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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Blätter und Fichtennadeln von
den Ästen und verbrannten vor seinen Füßen zu weißer Asche. „Mein Gott...
Andreas.
    Ist das ein Traum? Ich muss doch träumen, oder?
Das ist nicht real. Das kann doch nicht real sein...“
    Die Worte kamen zögernd, klangen schwach,
erstickt in ihrer Kehle. Trotz der intensiven Hitze, die er ausstrahlte, hob
sie ihre Hand, als wollte sie ihn berühren. „Ich dachte, du bist tot, Andreas.
Die ganzen drei Monate, seit das Feuer deinen Dunklen Hafen zerstört hat...
habe ich geglaubt, dass du tot bist.“
    Reichen fauchte. Mit einem erschrockenen
Aufkeuchen riss Claire ihren Arm zurück. Sie rieb sich die Finger, die bei dem
Kontakt mit ihm verbrannt wären, ohne Zweifel spürte sie dies auf ihrer
ungeschützten Haut.
    Ihre Verwirrung war offensichtlich. So wie ihr
Entsetzen. „Herr im Himmel, was ist mit dir passiert?“
    Natürlich konnte sie es nicht wissen. Er war
anders gewesen, als sie ihn gekannt hatte. Himmel, alles war damals anders
gewesen. Die Hitze, die jetzt in ihm brannte, war kalt und inaktiv gewesen,
hatte so tief in ihm gelauert, dass er selbst nichts von ihrer Existenz geahnt
hatte - bis man ihre höllische Macht aus ihm herausgefoltert hatte, damals, vor
dreißig Jahren.
    Es hatte ihn seine ganze Kraft gekostet, diesen
Fluch niederzukämpfen. Es war schon lange her, dass die Hitze zuletzt in ihm
gelodert hatte, und er war so dumm gewesen, zu glauben, dass er sie für immer
zurückgedrängt hatte. Aber sie war immer noch da gewesen, hatte unterschwellig
in ihm weitergeschwelt.
    Hatte gewartet auf die kleinste Chance, sich
wieder neu zu entzünden, während er ihre Existenz mit allen Kräften leugnete.
    Die ganzen letzten drei Jahrzehnte hatte er
eine Lüge gelebt, und nun war sie ihm mitten im Gesicht explodiert.
    Nun würde er nie wieder der Alte sein. Jetzt,
da Wilhelm Roths Verrat seine monströse Seite wieder aufgeweckt hatte. Jetzt,
da Kummer und Wut die schreckliche Fälligkeit wieder in sein Leben gerufen
hatten und die Feuer nun für immer in ihm brannten. Sie begannen, ihn zu
beherrschen.
    Ihn zu zerstören.
    Und wegen der skrupellosen Verbrechen ihres
Gefährten sah Claire diese schreckliche Wahrheit nun mit eigenen Augen.
    Nein, er würde nie wieder so sein wie früher.
    Und er würde nicht ruhen, bis er seine Rache
hatte.
    Durch die Flammen suchten Claires Augen seine,
teils besorgt, teils mitleidig. „Ich verstehe nicht, was hier vorgeht, Andre.
Warum bist du so? Sag mir, was mit dir passiert ist.“
    Er hasste die Besorgnis in ihrer Stimme. Er
wollte sie nicht hören, nicht von Roths Gefährtin.
    „Bitte, rede mit mir, Andre.“
    Andre. Nur sie hatte ihn so genannt. Nach ihr
hatte er niemandem mehr erlaubt, so vertraut - so persönlich - mit ihm zu
werden. Nach ihr hatte es so vieles gegeben, das er nicht hatte zulassen
können, weder bei sich selbst noch bei anderen.
    Er hatte nicht gedacht, dass es so wehtun
würde, seinen Namen auf ihren Lippen zu hören. Reichen bleckte höhnisch die
Zähne und Fänge, um sie zum Schweigen zu bringen, doch sie ließ nicht von ihm
ab, verlangte Antworten.
    „Andre... wer hat dir das angetan?“
    Er ließ das Feuer seiner Wut aufflammen, seine
Stimme war rau wie Schotter in seiner Kehle. „Der Mistkerl, der sein
Todeskommando in mein Zuhause geschickt hat, um meine Familie kaltblütig
abzuschlachten. Wilhelm Roth.“
    „Unmöglich“, hörte Claire sich sagen, doch ob
sie damit die schreckliche Anschuldigung gegen Wilhelm meinte oder die
Tatsache, dass Andreas Reichen quicklebendig war - und unfassbar tödlich - ,
wusste nicht einmal sie selbst so genau. „Du brauchst Hilfe, Andre. Was auch
immer mit dir passiert ist und dich so gemacht hat... egal, was du heute Nacht
getan hast... du brauchst Hilfe.“
    Er stieß ein verächtliches Schnauben aus,
düster und gefährlich. Es war ein tierhafter Laut, der zum wilden Blick seiner
Augen passte. Seine Wut war offensichtlich; sie war eine so gewaltige Kraft,
dass sein Körper sie nicht mehr bändigen konnte. Claire ließ ihren Blick über
ihn gleiten, über die pulsierenden Hitzewellen, die seine Glieder und seinen
Oberkörper überzogen und seine Gesichtszüge monströs und unmenschlich
verzerrten.
    Herr im Himmel.
    Diese höllische Hitze war seine Wut.
    „Oh Andre“, flüsterte sie, und obwohl gerade so
viele verwirrende Gefühle auf sie einstürzten, krampfte sich ihr Herz zusammen.
„Ich weiß, wie schrecklich das alles für dich sein muss. Auch mir hat

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