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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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einem
Stammesvampir einzugehen und seine Kinder auszutragen. Wenn eine
Stammesgefährtin einem Angehörigen von Reichens Spezies ihr Blut anbot, war das
ein kostbares Geschenk - die heiligste Gabe überhaupt.
    Es erschuf eine Verbindung, die nur der Tod
aufheben konnte.
    Reichen konnte sich nicht vormachen, dass er
mit ihr nie in Versuchung gewesen wäre. Aber er war nicht der Typ gewesen, um
sich dauerhaft zu binden, schon gar nicht damals. Und trotz seines
ausschweifenden Lebenswandels hatte ihn, so lachhaft ihm das jetzt auch
erschien, seine Ehre davon abgehalten, sich etwas von Claire zu nehmen, das
nicht rückgängig zu machen war. Ein Schluck ihres Blutes, und sie würde in ihm
leben bis zu seinem letzten Atemzug. Er würde immer an sie gebunden sein, immer
von ihr angezogen, auch wenn sie einem anderen Mann noch so viele Treueschwüre
abgelegt hatte.
    Durch seinen benebelten Verstand, der sich
allmählich erholte, erinnerte er sich immer noch daran, wie schwer es ihm
gefallen war, seinem Hunger zu widerstehen. Aber er war ein Muster an
Selbstbeherrschung gewesen, bis ganz zum Schluss.
    Wenn er gewusst hätte, dass sie so wenig Zeit
verlieren würde und sich sofort Wilhelm Roth in die Arme warf...?
    Reichen knurrte allein schon bei dem Gedanken.
    Sein Bluthunger war noch nicht ganz abgekühlt.
    Noch war er nicht von dem Drang befreit, hier
und jetzt seinen Durst an ihr zu stillen. Er beugte sich tiefer zu ihr hinab,
unfähig, seinen hungrigen Blick vom rhythmischen Schlagen ihres Pulses
loszureißen.
    Ihr Duft lockte ihn mindestens genauso wie das
Rauschen ihres Blutes unter ihrer Haut.
    Sie war sogar noch schöner, als er sie in
Erinnerung gehabt hatte. So aus der Nähe raubte sie ihm schlichtweg den Atem.
Er brannte darauf, sie zu berühren.
    Himmel, sie brachte ihn viel heftiger zum
Brennen als Sonnenlicht oder Wut.
    Es bestürzte ihn, erkennen zu müssen, dass er
sie immer noch wollte, nach all der Zeit noch. Nach alldem, was ihr Gefährte
getan hatte, um ihn zu vernichten.
    Er wollte Claire für sich allein... immer noch.
    Reichen holte wild Atem, bleckte die Lippen und
enthüllte seine Fangzähne. Er wollte sie, und bei Gott, er würde sie sich
nehmen.
    „Nicht“, knurrte er sich selbst zu. „Verdammt,
nicht.“
    Claires Augen öffneten sich und wurden groß.
Sie keuchte, wich vor ihm zurück, so weit sie es in dem Lehnsessel konnte, in
dem sie gefangen war. Ihre dunkelbraunen Augen sahen ihm forschend ins Gesicht,
zu intelligent, um misszuverstehen, was beinahe passiert wäre.
    Reichen befahl sich innerlich, sich trotz
seines Hungers zusammenzureißen, obwohl ihm immer noch das Zahnfleisch
pulsierte vor Gier, Nahrung zu sich zu nehmen. „Schön geträumt, Frau Roth?“
    „Gar nicht“, antwortete sie und starrte ihn
fest an.
    „Nach alldem, was letzte Nacht hier passiert
ist, werde ich mit Sicherheit noch lange Albträume haben.“
    Er spürte einen Anflug von Scham, ignorierte
ihn aber, denn jetzt musste er am Ball bleiben. „Du hast doch eben nicht
zufällig deinen Gefährten im Traum besucht?“
    Claire blinzelte nicht einmal. Ihrem unverwandten
Blick war nicht entgangen, dass Reichen ihre spezielle übersinnliche Fähigkeit
nicht vergessen hatte, obwohl sie sich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen
hatten.
    Ihre Wangen röteten sich ein wenig, und er
fragte sich, ob sie gerade daran dachte, wie sie ihn damals in seinen Träumen
besucht hatte - wie sie mitten in einige seiner erotischsten Fantasien
eingedrungen war, damals, in diesen intensiven, verliebten, leidenschaftlichen
Monaten.
    Er hatte keinen einzigen Augenblick ihres
Zusammenseins vergessen, ob wach oder in ihren Träumen vereint, und er hatte es
weiß Gott versucht.
    „Wilhelm mag es nicht, wenn ich in seine Träume
einbreche“, murmelte sie.
    „Also hast du es getan“, erwiderte Reichen. Er
hielt die Hände weiter auf die Sessellehnen gestützt, hielt Claire dort
gefangen, während er seine Befragung fortsetzte. „Wo ist er, Claire?“
    „Ich habe dir doch gesagt, ich weiß es nicht.“
    „Aber du hast eine Ahnung“, sagte er und
versuchte, sich nicht von seinem Hunger ablenken zu lassen oder davon, dass ihm
plötzlich immer deutlicher bewusst wurde, wie nah ihre Körper einander waren.
Er konnte spüren, wie ihre Hitze sich mit seiner mischte und seine heilende,
verstrahlte Haut sich anfühlte, als würde sie von einer offenen Flamme berührt.
„Täusche dich nicht, ich finde ihn.
    Die anderen sind mir nicht entkommen,

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