    Elise hasste es, wie die Männer
aus den Dunklen Häfen Tegan ansahen. Und in einer kleinen, verschämten Ecke
ihres Bewusstseins wusste sie, dass sie selbst genauso gewesen war. In einer
Agentenfamilie aufgewachsen, war ihr von Kindesbeinen an eingebläut worden,
dass der Orden genauso war, wie dieser Mann ihn eben beschrieben hatte.
    Was Tegan anging, musste Elise
zugeben, dass sie ihn am unfairsten von allen eingeschätzt hatte.
    „Sagen Sie mir doch, Agent
Waldemar“, sagte Elise, stellte sich direkt vor den Stammesvampir und starrte
in sein überraschtes Gesicht, „wohnen Sie schon lange im Dunklen Hafen von
Berlin?“
    Die Brust stolzgeschwellt,
erwiderte er: „Hundertzweiunddreißig Jahre, meine Liebe. Die meisten davon habe
ich, wie ich schon bemerkt habe, im Dienst der Agentur verbracht. Warum fragen
Sie?“
    „Weil mir scheinen will, dass,
während Sie und Ihre Freunde auf schicken Partys herumstehen, einander auf die
Schulter klopfen und den Orden als obsolete Einrichtung verdammen, die Krieger
jede Nacht auf den Straße sind und ihr Leben riskieren, um ein Volk zu
beschützen, das sich die letzten paar Jahrhunderte nicht einmal die Mühe
gemacht hat, ihnen für ihre Anstrengungen zu danken.“
    Waldemar wurde blass. Aber dann
senkten sich seine fedrigen, blonden Augenbrauen gefährlich. „Sie sind die
Witwe von Quentin Chase, also werde ich Nachsicht üben und Sie nicht mit den
Tatsachen darüber belästigen, wie brutal diese üblen Kerle sein können. Aber
ich versichere Ihnen, meine Liebe, dass sie allesamt seelenlose Killer sind.
Jeder Einzelne von ihnen.
    Und besonders der da“, fügte er
in einem verschwörerischen Flüstern hinzu. „Merken Sie sich meine Worte. Der
würde Ihnen glatt im Schlaf die Kehle aufschlitzen, wenn ihm danach wäre.“
    „Der da“, sagte Elise und
wusste, dass Tegan ihnen unaufhaltsam näher kam. Ihre Venen brannten wie
elektrische Leitungen, in ihren Schläfen summte es. Aber jetzt war sie wütend
und wurde mit jeder Sekunde noch aufgebrachter. „Dieser Krieger, den Sie so
ungezwungen beleidigen, ist der Hauptgrund dafür, dass Sie heute Nacht
überhaupt hier stehen.“
    „Ach, was Sie nicht sagen“,
knurrte Waldemar verächtlich, offensichtlich glaubte er ihr kein Wort.
    „Ist das historische Gedächtnis
in dieser Gegend so kurz, dass Sie die Horde Rogues vergessen haben, die vor
zweihundert Jahren auf Ihren Dunklen Hafen niedergefahren ist und viele Ihrer
Mitbürger getötet hat? Es war dieser Krieger hier, der es sich zur Aufgabe machte,
die Rogues zur Strecke zu bringen.
    Ohne jede Hilfe hat er Ihren
Dunklen Hafen gerettet, und er wollte nichts dafür haben. Ein wenig Respekt ihm
gegenüber wäre durchaus angebracht.“
    Keiner der umstehenden
Stammesvampire sagte auch nur ein Wort, als sie ihre Standpauke beendet hatte
und auf Reaktionen wartete. Aber jetzt sahen sie an ihr vorbei, und Agent
Waldemar war der Blasseste von allen. Als die Gruppe langsam zurückwich, um
möglichst unauffällig mit der nun plötzlich sehr geschäftig wirkenden Menge zu
verschmelzen, drehte sich Elise um und fand sich weniger als zwei Zentimeter
von Tegan entfernt. Er starrte auf sie herunter, so

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