Midnight Breed 06 - Gesandte des Zwielichts-neu-ok-16.11.11
mit dem moschusartigen Parfüm ihrer Erregung mischte.
„Ich will nicht, dass diese Nacht vorübergeht“,
murmelte er und sah ihr in die fesselnden dunklen Augen. „Ich will dich nicht
loslassen.“
„Dann tu's nicht.“ Sie schlang ihre Arme etwas
fester um ihn. „Dieses Mal lasse ich dich nicht gehen.“
Er lächelte, innerlich zerrissen von Bedauern
und Pflichtgefühl. Er hatte an diesem Abend mindestens ein halbes Dutzend Mal
vorgehabt, ihr zu erklären, dass ihre Zeit in Newport vorüber war. Er wollte es
ihr auch jetzt wieder erklären, aber stattdessen verlor er sich in ihren Augen
und der berauschenden Lust ihres Körpers.
„Dann wollen wir beide nicht loslassen“, sagte
er und küsste sie. „Noch nicht.“
„Ja“, sagte sie und bewegte aufreizend die
Hüften an ihm. Sie starrte zu ihm auf, ihr Blick intensiv und flehend. „Würdest
du heute Nacht auch etwas für mich tun, Andre?“
Er grunzte und senkte den Kopf, um die zarte
Haut unter ihrem Ohr zu schmecken. „Alles, was du willst.“
„Liebe mich noch einmal, wie du es tun würdest,
wenn wir wirklich ein Paar wären.“
Er hob den Kopf und sah sie mit einem
Stirnrunzeln an.
„Trink von mir“, sagte sie und streichelte
sanft und liebevoll sein Gesicht. „Lass mich glauben, dass wir zusammen sind
wie ein richtiges, blutsverbundenes Paar. Nur heute Nacht.“
Gott, der Gedanke allein durchzuckte seine
Venen wie ein feuriger Blitz. Er spürte, wie seine Glyphen sich mit den Farben
des Hungers füllten und seine Fänge sich noch weiter ausfuhren.
„Ich will, dass du es tust“, sagte sie, eine
sanfte Forderung. „Trink von mir, als ob ich wirklich dir gehören würde.“
Mit einem wüsten Fluch fuhr er zurück und
kämpfte gegen die Gier an, die ihn durchzuckte. Aber dann neigte Claire den
Kopf zur Seite und zog ihr Haar von ihrem Hals, und er war verloren.
Mit einem primitiven Knurren stürzte er sich
auf sie, seine Fänge suchten ihre Vene, und sein Schwanz drang aufs Neue tief
in ihre willkommen heißende Hitze ein.
Der Geschmack ihres süßen, warmen Blutes
flutete in seine Sinne wie eine tosende Welle. Ein besitzgieriges Knurren
entwich ihm, als er hart an ihrem Hals saugte. Noch konnte er ihr nahe genug
sein, als er Claire fest an sich presste und sich ganz in ihr vergrub. Seine
Stöße wurden hart und schnell, jetzt konnte er nicht mehr sanft sein, wenn ihr
Blut ihn aufputschte wie eine mächtige, berauschende Droge.
Eine solch primitive, instinktive Vereinigung
hatte er noch nie erlebt.
Sie verblüffte ihn.
Sie beschämte ihn.
Besonders weil er sich nichts sehnlicher
wünschte, als sich Claire auf die gleiche Weise zu geben. Was er aber nicht
konnte, weil sie schon an einen anderen Mann gebunden war. Reichen konnte ihr
zwar seine Vene anbieten, aber ihre Blutsverbindung mit Wilhelm Roth bestand
weiter, egal, wie viel sie von ihm trank.
Aggression und Wut flackerten in Reichens
Eingeweiden beim Gedanken daran, dass ein anderer Mann Ansprüche auf Claire
hatte. Dass es ausgerechnet Roth war, nährte die Wut nur umso stärker, die kurz
davor war, in ihm aufzuflammen.
Nein, dachte er wild, blockte die Hitze ab, die
so begierig auf sein Kommando wartete.
Reichen richtete all seine Konzentration auf
Claire, blendete alles aus außer ihrem starken Pulsschlag auf seiner Zunge und
dem sanften Druck ihres Geschlechtes um seinen Schwanz. Er genoss ihre leisen
Lustschreie, als sie kam, prägte sich jede Wallung und jedes Beben ein, das
ihren Körper erfasste, als er sie wieder und wieder zum Höhepunkt brachte. Er
wollte, dass diese Nacht und ihre Zeit zusammen nie zu Ende gingen.
18
„Wie geht's Harvard?“, fragte Lucan, als Gideon
aus der Krankenstation des Hauptquartiers kam.
„Immer noch bewusstlos, aber momentan ist das
vermutlich sogar das Beste. Zum Glück ist die Kugel glatt durchgegangen, aber
die üblen Ein- und Austrittswunden an Brust und Rücken werden einige Zeit
brauchen, um zu heilen. Er kommt schon wieder in Ordnung, aber eine Weile lang
wird er noch Schmerzen haben, und er ist mindestens eine Woche außer Gefecht.“
„Scheiße“, murmelte Lucan. „Das Letzte, was wir
brauchen, sind Ausfälle, gerade wenn Dragos seine Offensive startet.“
Der Vorfall vorhin in der Stadt war ihnen allen
eine Offenbarung gewesen. Dem Orden war zwar bekannt gewesen, dass Dragos
weitere hoch spezialisierte Killer wie Hunter auf Abruf zur Verfügung standen,
allesamt loyal gehalten durch UV-Licht-Halsbänder, die
Weitere Kostenlose Bücher