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Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Titel: Midnight Man (02) – Gefährliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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John für eine Weile nach draußen schicken. Aber den Baum brauchte sie wirklich.
    John stutzte und sah sie an. »Was möchtest du?
    »Einen Baum, John. Heute ist Heiligabend. Wir brauchen einen Weihnachtsbaum.«
    Er sah sie so entgeistert an, als hätte er »Baum« und »Weihnachten« noch nie im selben Zusammenhang gehört.
    Sie seufzte. »Sieh mal, wir sind beide müde und gestresst und brauchen ein bisschen Helligkeit und Freude in unserem Leben. Ich habe noch nie ein Weihnachten ohne Baum verbracht und will damit jetzt nicht anfangen. Ich muss schon auf mein Zuhause und meine Arbeit verzichten, genauso wie du. Aber auf Weihnachten oder einen Weihnachtsbaum muss ich deswegen nicht verzichten. Ich brauche ihn wirklich. Feierst du denn gar nicht Weihnachten?«
    Er starrte sie bloß an, als verstünde er überhaupt nichts. Und vielleicht war es so. Vielleicht hatte es in seinem Leben nur selten einen Weihnachtsbaum gegeben, so traurig es sich anhörte.
    Das gewährte ihr einen bemerkenswerten Einblick in seinen Charakter. Er wirkte so stark und selbstgenügsam, als wäre er über die gewöhnlichen Ängste und Wünsche eines Menschen erhaben, so zäh und beherrscht. Vermutlich war er mit Sanftmut selten in Berührung gekommen. »Wo warst du voriges Weihnachten?«, fragte sie behutsam.
    Er zuckte gleichgültig die Achseln. »Außer Landes. In Afghanistan, um genau zu sein. Da gibt es bemerkenswert wenige Bäume. Beim Militär ist Weihnachten ein Tag wie jeder andere.«
    Das war schmerzlich. John war ein Mann, der sich bisher nicht viel gegönnt hatte. Er hatte ein hartes, aufopferungsvolles Leben geführt. Er brauchte ein Weihnachtsfest vielleicht mehr als sie selbst.
    »Nun, hier gibt es reichlich Bäume«, sagte Suzanne und deutete mit dem Kopf zum Fenster, wo man die Fichten dunkelgrün in der Dämmerung stehen sah. »Darum möchte ich, dass du einen ausgräbst – nicht schlägst. Grabe ihn mit den Wurzeln aus und stecke ihn in einen Rupfensack, wenn du einen hast.«
    »Ich will dich nicht allein lassen«, brummte er.
    Sie legte eine Hand auf seinen Unterarm. Es war, als berührte man reine Energie. Ihn zu spüren, erregte sie so sehr, dass sie fast vergaß, was sie sagen wollte. Sie schaute in seine Augen auf. »Ich bleibe hier drinnen«, sagte sie. »Du kannst doch einen Baum nehmen, der gleich neben der Hütte steht, sodass du sie ständig im Blickfeld hast.«
    Sie sah ihm an, wie er mit der Vorstellung rang, sie allein zu lassen, und fühlte das Muskelspiel in seinem Arm. Wie beweglicher Stahl war er. Vielleicht lag es an dem intensiven Sex, vielleicht auch an der extremen Situation, die sie beide zusammengebracht hatte, jedenfalls meinte sie, ihm so nah zu sein, dass sie fast seine Gedanken lesen konnte. Er wollte nicht nach draußen gehen. Er wollte sie keine Minute lang allein lassen – dabei fiel ihr auf, dass er sie seit ihrer Flucht noch nicht mal eine Sekunde aus den Augen gelassen hatte –, andererseits fand er ihren Wunsch vollkommen verständlich.
    Er war sichtlich hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, ihr die Freude zu machen, und der Abneigung, sie schutzlos in der Hütte zu lassen. Das hielt er für zwei unvereinbare Ideen. Sie sah, wie es unter den abendlichen Bartstoppeln arbeitete.
    Eigentlich sollte sie ihn nicht in diesen Konflikt stürzen, aber sie brauchte die Entspannung des Weihnachtsfestes und er vielleicht auch.
    »Bitte«, flüsterte sie.
    Sie sehnte sich so sehr danach, eine kleine Oase des Friedens und der Freude zu schaffen, um sich nicht ständig wie die Beute eines Jägers zu fühlen. Und sei es auch nur für wenige Stunden. Es war Weihnachten, die schönste Zeit des Jahres. Sie hatte es bisher jedes Jahr gefeiert. In ihrer Familie war das ein wichtiges Fest. Wenn sie es nicht feiern konnte, hätte ihr unsichtbarer Feind schon gesiegt, ihr die Würde genommen, sie in ein ängstlich kauerndes Tier verwandelt. Sanft drückte sie Johns Arm.
    »Bitte«, sagte sie wieder und beobachtete seine Miene. Mehr gab es nicht zu sagen. Sie bettelte nicht und erklärte auch nicht, warum es ihr so wichtig war. Entweder verstand er es oder er verstand es nicht. Ihr war instinktiv klar, dass sich John zu nichts zwingen ließ. Wenn er ihrer Bitte nachgäbe, würde er es aus freien Stücken tun.
    Seine Muskeln wölbten sich und zitterten. Er biss die Zähne zusammen und kam zu keinem Entschluss. Sie lächelte ihn an, dann beugte sie sich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf den Mundwinkel. Er

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