Miese Chefs
selbst herstellen, indem Sie ein paar einfache Regeln befolgen:
Verhindern Sie, dass Ihre Leute sich weiterentwickeln. Das gilt nicht nur für Kurse, Coachings, Weiterbildungen etc. Um diese ist schnell ein Bogen gemacht, geben Sie den Leuten einfach nicht die Zeit und die Gelegenheit, welche zu besuchen. Ausschau halten müssen Sie jedoch nach den hinterhältigeren Formen des Lernens wie etwa Wiederholung. Beschränken Sie diese, indem Sie die Angestellten hin und her schieben, sodass sie niemals die Fähigkeit entwickeln können, eine ihnen gestellte Aufgabe zu bewältigen.
Vermeiden Sie es von Anfang an, sich hinsichtlich der Fähigkeiten und Kompetenz, die für die Aufgabe nötig sind, klar auszudrücken. Sie müssen auf der Hut sein, wenn der Personalleiter Sie zwingen will, eine »Jobbeschreibung« oder ein »Rollenprofil« zu formulieren. Schreiben Sie niemals sämtliche Verantwortlichkeiten und Fähigkeiten nieder, die jemand in einer bestimmten Rolle braucht. Lassen Sie sich nicht dazu nötigen! (Wenn Sie darum kämpfen, sich in dieser Sache vom Personalbüro den Rücken freizuhalten, dann lesen Sie Kapitel 10 »Wie man die Personalabteilung vernichtet«).
Erfinden Sie neue Kompetenzen, vorzugsweise solche, die es gar nicht gibt, um dafür zu sorgen, dass die Angestellten wachsam bleiben müssen. Stellen wir uns vor, unser Krokodilwärter hat die ersten paar Monate überlebt und trifft sich dann mit dem Abteilungsleiter. Wenn er bis dahin Zeichen echter Kompetenz an den Tag legt, ist vonseiten des Abteilungsleiters eine Herausforderung angebracht, die lauten könnte, der Krokodilwärter solle – im Rollstuhl sitzend – herausfinden, wie sich das Digitalzeitalter auf die Krokodilhaltung auswirken wird.
Halten Sie sich ein paar Krokodile in Ihrem Büro. Sprechen Sie auch diesen Punkt mit der örtlichen Politik der Personalabteilung durch, aber wenn alles andere scheitert, sind Krokodile ein unübertreffliches Werkzeug, um auf genau diesen Punkt nachdrücklich hinzuweisen.
Zwei Drittel des Weges, jegliche Ansprüche vonseiten Ihres Teams zu eliminieren, haben Sie schon geschafft. Wenn Sie zwei Räder von einem Dreirad abschrauben, werden Sie nur noch sehr wenige Leute finden, die bereit sind, sich draufzusetzen. Doch vielleicht gibt es ein oder zwei Betonfresser, die sich dank eines unerschütterlichen Selbstvertrauens weigern loszulassen. Bei denen müssen Sie die Sache direkt angehen und sich der Wurzel des Problems annehmen – ihren Glauben an sich selbst. Einige Leute (die sich selbst in die Tasche lügen) glauben an sich selbst, obwohl sie nicht wissen, was sie zu tun haben, und auch nicht über die nötigen Fähigkeiten dazu verfügen. Eine innere Stimme sagt ihnen, dass sie es rauskriegen, gut darin werden und Erfolg haben können. Diese Leute leben noch immer im Vollgefühl ihres Ermächtigtseins, sodass die volle Befriedigung Ihrer Tyrannei noch aussteht.
Nach einer Weile werden sie anfangen, Ihre niedrige Einschätzung ihrer Kompetenz und ihres Wertes zu teilen.
Um diese zu erleben, müssen Sie anfangen, diesen Glauben an sich selbst zu untergraben. Dazu gibt es eine ganze Reihe von Methoden. Offene Kritik ist immer ein guter Start. Im Allgemeinen geben wir Manager und Chefs nicht einmal annähernd genug negatives Feedback. Jedes Mal, wenn unsere Leute etwas falsch machen, egal, wie geringfügig es auch sein mag, ist es wirklich wichtig, darauf hinzuweisen, es bedeutsamer erscheinen zu lassen, als es ist. Wir sollten die Sache außerdem mit anderen, ähnlich gearteten Fehlern in Verbindung bringen, die sie gemacht haben mögen, und liegen diese noch so weit zurück, um dann dem Ganzen noch ein paar Wörter wie »faul« oder »dumm« beizumischen. Sie können auch geringes Zutrauen in die Fähigkeiten Ihrer Leute zum Ausdruck bringen, indem Sie stets nachfragen und alles überprüfen, was sie tun. Nach einer Weile werden die Mitarbeiter anfangen, Ihre niedrige Einschätzung ihrer Kompetenz und ihres Wertes zu teilen.
Also bitte: eine Reihe einfacher, praktischer Schritte (wenn Sie die Idee, Krokodile in Ihrem Büro zu halten, nicht mitzählen, das braucht tatsächlich etwas Denkarbeit, denn die fressen nicht einfach »alles«), die Sie unternehmen können, um jegliche Ansprüche in Ihrem Team völlig zu ersticken, zu zerquetschen und völlig zu eliminieren.
Doch bevor Sie nun selbstzufrieden werden und sich in Ihren neu erworbenen tyrannischen Fähigkeiten suhlen, machen Sie sich klar,
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