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Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Titel: Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Quentins Tod besuchte. Bis sie vor vier Monaten
ihren Dunklen Hafen verlassen hatte, war sie in Trauer gewesen, hatte die lange
weiße Tunika und die purpurfarbene Schärpe einer verwitweten Stammesgefährtin
getragen. Als solche hatte sie sich in ihrem Zuhause einigeln können und nur
Menschen empfangen müssen, die sie wirklich sehen wollte. So war sie den
mitfühlenden Blicken und dem Getuschel entgangen, die ihr Quentins Abwesenheit
nur umso mehr in Erinnerung riefen.
    Und das, erkannte sie jetzt, als
Andreas Reichen ihr aus der Richtung des bevölkerten Ballsaals über die
Marmorfliesen des Foyers entgegengeeilt kam, ließ sich nun nicht mehr
vermeiden.
    In seinem schwarzen Frack und
dem gestärkten weißen Hemd sah Andreas umwerfend aus. Sein dunkles Haar trug er
heute Abend in einem losen Pferdeschwanz, wodurch seine rasiermesserscharfen
Wangenknochen und sein starkes, eckiges Kinn bestens zur Geltung kamen. Das
warme Lächeln des gut aussehenden Deutschen, der ihr da entgegenkam, sorgte
sofort dafür, dass ihr etwas leichter ums Herz wurde.
    „Eine perfekte Wahl“, sagte er,
„Sie sehen einfach exquisit aus.“ Seine dunklen Augen nahmen sie von Kopf bis
Fuß in Augenschein, als er ihre Hand nahm und ihre Finger an die Lippen führte.
Sein kurzer begrüßender Handkuss war federleicht und warm wie Samt. Er entließ
sie mit einem leichten Nicken, und als sich ihre Blicke trafen, runzelte er die
Stirn. „Ist etwas nicht in Ordnung? War nicht alles zu Ihrer Zufriedenheit?“
    „Nein, alles ist wunderbar“,
versicherte sie ihm. „Es ist nur, dass … ich habe so etwas schon lange nicht
mehr getan. Mich in der Öffentlichkeit aufgehalten. Die letzten fünf Jahre habe
ich Trauer getragen …“
    Reichens besorgte Miene
verstärkte sich. „Trauer getragen?
    All diese lange Zeit?“
    „Ja.“
    „Oh mein Gott. Sie müssen mir
verzeihen, aber das habe ich nicht gewusst. Es tut mir leid. Sie brauchen nur
ein Wort zu sagen, und ich werde alle wieder wegschicken. Die anderen brauchen
den Grund nicht zu erfahren.“
    „Nein.“ Elise schüttelte den
Kopf. „Nein, um so etwas würde ich Sie niemals bitten, Andreas. Sie haben sich
solche Mühe gemacht, und schließlich ist es doch nur ein angenehmes
Beisammensein. Ich kann das schaffen. Ich werde es schaffen.“
    Sie konnte nicht umhin, an
Reichens breiten Schultern vorbei nach dem einen Gesicht Ausschau zu halten,
das sie kannte.
    Zwar war Tegan alles andere als
freundlich, aber immerhin war er ihr vertraut, und grimmig und ungehobelt oder
nicht, seine Stärke würde ihr Trost spenden. In ihren Adern spürte sie ein
leises Summen. Er musste hier im Herrenhaus sein, ganz in der Nähe, aber doch
außerhalb ihres Blickfeldes.
    „Haben Sie Tegan gesehen?“,
fragte sie und versuchte, so zu klingen, als sei sie an der Antwort nur
flüchtig interessiert.
    „Nicht seit unserer Ankunft
heute Morgen.“ Reichen lachte leise, als er sie von der geschwungenen
Freitreppe in Richtung des Ballsaals führte. „Ich bin sicher, dass wir ihn auf
dem Empfang nicht zu sehen bekommen. Für gesellschaftliche Anlässe hatte er
noch nie etwas übrig.“
    Das war wohl so. „Kennen Sie ihn
gut?“
    „Oh, das nicht gerade. Aber ich
schätze, die wenigsten können behaupten, diesen Krieger gut zu kennen. Ich
persönlich weiß alles über ihn, was ich brauche, um ihn als meinen Freund zu
bezeichnen.“
    Elise wurde neugierig. „Wie
das?“
    „Tegan kam mir vor einiger Zeit
zu Hilfe, als es in der Gegend ein akutes, hartnäckiges Problem mit einer Horde
Rogues gab. Es ist schon ewig her, in den frühen Achzehnhundertern …
    im Sommer 1809 war es, genau.“
    Zweihundert Jahre klangen für
menschliche Ohren nach einer langen Zeit, aber Elise hatte selbst schon über
ein Jahrhundert beim Stamm gelebt, nachdem die Familie Chase sie als kleines
Kind aus den Slums von Boston gerettet hatte. Die Vampirreservate der Dunklen
Häfen gab es in diversen Teilen Europas und in den Vereinigten Staaten schon
sehr viel länger.
    „Damals müssen die Umstände hier
noch anders gewesen sein.“
    Bei der Erinnerung an die alten
Zeiten gab Reichen einen Grunzlaut von sich. „Anders, oh ja. Die Dunklen Häfen
waren nicht annähernd so gut gesichert wie heute. Keine elektrischen Zäune,
keine Bewegungsmelder, keine Kameras, um Sicherheitslücken zu melden. Damals
waren unsere Probleme mit den Rogues normalerweise nur vereinzelte Vorfälle -
ein oder zwei willensschwache Vampire, die der Blutgier

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