Midnight Fever: Verhängnisvolle Nähe (German Edition)
sie aufgeben.
Er würde um sie kämpfen bis zum letzten Atemzug. Sie gehörte ihm.
Er hatte noch nie eine Frau geliebt, keine als etwas Besonderes empfunden. Was in ihm vorging, was er für Claire empfand, war für ihn das erste Mal. Aber er wusste mit jeder Faser seines Körpers, dass sie für ihn bestimmt war. Er würde alles tun, mit dem Teufel persönlich würde er kämpfen, damit sie bei ihm blieb.
Horace Parks war ihr Vater und verdiente daher Respekt. Doch wenn er beschlossen hatte, sich zwischen sie zu stellen, dann war alles möglich. Die Parks hatten Familientradition und Geld hinter sich, aber Bud war es gewohnt zu kämpfen. Er hatte immer um alles hart kämpfen müssen. Mit Mut und Entschlossenheit konnte man sich auch gegen Geld durchsetzen. Er hatte jedenfalls noch nie verloren.
Zum Sieg entschlossen folgte er Horace Parks in die Bibliothek.
Die sah genauso aus, wie man sich die Bibliothek eines solchen Hauses vorstellte: Regale aus dunklem Holz voll ledergebundener Bücher, die sich im Halbdunkel unter der hohen Decke verloren, Teppiche, Bankierlampen und viel altes Silber, Ölgemälde, auf denen Herren mit Backenbart und säuerlicher Miene dargestellt waren. Es roch nach Leder und Papier und Geld, altem Geld, das schon seit Generationen in der Familie war.
Sowie sich die gepolsterte Tür hinter ihnen geschlossen hatte, wurde der alte Mann munter. Er huschte zu einem Barschrank, goss eine goldbraune Flüssigkeit in zwei große Gläser und kam damit zu Bud.
»Setzen Sie sich, setzen Sie sich, Lieutenant«, sagte Parks und drückte ihm ein Glas in die Hand. Schweres, geschliffenes Kristall.
Bud schnupperte. Ein scharfer Apfelgeruch stieg auf. »Das ist kein Sherry.«
Parks setzte sich in den Sessel neben ihn und seufzte. »Nein, sicher nicht. Dieses widerliche, süße, schwächliche Zeug«, sagte er schaudernd. »Nein, das ist Calvados.
Père Magloire
, der beste, den es gibt.« Er schnupperte anerkennend und nahm einen großen Schluck. »Ich habe eine Vorliebe für Calvados entwickelt, als ich nach dem Krieg ein Jahr in Paris verbrachte, bei dem fruchtlosen Versuch, mir die Grundlagen des Völkerrechts anzueignen. Stattdessen kannte ich mich bald sehr gut mit französischen Brandys aus und begann die Französinnen zu schätzen.« Er griff in den Holzkasten, der auf dem Tischchen zwischen den Sesseln stand. Ein feiner Tabakduft gesellte sich zum Dunst des Branntweins. Eine starke Mischung.
»Bitte sehr, mein Junge, die besten Havannas. Ich werde die Fenster öffnen, wenn wir gehen, sonst reißt Claire mir den Kopf ab.« Er schnitt die Spitzen ab, gab Bud eine Zigarre und zündete sie beide mit einem antiken goldenen Feuerzeug an. Bud atmete aus und schickte den Rauch in trägen Kringeln in die Luft, trank einen Schluck und genoss das feine, weiche Aroma.
Er hielt die Zigarre hoch. Ein kräftiger Geschmack. Schmuggelware. »Das ist doch verboten«, sagte er milde.
»Ja.« Parks lächelte und paffte. »Aber ich habe Freunde bei der Polizei.«
Eine Weile schwiegen sie. Bud fehlte zwar die gute Erziehung, aber mit Strategie und Taktik kannte er sich aus. Dies war die Ruhe vor der Schlacht, während beide Seiten die Lage und die Waffen, die sie zum Sieg führen sollten, überprüften. Sie saßen da, pafften und tranken, bis Bud meinte, der richtige Moment sei gekommen. Zeit, den Degen aus der Scheide zu ziehen.
Er sprach leise, aber bestimmt. »Ich denke, es sollten ein paar Dinge gesagt werden, Mr Parks. Über Claire und mich.«
»Horace, mein Junge. Nennen Sie mich Horace.« Er gestikulierte mit der Zigarre. »Fahren Sie fort. Ich höre.«
»Okay.« Bud sah zu ihm hinüber. Parks schaute ihn aufmerksam, aber völlig neutral an.
Erste Runde.
»Ich bin in einem Trailerpark aufgewachsen«, begann Bud. »Die Bezeichnung ›Abschaum‹ wurde eigens für Familien wie meine erfunden. Ich habe also miserable Gene. Mein Vater starb, bevor ich zur Welt kam. Jedenfalls sagte das meine Mutter. Sie waren nicht verheiratet, und ich habe keine Ahnung, wer er war. Meine Mutter wahrscheinlich auch nicht. Morrison ist ihr Name. Sie war Alkoholikerin und mein Stiefvater ebenfalls. Ich war kein fleißiges Kind, sondern brachte mich in allerhand Schwierigkeiten und verließ die Highschool ohne Abschluss. Dann starb meine Mom, und ich ging zur Navy, sobald ich das erforderliche Alter hatte. Da holte ich meinen Schulabschluss nach. Als ich die Navy verließ, ging ich zur Polizei, und da bin ich bis heute und
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