Midnight Breed 05 - Gefaehrtin der Schatten-neu-ok-15.11.11
Gefährtinnen zu eliminieren."
Ein Agenturdirektor
von der Westküste der Vereinigten Staaten lehnte sich in seinem Stuhl zurück
und hob seine dunklen Augenbrauen. „Lucan und seine Krieger haben schon andere
Angriffe überlebt. Der Orden existiert bereits seit dem Mittelalter. Sie werden
nicht ohne Gegenwehr abtreten - nicht ohne einen harten, blutigen Kampf."
Dragos
lachte leise. „Oh, sie werden bluten. Und wenn alles so läuft wie von mir
geplant, werden sie um Gnade betteln und keine bekommen. Nicht von der
mächtigen Armee, die unter meinem Befehl bereitsteht."
„Wann werden
wir anfangen, diese Armee aufzubauen?", fragte ein anderer aus der Runde.
Dragos'
Lächeln wurde breit vor Bösartigkeit. „Wir haben bereits vor fünfzig Jahren
damit angefangen. Tatsächlich hat diese Revolution sogar schon vor längerer
Zeit begonnen.
Viel
längerer Zeit."
Alle Augen
waren auf ihn gerichtet, als er zu einem Laptop ging, den Fabien auf sein
Geheiß hin im Konferenzraum bereitgestellt hatte. Er gab einen Befehl in die
Tastatur ein, und aus dem Fußboden glitt der riesige Flachbildschirm des
Konferenzraumes nach oben. Dragos gab weitere Befehle ein, und der dunkle
Monitor wurde hell.
Was er
zeigte, war offenbar ein Forschungslabor.
„Eine
Satellitenverbindung zu einem meiner Stützpunkte", erklärte er und
benutzte den Touchpad, um die Kamera am anderen Ende der Verbindung
fernzusteuern. „Das ist der Ort, von dem unsere Revolution ausgeht."
Die Kamera
bewegte sich auf eine Wand von elektronisch versiegelten Tiefkühltrommeln zu, dann
vorbei an Unmengen von Mikroskopen, Computern und Glasbehältern zur
Aufbewahrung von DNA, säuberlich auf Tischen aufgereiht.
Inmitten all
dieser wissenschaftlichen Ausrüstung arbeiteten mehrere Lakaien in Masken und
weißen Laborkitteln.
„Sieht aus
wie ein Genlabor", sagte der Deutsche, ohne seinen Blick vom Bildschirm zu
lösen.
„So ist
es", erwiderte Dragos.
„Was für
Experimente lassen Sie dort durchführen?"
„Alle
möglichen." Dragos ging zur Tastatur zurück und gab wieder eine Reihe von
Befehlen ein. Die Kamera des Laboratoriums wurde schwarz, nur um einer anderen
Ansicht zu weichen, dem Panorama eines langen Korridors, von dem
Gefängniszellen abgingen. Obwohl es von der Kameraposition aus schwer war, mehr
als nur die elementarsten Formen auszumachen, war zu erkennen, dass in den
Zellen Frauen waren, einige von ihnen in fortgeschrittenen Stadien der
Schwangerschaft.
„Stammesgefährtinnen",
schnaufte Fabien. „Das müssen über zwanzig von ihnen da drin sein oder noch
mehr."
„Sie überleben
nicht immer die Besamungsprozedur und die Tests, somit gibt es im Allgemeinen
eine natürliche Schwankung der Zahlen", sagte Dragos im Plauderton. „Aber
wir hatten beim Zuchtprozess durchaus unsere Erfolge zu verzeichnen. Diese
Frauen und ihre Vorgängerinnen gebären die größte Armee, die die Welt je kennen
wird. Eine Armee von Gen Eins-Killern, die unter meinem persönlichen Befehl
steht."
Ein
Schweigen so schwer wie ein Wintermantel senkte sich über die Versammlung.
„Gen
Eins?", fragte der Direktor von der Westküste. „Aber das ist unmöglich. Um
einen Vampir der Ersten Generation zu züchten, würden Sie einen der Ältesten
brauchen. Alle diese Außerirdischen wurden vor über siebenhundert Jahren vom
Orden ausgerottet. Lucan hat den Ältesten persönlich den Krieg erklärt und
dafür gesorgt, dass keiner überlebte."
„Hat er
das?", grinste Dragos und entblößte die Spitzen seiner Fangzähne. „Ich
denke ... nicht."
Wieder
tippte er etwas auf der Tastatur, und über die Satellitenverbindung erschien
eine weitere Ansicht. Die Kamera zoomte auf einen riesigen, speziell
gesicherten Raum, in dessen Mitte sich eine zylindrische, aus Lichtstrahlen
erbaute Zelle befand. Die ultraviolette Strahlung, die von diesem Käfig aus eng
stehenden vertikalen Lichtsäulen ausging, war fast blendend hell, sogar auf dem
Bildschirm.
Und gefangen
in dieser UV-Licht-Zelle kauerte eine haarlose Kreatur, über zwei Meter groß,
ihr nackter Körper war gewaltig und vollkommen von Dermaglyphen bedeckt.
Sie sah auf,
als die Kameralinse irgendwo am anderen Ende des Raumes auf sie zoomte.
Bernsteingelbe Augen, die Pupillen fast vollständig von dem Feuer verschlungen,
das aus ihren Augenhöhlen sprühte, verengten sich in tödlichem Begreifen. Die
Kreatur erhob sich aus ihrer kauernden Haltung und machte einen wütenden Satz,
nur um von der sengenden Hitze der
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