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Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11

Titel: Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Deutschland hatte ich meinen ersten Zusammenstoß
mit einem Stammesvampir. Er war sehr jung- ein Teenager. Es war spätnachts, ich
ging allein zu Fuß von einem Konzert nach Hause. Ich dachte, er wollte meine
Handtasche, aber er wollte etwas anderes von mir. Er wollte mich gerade beißen,
als plötzlich ein anderer Stammesvampir auftauchte und ihn daran hinderte.“
    „Andreas?“, riet Danika lächelnd.
    Claire schüttelte den Kopf. „Nein, nicht er. Es
war... jemand anders. Ein sehr mächtiger Mann in Hamburg, aber das wusste ich
damals noch nicht. Er hatte meinen Blutgeruch eingefangen, als der andere mich
zu Boden schlug und ich mir die Knie aufschürfte. Er erkannte sofort, dass ich
eine Stammesgefährtin war, also vertrieb er den anderen Vampir und nahm mich
als seine Schutzbefohlene bei sich auf. Andreas habe ich erst später
kennengelernt.“
    Und genau wie bei der dem Untergang geweihten
Beziehung ihrer Eltern hatten auch sie und Andre sich Hals über Kopf und völlig
aussichtslos ineinander verliebt. Sie hatte die letzten dreißig Jahre damit
verbracht, ihn zu vergessen; hatte versucht, sich einzureden, dass sie nach all
der Zeit nicht immer noch in ihn verliebt war.
    „So lange voneinander getrennt zu sein. Ich
weiß, wie schwer es ist, wenn einem verweigert wird, wonach man sich am
allermeisten sehnt“, murmelte Danika etwas abwesend.
    Claire sah sie verblüfft an. „Was... woher
weißt du...“
    Die andere Stammesgefährtin holte abrupt Luft.
    „Entschuldige bitte. Ich hatte nicht vor, in
deine Gedanken einzudringen.“ Sie hob den Zeigefinger an die Schläfe. „Meine
Gabe, fürchte ich. Ich lese nicht gerne Gedanken, und ehrlich gesagt ist es mir
die meiste Zeit selbst sehr unangenehm. Aber seit Conlan nicht mehr ist, ist
meine Gabe immer weniger steuerbar. Ich habe mir keinen neuen Gefährten
genommen und habe das auch nicht vor, und ohne die regelmäßige Aufnahme von
Conlans Blut schaltet sich meine Gabe nach Lust und Laune ein und aus.
    Tut mir leid, Claire. Das war sehr unhöflich
von mir.“
    „Ist schon gut.“
    „Ich weiß nicht, ob es dich tröstet, aber du
leidest nicht allein. Andreas geht es genauso, musst du wissen. Er empfindet
dasselbe Bedauern, wie du es mit dir herumträgst.“ Danika lächelte sanft.
„Seine Gedanken waren vorhin in der Küche genauso deutlich zu lesen wie deine
jetzt. Er ist von seiner Wut zerrissen und gebrochen, aber er leidet auch noch
auf eine andere Art.“
    Claire starrte sie an, unfähig, etwas zu sagen
oder auch nur zu atmen.
    „Das Leben ist kostbar“, fuhr Danika fort. „Und
so kurz, selbst für Frauen wie uns. Vierhundertzwei Jahre mit Conlan waren
nicht annähernd genug. Wir bekommen nicht oft eine zweite Chance im Leben, und
auch in der Liebe nicht. Wenn ich auch nur eine einzige Minute mit meinem
Conlan haben könnte, würde ich keine Sekunde an Bedauern verschwenden.
    Lass Andreas wissen, was du wirklich für ihn
empfindest.“
    „Aber wir können doch nicht zusammen sein“,
murmelte Claire leise. „Nicht mehr.“
    „Das versuche mal, deinem Herzen zu sagen.“
    Danika drückte Claire leicht die Hand. „Oder
seinem.“
    Reichen vermied es, nach oben zu gehen, noch
Stunden nachdem Danika wiedergekommen war, um ihren Sohn zu holen. Sie hatte
sich mit Connor zurückgezogen, um sich für den Tag schlafen zu legen, und nun
schlich Reichen durch das stille Bauernhaus, schlug Zeit tot und versuchte,
nicht daran zu denken, dass Claire irgendwo über ihm im Bett lag. Allein im
Bett, ihr wundervoller Körper entspannt und matt. Ihre weiche hellbraune Haut,
die sich wie Samt anfühlte, jeder köstliche Quadratzentimeter sauber, weich und
warm...
    Herr im Himmel.
    Von dem Augenblick an, als sie um ein Bad
gebeten hatte, hatte sie ihn dazu verdammt, sie sich so vorzustellen, nackt und
duftend von einem langen, heißen Bad. Gegen alle Vernunft war er versucht
gewesen, sich hinter ihr die Treppen hinauf zuschwingen, als sie mit Danika
gegangen war, und dieses Gefühl war immer noch nicht verflogen. Es gab nichts,
das er sich mehr wünschte, als jetzt bei ihr zu sein, sie zu trösten und sie
wissen zu lassen, dass sie vor Roth und seinen Spießgesellen in Sicherheit war.
Ihr zu versichern, dass er sie gegen alles Böse, das um sie herum am Werk war,
um jeden Preis beschützen würde.
    Seinen Verwandten oder Helene hatte er das
nicht bieten können. Dort hatte er versagt.
    Daran hatte ihn das Zusammensein mit Danika und
ihrem kleinen Sohn wieder mit

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