Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)
werde auch da bleiben, bis ich sterbe oder in Pension gehe, je nachdem. Ich verdiene fünfundsechzigtausend Dollar im Jahr, und zu mehr werde ich es wohl auch nicht bringen. Ich habe ein paar Ersparnisse, und meine Wohnung gehört mir, aber mehr nicht. Ich werde nie reich sein, und ich werde nie etwas anderes sein als ein Polizist. Ich kann Claire nichts bieten, was sie nicht schon hat. Aber ich liebe sie von ganzem Herzen, und wenn sie mich haben will, werde ich sie heiraten. Versprechen kann ich ihr nur eines: dass ich ihr treu sein und versuchen werde, mir als Ehemann die größte Mühe zu geben.«
Sie sahen sich in die Augen. Buds Blick war klar und ruhig. Parks schaute ihn an, ohne zu blinzeln. Er hatte die wässrigen Augen des hohen Alters, doch sein Blick war direkt. Eine Weile sagte er nichts, sondern paffte seine Zigarre. Vermutlich suchte er nach den passenden Worten, um Bud zu sagen, dass er verrückt sei.
»Nun, Lieutenant, das war kurz und unverblümt.« Parks betrachtete die Glut seiner Zigarre. »Natürlich haben Sie ein paar Dinge weggelassen. Zum Beispiel, dass Ihr Stiefvater gewalttätig war und Ihre Mutter regelmäßig im Krankenhaus landete. Und Sie ebenfalls, weil Sie sie gegen einen doppelt so großen Mann verteidigt haben. Sie vergaßen auch, die beiden Orden für besondere Tapferkeit zu erwähnen, die die Navy Ihnen verliehen hat. Ebenso die ehrenvollen Erwähnungen und Belobigungen, die Sie als Polizist bekommen haben, die Tatsache, dass Sie neben der täglichen Arbeit einen Abschluss in Kriminologie erworben haben und dass Sie unter unseren Polizeikräften der beste Schütze sind. Longman sagt, Sie sind der beste Polizist, den er je hatte. Und natürlich ist da noch die verflixte Kleinigkeit, dass Sie meiner Tochter das Leben gerettet haben.
Sie sind nicht reich, weil Sie nicht gierig sind. Sie hätten den Scheck behalten können, den ich Ihnen in die Klinik geschickt habe. Die Summe belief sich auf das Dreifache Ihres Monatsgehalts. Ich habe das nachgeprüft. Damals hatten Sie fünfhundert Dollar auf dem Konto und obendrein eine beträchtliche Hypothek abzuzahlen. Auch darüber habe ich mich erkundigt.« Buds Verblüffung quittierte er mit einem milden Lächeln und zuckte die Achseln. »Ich bin mit Walter Bordas, dem Präsidenten Ihrer Bank, aufgewachsen. Ich habe ihn einiges über Sie gefragt. Ja, ich weiß, das war ungesetzlich, aber wir reichen Burschen spielen nach unseren Regeln.«
Bud straffte die Schultern. »Wenn Sie sagen wollen, dass es dumm war, den Scheck nicht zu nehmen, haben Sie wahrscheinlich recht«, brummte er. »Aber ich konnte kein Geld dafür annehmen, dass ich meine Arbeit getan habe. Das wäre nicht richtig gewesen.« Wenn der alte Parks versuchte, Bud vor Augen zu führen, dass er es nie zu einem Vermögen bringen würde, dann machte er das richtig gut.
»Nein, in der Tat, mit Ihrem Ehrgefühl konnten Sie das nicht, und ich finde das lobenswert. Dachten Sie, ich kritisiere Sie? Mir scheint, Sie glauben, dass ich nichts von arbeitenden Menschen halte. Doch das Gegenteil ist der Fall. Ich bin sehr reich, brauchte dafür aber nicht zu arbeiten. Mein Vater ebenfalls nicht und genauso wenig dessen Vater. Für jemanden wie Sie, der mit leeren Händen anfängt und es dennoch zu etwas bringt, habe ich großen Respekt. Ihr Kontostand bedeutet mir gar nichts. Und was Claire betrifft, nun, es wäre schwierig, ein Mädchen – Verzeihung – eine junge Frau zu finden, die weniger materiell eingestellt ist als sie. Geld hat ihr noch nie etwas bedeutet, und sie ist überhaupt nicht anspruchsvoll. Nein, meine Sorgen gehen in eine ganz andere Richtung.«
Aha … der Angriff kam also aus einer unerwarteten Ecke. Bud wappnete sich.
Parks seufzte und starrte einen Moment lang schweigend in sein Glas.
»Ich war fünfundfünfzig und Elisa, meine Frau, fünfundvierzig, als wir feststellten, dass sie schwanger war.« Bedächtig schwenkte er den Branntwein im Glas, dann trank er einen großen Schluck. »Ich will nicht behaupten, dass wir über die Neuigkeit erfreut waren. Wir führten ein sehr angenehmes, befriedigendes Leben, zu dem viele gesellschaftliche Anlässe und Reisen gehörten. Ein kleines Kind passte da nicht hinein. Wahrscheinlich hätten wir uns für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden, doch Elisa war schon im fünften Monat. Sie hatte geglaubt, die Wechseljahre hätten bei ihr eingesetzt, und war deshalb nicht zum Arzt gegangen. Aber in unseren Kreisen lässt
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