Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
Vom Netzwerk:
Region unterbringen, bis ich zurückkommen kann.“
    „Wo bist du genau, Wilhelm? Eine deiner Wachen
sagte mir, dass du gar nicht in Deutschland bist.“ Sie sah sich in seiner
Traumlandschaft um, ihr Blick registrierte die steilen, zerklüfteten
Granitfelsen auf beiden Seiten des ländlichen Highways, die sein Unterbewusstes
heraufbeschworen hatte. „Bist du in Neuengland?“
    Zu clever, seine Stammesgefährtin. Sie war in
der Gegend geboren. Und sie war neugieriger, als gut für sie war. Roth
bestätigte ihre Vermutung weder, noch bestritt er sie. „Bleib, wo du bist,
Claire. Dir wird nichts passieren.“
    „Wilhelm“, sagte sie langsam. „Interessiert
dich gar nicht, wer uns letzte Nacht angegriffen hat? Man sollte doch meinen, dass
du wissen willst, wer dafür verantwortlich ist... und warum.“
    Roth starrte sie an.
    „Andreas Reichen“, sagte sie und sah ihn ganz
genau an, damit ihr seine Reaktion nicht entging.
    Er gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu
lassen, nicht einmal durch ein Zwinkern oder einen beschleunigten Puls. Nach
einem Augenblick runzelte er die Stirn, täuschte Verwirrung vor. „Du redest von
einem Geist, Claire. Andreas Reichen ist letzten Sommer mit dem Rest seiner
Sippe umgekommen, als sein Dunkler Hafen niederbrannte.“
    Eigentlich hätte der arrogante Scheißkerl schon
lange vorher tot sein sollen, dachte Roth mit heimlicher Enttäuschung.
    Claire schüttelte den Kopf. „Er lebt. Er ist...
er hat sich verändert, Wilhelm. Er hat eine schreckliche Wut in sich - eine
Kraft, die fast über meinen Verstand geht. Die Feuer und Explosionen hier und
in Hamburg waren sein Werk. Sie kamen aus ihm heraus, aus seinem Körper. Ich
habe es mit eigenen Augen gesehen.“
    Roth hörte zu, ungläubig und beunruhigt.
    „Wilhelm, er sagt, er will dich töten.“
    Er stieß ein spöttisches Schnauben aus. „Der
Bastard wird nie nahe genug an mich herankommen, um das versuchen zu können.“
    „Er ist hier, Wilhelm.“ Claires Blick war
flehend. „Er ist hier bei mir im Haus, liegt ohnmächtig im Keller.
    Ich weiß nicht, was ich tun soll.“
    Roths wütender Fluch wurde von einem
elektronischen Gedudel unterbrochen, das von außen in seinen Traum eindrang.
Seine Umgebung begann zu verschwimmen, sich zu verzerren. Der dunkle
Asphaltstreifen vor ihm und der perfekte Sternenhimmel über ihm erzitterten,
die Gestalt Claires begann unter den Schallwellen, die ihn aus dem Schlaf
weckten, zu verblassen.
    „Mein Handy klingelt“, sagte er. Er war sowieso
mit ihr fertig. Noch während er redete, löste sich der Jaguar, in dem er
gesessen hatte, in Luft auf, und er fand sich neben ihr auf dem mondhellen
Asphaltstreifen wieder. „Ich muss jetzt rangehen...“
    Claires hauchdünne, verblassende Traumgestalt
streckte die Hand nach ihm aus. „Was ist mit Andreas?“
    Er presste seine Backenzähne zusammen angesichts
der Vertrautheit, die sie offenbar immer noch für den anderen Mann empfand,
selbst nach jahrzehntelanger Trennung. „Sorg dafür, dass der Mistkerl im Haus
bleibt. Ich werde die nötigen Vorkehrungen treffen.“
    „Du willst, dass ich hier bei ihm bleibe?“ Sie
starrte ihn unsicher an. „Für wie lange?“
    „So lange, wie es dauert. Bei Sonnenuntergang
schicke ich eine weitere Einheit der Agentur, um ihn mitzunehmen.“
    „Die Agentur wird ihn festnehmen, meinst du? Du
wirst doch nicht zulassen, dass deine Männer ihm etwas tun?“
    Ihre offensichtliche Besorgnis verärgerte ihn
gründlich. „Meine Leute sind Profis, Claire. Sie wissen, wie sie so eine
Situation handhaben müssen.
    Zerbrich dir nicht den Kopfüber die
Einzelheiten.“
    Wieder ertönte das laute Klingelgeräusch seines
Telefons und zog ihn weiter von ihr fort, zurück ins Bewusstsein.
    „Und was ist mit mir, Wilhelm?“, murmelte
Claire.
    „Wie soll ich Andreas hier behalten, bis deine
Männer da sind?“
    „Tu, was immer du musst“, erwiderte Roth
ausdruckslos. „Schließlich kennst du ihn besser als die meisten. Auch intim,
wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht. Dir wird schon etwas einfallen, um
ihn festzuhalten.“
    Er wartete die Antwort nicht ab. Wieder
klingelte das Telefon, und Roth schlug die Augen auf und kappte damit seine
schwache Verbindung zu Claire.
    Er griff nach dem Handy auf dem Nachttisch.
„Ja?“
    „Herr Direktor“, sagte ein nervöser
Stammesvampir am anderen Ende. „Hier Agent Krieger vom Berliner Büro. Letzte
Nacht wurde jemand ermordet - Agent Waldemars Leiche wurde soeben in

Weitere Kostenlose Bücher