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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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irgendwo vor
ihm.
    Sie hatte einen Ort gefunden, wo sie sich vor
ihm verstecken konnte - dachte sie wohl. Reichens Stiefel stapften zielstrebig
auf sie zu.
    Blutrot, laserscharf richtete sich seine
Konzentration auf einen riesigen Haufen von Erde und den freiliegenden
knorrigen, abgestorbenen Wurzeln eines umgestürzten Baumes. Roths
Stammesgefährtin kauerte dahinter.
    Reichen hörte, wie ihr Herzschlag noch
schneller zu rasen begann, als er sich ihr näherte und mit der feurigen
Energie, die über seinen Körper schoss, den uralten Wurzelballen zum Schmoren
brachte. Aus dem dunklen Klumpen stieg Dampf auf. Jetzt würde es nicht mehr
lange dauern, bis das Ding in Flammen aufging. Seine Hitze war jetzt zu stark,
strahlte in wilden, pulsierenden Wellen von ihm ab. Jetzt konnte er die
bevorstehende Explosion nicht mehr verhindern, selbst wenn er es gewollt hätte.
    „Komm raus, Frau.“ Seine Stimme klang rostig
und fremd, so trocken wie Asche in seiner Kehle. „Dir bleibt nicht mehr viel
Zeit. Komm raus, solange du noch kannst.“
    Sie gehorchte ihm nicht. Irgendwie überraschte
ihr eigensinniger Widerstand ihn nicht - er hatte ihn sogar erwartet. Aber ein
anderer Teil von ihm, der Teil, der von pyrokinetischer Wut brannte und
mittlerweile verdammt ungeduldig war, stieß ein markerschütterndes Brüllen aus.
    Diese Warnung zeigte Wirkung.
    Er registrierte eine blitzartige Bewegung - hörte
schnelle Schritte über den laubbedeckten Waldboden huschen - , und im nächsten
Augenblick explodierte die Baumwurzel. Funken schossen in alle Richtungen,
schickten orange Lichtgirlanden in die Nacht. Reichen sah Roths Frau tiefer in
die Wälder fliehen, schwelende Trümmer regneten um den Krater nieder, der nun
in der Erde klaffte, wo sie sich versteckt hatte.
    Mit einem wüsten Fluch nahm er die Verfolgung
auf. Sie rannte schnell, doch er war schneller. Sie würde ihm nicht entkommen.
Es dauerte nicht lange, bis sie das selbst erkannt hatte. Das Geräusch ihrer
Schritte wurde unregelmäßiger und verstummte dann völlig. Reichen blieb stehen,
wo er war, in etwa zehn Schritten Entfernung von ihr. Über seinem Kopf
knisterten die Blätter und wurden schwarz; die Zweige um ihn herum versengt von
seiner Hitze.
    Sie ballte und öffnete die Fäuste an ihren
Seiten, bewegte die Füße auf der Stelle, schien ihre Fluchtchancen abzuwägen
und schnell zu verwerfen.
    „Wenn du mich töten willst, dann tu es.“
    Ihre Stimme war leise, aber es lag nicht das
kleinste Zittern darin. Ihr samtiger Klang weckte lang vergessene Erinnerungen,
die ihm in einer plötzlichen Bilderflut durch den Kopfschüssen: Er und diese
Frau, nackt zusammen im Bett, in den zerwühlten Laken gefangen, wie sie lachten
und sich küssten. Goldenes Kerzenlicht, das in ihren dunkelbraunen Augen
tanzte, als er sie bei einem Mitternachtspicknick am See mit gezuckerten
Himbeeren fütterte. Ihre Arme um seine Taille geschlungen, ihre Wange, die an
seiner nackten Brust ruhte, als sie ihm gestand, dass sie sich in ihn verliebt
hatte.
    Claire...
    Er brauchte einen Augenblick, um diese alten
Erinnerungen abzuschütteln, und zwang sich, stattdessen an eine Erinnerung aus
der jüngeren Vergangenheit zu denken, die Erinnerung, die er immer noch in dem
bitteren, beißenden Rauch schmecken konnte, der schwer in der Waldluft hing.
    Die Erinnerung, die getränkt war vom Blut von
zu vielen unschuldigen Opfern.
    „Ich bin nicht gekommen, um dich zu töten,
Claire Roth.“
    Sie wurde sehr ruhig, als er sie bei ihrem
Namen nannte. Reichen starrte auf den aufrechten Rücken vor ihm, die
zierlichen, furchtlos und trotzig gereckten Schultern, als die Gefährtin seines
Feindes sich langsam zu ihm umdrehte. Ihre riesigen dunklen Augen betrachteten
ihn aus der Ferne. Er sah Wiedererkennen dort, das jedoch sofort Ungläubigkeit
wich. Stumm schüttelte sie den Kopf und starrte ihn an, als wäre er ein Geist
oder eine Art Monster. Er wusste, dass er das war, besonders seit heute Nacht,
aber als er es jetzt in den Augen eines anderen - in ihren Augen - sah, loderte
die Wut in ihm umso heftiger auf.
    „Sag mir, wo er ist“, verlangte Reichen.
    Sie schien ihn nicht zu hören, starrte ihn nur
weiter scheinbar endlos an, nahm seinen Anblick mit diesem aufgeweckten,
neugierigen Blick in sich auf.
    Schließlich schüttelte sie langsam den Kopf.
    „Ich verstehe nicht, wie das möglich ist“,
murmelte sie.
    Sie ging einen Schritt auf ihn zu und zuckte
sofort zurück. Um ihn herum fielen geschwärzte

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