Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11
wollte sie anspringen.
Renata
wusste kaum, was sie getan hatte, bis er mitten im Lauf erstarrte und sich mit
den Händen an die Schläfen fasste.
Er zischte,
seine Augen sprühten bernsteingelbe Funken, als er sie mit einem schockierten,
wilden Blick festnagelte.
„Renata.
Nicht..."
Wieder
versetzte sie ihm einen mentalen Schlag. All ihre Angst um Mira und ihr Schmerz
über seinen Verrat schossen in einem wütenden mentalen Hitzestrom aus ihr
heraus. Nikolai ging in die Knie, stöhnte und zuckte unter den Schmerzen, die
sie auf ihn losgelassen hatte.
Renata
rannte fort von ihm, in den Wald hinein, bevor sie sich noch von der Reue
übermannen ließ, die bereits in ihr aufwallte.
30
Das Haus
wurde von allen Seiten von schwer bewaffneten Agenten gesichert. Unmöglich, da
reinzukommen, ohne nicht zumindest von einem von denen, die das Haus
überwachten wie die vampirische Variante einer Antiterroreinheit, bemerkt zu
werden. So, wie sie aussahen, mit ihren schwarzen Helmen mit getöntem Visier,
der Kampfmontur und den knochenzerfetzenden Maschinengewehren, die sie im
Anschlag hielten, würde jeder Einzelne von ihnen zuerst schießen und dann erst
Fragen stellen.
Dank der
Agenten, die sie neulich bei Jack überfallen hatten, hatten Renata und Nikolai
das Fahrzeug und waren auch mit Uniformen und Waffen eingedeckt. Renata dachte
nicht, dass sie so viel Glück haben würde, sich unbemerkt in das Gebäude zu
schleichen, aber in diesem Aufzug konnten die wachhabenden Agenten sie auf den
ersten Blick schon für einen von ihnen halten.
Sie setzte
den Helm auf, den sie aus dem Geländewagen mitgenommen hatte, und klappte das
dunkel getönte Visier herunter. Dann versuchte sie so gut wie möglich, den
wiegenden Gang eines Soldaten nachzuahmen, und trat aus dem Wald. Sie näherte
sich dem Vampir, der die Westseite des Hauses bewachte.
Er entdeckte
sie sofort. „Henri? Was zum Henker treibst du da draußen?"
Renata
zuckte die Schultern und hob ihren unverletzten Arm, als wollte sie damit
sagen: Woher zum Teufel soll ich das wissen? Sie konnte nicht riskieren, mit
ihm zu sprechen - genauso wenig, wie sie riskieren konnte, ihre Waffe zu
benutzen, um dieses Hindernis niederzumähen. Wenn sie eine Salve abfeuerte,
hätte sie sofort die gesamte Securitytruppe auf dem Hals. Nein, sie musste
jetzt kühlen Kopf bewahren und einfach weiter auf ihn zugehen, in der Hoffnung,
dass er nicht auf Verdacht das Feuer auf sie eröffnete. „Was ist los mit dir,
du Idiot?"
Wieder
zuckte Renata mit den Schultern. Kam noch näher heran.
Ihre Finger
kribbelten vor Lust, ihre Klingen fliegen zu lassen - er war ein leichtes Ziel,
wie er so dastand, unbeweglich wie ein Baumstumpf-, aber der kleinste Hauch von
frischem Blut in der Luft würde sofort jeden Vampir der Umgebung auf sie
aufmerksam machen. Renata wusste, dass sie nahe genug an ihn herankommen
musste, um ihn mit ihrer mentalen Waffe zu erreichen. Ihre einzige Chance war,
ihm einen schnellen, heftigen mentalen Schlag zu verpassen.
„Du undankbares
Arschloch, Henri, zurück auf deinen Posten", knurrte der Agent. Er griff
nach einem kleinen Funkgerät, das an seinen Gürtel geschnallt war. „Das melde
ich Fabien. Wenn du ihn wütend machen willst, bitte, aber damit will ich nichts
zu tu..."
Mit all der
Kraft, die ihr zu Gebote stand, entfesselte Renata einen gewaltigen mentalen
Energiestoß und schoss damit auf den vor ihr stehenden Vampir. Sein Satz brach
mit einem Grunzen ab, er fiel wie ein Stein zu Boden. Sie beschoss ihn, bis er
sich nicht mehr regte. Als sie sicher war, dass er tot war, bückte sie sich und
nahm ihm die Waffe und das Funkgerät ab.
Renata
öffnete die Seitentür einen kleinen Spalt und warf einen schnellen Blick in den
Raum. Es war niemand dort. Sie schlüpfte hinein, ihr Herz hämmerte in ihrer
Brust, der Atem ließ ihr geschlossenes Helmvisier beschlagen.
Bei all
ihrer Wut auf Nikolai, weil er ihr nicht gesagt hatte, dass Mira hier bei
Fabien war, fühlte sie nun nur noch Dankbarkeit, dass der Orden herausgefunden
hatte, wo sich das Kind befand. Es war zu spät, sich darüber Gedanken zu
machen, wie die Dinge zwischen ihr und Nikolai standen, seit sie ihn
zurückgelassen hatte. Es war auch zu spät, sich darüber Sorgen zu machen, dass
sie vielleicht doch auf ihn und seine Waffenbrüder als Verstärkung hätte warten
sollen. Ein Teil von ihr wusste, dass sie unfair gewesen war, aber sie konnte
es nicht mehr ungeschehen machen.
Allein
aufgrund ihrer
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