Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Titel: Midnight Man (02) – Gefährliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
Vom Netzwerk:
hier ewig verstecken. Ich rechne allerdings damit, dass wir bald wissen werden, wer dahintersteckt.«
    Suzanne sah ihn immerzu mit großen Augen an und fühlte sich mehr und mehr, als wäre sie in ein Paralleluniversum geraten.
    Aber natürlich war sie nicht wie Alice in ein Kaninchenloch gefallen. Dies war die Welt, wie sie wirklich war, schon immer gewesen war. Schmutzig und gefährlich und voller Gewalt. Nur hatte sie diese Realität in ihrem Leben bisher ausgeblendet, sich mit hübschen Dingen umgeben, über Farben und Formen und Oberflächen nachgedacht, um sich nicht mit den allgemeinen Problemen auseinandersetzen zu müssen.
    Das hatte sie nun davon, dass sie den Kopf in den Sand gesteckt hatte. Zwar in hübschen, parfümierten Sand der Farbskala Taupe bis Ecru, aber ihr Kopf war trotzdem vollständig darin verschwunden gewesen.
    Mit Gefahr hatte sie überhaupt nicht gerechnet.
    Möglicherweise wäre das alles nicht passiert, hätte sie sich mit der Frage der geeigneten Alarmvorrichtung für ihr Haus nur halb so sorgfältig befasst wie mit der farblichen Gestaltung. Dann hätte es vielleicht keinen Einbrecher gegeben. Sie wäre jetzt nicht hier – wo immer das war – und müsste sich nicht vor Gott weiß wem verstecken, hätte nicht das Leben eines guten Mannes in Gefahr gebracht und ihn von seiner expandierenden Firma weggeholt.
    Ohne Zögern war er gekommen, um sie zu retten, und wäre er nicht so gut ausgebildet, wäre es vielleicht sein Blut auf dem Wohnzimmerboden gewesen. Jetzt saß er hier bei ihr und hatte eindeutig vor, so lange bei ihr zu bleiben, bis die Sache ausgestanden war. Wie lange würde es dauern, bis Bud den Auftraggeber gefunden hatte?
    Tage? Wochen? Monate? Vielleicht Jahre?
    Was hatte sie getan? Vor lauter Sorge und Schuldgefühl hatte sie einen Kloß im Hals.
    Aufgewühlt stellte sie die Tasse hin. »Es tut mir so leid«, flüsterte sie, und neue Tränen brannten in ihren Augen.
    Er trank gerade aus seinem Glas, verschluckte sich halb und hustete. »Wie bitte? Es tut dir leid? Was denn?« Er schaute ehrlich verwundert, was ihre Verlegenheit nur vergrößerte.
    Sie biss sich auf die Lippe. Ich will nicht weinen. Ich will nicht weinen . »Mir tut es leid, dass ich dich mit hineingezogen habe, John. Dabei weiß ich nicht mal, worum es eigentlich geht. Es tut mir leid, dass ich dich in Gefahr gebracht habe und dass du meinetwegen jemanden töten musstest, sogar zwei. Es tut mir leid, dass du deswegen vielleicht rechtliche Probleme bekommst. Es tut mir leid –«
    »He, Moment mal.« Er hob die Hand und zog die Brauen zusammen. »Das ist kompletter Unsinn.«
    »Es tut mir leid, dass ich dir keine Hilfe war. Ich wollte immer einen Selbstverteidigungskurs machen, bin aber nie dazu gekommen, und wenn du die Wahrheit wissen willst, ich bin ein absoluter Feigling. Ich traue mich nicht mal, mich mit Murphy auseinanderzusetzen, dem Widerling in der Werkstatt, und dabei fällt mir ein, dass ich mich gar nicht bedankt habe, weil du meinen Wagen für mich abgeholt hast. Es tut mir leid, dass du dich stattdessen mit ihm auseinandersetzen musstest, das ist nie angenehm. Es tut mir leid, dass ich nichts weiter konnte, als mich im Kleiderschrank zu verstecken«, fuhr sie mit dem schmerzenden Kloß im Hals fort. »Es tut mir leid, dass ich mich nicht selbst schützen konnte und quasi die Kavallerie brauchte.« Sie stieß ein leises Lachen aus, das aber fast in ein Schluchzen kippte. »Es tut mir so leid, dass du dich meinetwegen verstecken musst, dass du mit mir hier ausharren musst, es tut mir leid … einfach leid.« Sie schlug sich die zitternden Hände vors Gesicht. Mit tiefen Atemzügen versuchte sie, sich zusammenzureißen.
    »So ein Quatsch«, schnauzte John, stand so energisch auf, dass sein Stuhl umkippte, und hob sie auf die Arme. Mit schnellen Schritten brachte er sie ins Schlafzimmer. Ohne das Licht einzuschalten, setzte er sich mit ihr auf dem Schoß in den Schaukelstuhl und begann zu schaukeln.
    Suzanne drehte das Gesicht zu seinem Hals und drängte die hervorströmenden Tränen nicht mehr zurück. Er hielt sie schweigend fest. Offenbar war ihm klar, dass sie jetzt keine Worte brauchte. Was sie brauchte, war Wärme, menschliche Wärme, Körperkontakt, Kontakt mit seiner Kraft und seinem Mut.
    Eine große Hand bedeckte ihren Hinterkopf, die andere lag an ihrer Taille. Es war wie die Erlaubnis, sich auszuweinen. John hielt sie nur fest. Seine Brust hob und senkte sich unter seinen tiefen

Weitere Kostenlose Bücher