Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Titel: Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
Vom Netzwerk:
wütend, wie sie ihn noch
nie zuvor gesehen hatte. „Was zur Hölle denkst du, was du da machst?“

17
     
    Tegan hatte gewusst, dass es ein
Fehler war, in diesen Empfang hineinzuplatzen. Er war schon ein paar Hundert
Meter zu Fuß vom Herrenhaus entfernt, als ihn plötzlich der Drang überkam,
zurückzugehen und all diesen Idioten aus den Dunklen Häfen, die sich für etwas
Besseres hielten als ihn, seine Anwesenheit kundzutun.
    Oder vielleicht wollte er seine
Anwesenheit auch nur der Frau kundtun, die ihm den Kopf verdrehte, seit er sie
das erste Mal gesehen hatte. Aus irgendwelchen masochistischen Anwandlungen
heraus wollte er Anspruch auf sie erheben, auch wenn er sich völlig sicher war,
dass seine Anwesenheit sie abstoßen würde - so wie alle anderen, die ihn
anstarrten, als er in voller Kampfmontur in ihre nette kleine Party
hineinplatzte.
    Er hätte nie erwartet, dass
Elise Partei für ihn ergreifen würde. Als müsste man ihn in Schutz nehmen vor
einem Haufen Weicheier in Fracks und Fliegen. Er konnte sich nicht daran
erinnern, wann er sich zum letzten Mal gedemütigt gefühlt hatte, aber jetzt tat
er es, wie er da allein vor Elise stand und der Rest der Gesellschaft
zurückwich.
    „Entschuldige mich“, sagte sie,
als hätte sie seine Frage überhört. Ohne seine Antwort abzuwarten, ging sie
einfach davon.
    Tegan stand da und folgte ihr
mit den Augen, als sie ihr leeres Weinglas auf dem Tablett eines Bediensteten
abstellte und an die gläserne Flügeltür der Fensterwand trat, die auf die
Rasenflächen und Gärten an der Hinterfront des Anwesens hinausgingen, mit Blick
auf einen See. Als sie allein hinausschlüpfte, knurrte Tegan einen Fluch und
ging ihr nach.
    Als er sie erreichte, war sie
schon auf halber Höhe zum Wasser. Das gefrorene Gras knirschte unter den
schmalen Absätzen ihrer Schuhe.
    Tegan packte sie am Arm, bis sie
stehen blieb. „Erklärst du mir mal, was das eben war?“
    Sie zuckte die Schultern. „Mir
hat nicht gefallen, was ich gehört habe. Diese selbstgerechten Anzugträger, wie
du sie nennst, sind im Unrecht, und das musste ihnen einmal jemand sagen.“
    Tegan stieß hart den Atem aus,
der in der kalten Winterluft Wolken bildete. „Hör mal gut zu! Ich brauche
niemanden, der mir zu Hilfe eilt und mich verteidigt - besonders nicht vor
einem Haufen Arschlöchern wie denen da drin. Ich schlage meine eigenen
Schlachten. Nächstes Mal verschone mich gefälligst mit deinem Mitgefühl.“
    Sie kniff die Augen zusammen,
als sie in der Dunkelheit zu ihm aufsah. „Du bist einfach unfähig, von anderen
auch nur die kleinste Freundlichkeit anzunehmen, was, Tegan?“
    „Ich bin ein Einzelkämpfer. Das
ist für mich am besten so.“
    Sie lachte ihn aus. Warf ihren
hübschen Kopf zurück und lachte ihn tatsächlich einfach aus! „Du bist
unglaublich. Mit einer Armee Rogues wirst du ganz alleine fertig, hast aber
Todesangst bei dem Gedanken, dass es jemanden geben könnte, dem du wichtig
bist. Oder noch schlimmer, dass womöglich du in Versuchung kommst, jemanden an
dich heranzulassen.“
    „Du weißt gar nichts über mich.
Rein gar nichts.“
    „Tut das denn irgendwer?“ Sie
riss den Arm aus seinem leichten Griff. Ihr Gesicht wirkte starr im Mondlicht,
ihre weichen Züge angespannt. „Geh weg, Tegan. Ich bin müde und wollte nur …
ich möchte jetzt einfach allein sein.“
    Er sah zu, wie sie ihren langen,
indigoblauen Rock über die blassen Knöchel hob und weiter auf den dunklen See
zuging, der am Ende des weitläufigen Grundstücks glitzerte. Im Schatten eines
alten Bootshauses am Ufer blieb sie stehen, die Arme um ihren Leib geschlungen.
    Tegan dachte schon daran, ihr
den Gefallen zu tun - sich einfach umzudrehen und sie in Ruhe zu lassen. Aber
jetzt war er wirklich sauer, und er hatte nicht vor, es Elise durchgehen zu lassen,
dass sie ihm eine verbale Ohrfeige verpasste und ihn dann einfach stehen ließ.
    Er war schon dabei, sie wütend
anzufahren und ihr zu sagen, dass sie überhaupt nichts über ihn wusste, über
das, was er durchgemacht hatte. Wie kam sie darauf, dass sie sich auch nur
ansatzweise vorstellen konnte, wie er sich fühlte? Aber als er hinter sie trat,
sah er, dass sie zitterte. Heftig zitterte, und nicht nur von der Kälte.
    Lieber Himmel, weinte sie
etwa?
    „Elise …“
    Sie schüttelte den Kopf und ging
weiter den Rasen hinauf, aus seiner Reichweite. „Ich sagte, geh weg!“
    Tegan folgte ihr. Schneller, als
menschliche Augen wahrnehmen konnten, stand er vor

Weitere Kostenlose Bücher