Mike - Eine andere Liebe
Nächsten vorbeikommen sollte. Er hatte jetzt einen
gut Wochenverdienst von 300 bis 400 Dollar, aber ein gutes Zimmer fand er nicht
und wenn doch, glich es mehr einer Rumpelkammer, so dass er weiter am Strand
lebte. Jetzt hatte er wieder viel Zeit für sich. Dennoch vermisste er die Zeit,
die er am Strand mit Will verbracht hatte. Die Gespräche, die Zärtlichkeiten,
einfach alles. Die meiste Zeit verbrachte er allein in der Lagune oder sah dem
Treiben der anderen am Strand zu. Mit Schlafen und Lesen verbrachte er die
meiste Zeit und war ganz froh, wenn er wieder für ein paar Stunden zu den
››Freundinnen‹‹ gehen konnte. Mike hatte sich schon längst wieder daran
gewöhnt, seinen Körper zu verkaufen, nur war es hier eine andere Art, sich zu
verkaufen. Gedanken versunken saß Mike am Wasser. Er bemerkte, wie sich jemand
neben ihn hinsetzte. Langsam sah er von den Füßen aufwärts über einen gut
gefüllten String zu seinem Nachbar. Es war Ron, der ihn lächelnd begrüßte.
››Na, wieder hier? Oder soll ich sagen immer noch hier?‹‹ ››Hallo. Wo sollte
ich denn sonst sein?‹‹ Mike musste lachen. ››Na, ich würde mal sagen, dahinten
in der Lagune bist du auch ab und zu, wenn ich vorbeifahre, sehe ich dich immer
sehr entspannt ...‹‹ Mike musste grinsen. ››Was machst du heute noch so früh
hier? Sonst bist du ja nur mal am Abend zu sehen‹‹, fragte er neugierig. ››Ich
habe Zeit und keine Lust irgendwo allein rumzuhängen ‹‹, antwortete er ihm
gelassen. Mike spürte, wie sich seine Hand langsam seiner näherte und er ließ
es zu. Er spürte bei dieser zärtlichen Berührung ein angenehmes, schönes Gefühl
durch seinen Körper strömen. Viel redeten beide nicht. Sie gingen gemeinsam
schwimmen und zu seinem Platz, aber kamen sich nicht näher. ››Wohnst du hier in
der Nähe?‹‹, durchbrach Mike die Ruhe. Die Frage hatte er bestimmt schon einmal
gestellt, aber was sollte er jetzt sagen? ››Hinter deiner einsamen Lagune‹‹,
war seine kurze Antwort. Der Tag verlief ruhig, dennoch fühlte sich Mike in
Rons Gegenwart wohl und nicht mehr so allein. Gegenseitige Auskünfte über sich
gaben sie nicht. So wie Ron gekommen war, plötzlich, so verschwand er auch
wieder. Als Mike aus dem Wasser kam, war Ron gegangen. Mike ging weiter seiner
››Arbeit‹‹ nach und dachte jetzt öfter an Ron. Die Abende begannen mit einmal
kühler zu werden und öfter wehte der Wind sehr stark und kalt vom Meer aufs
Land. Ben hatte ihn schon davor gewarnt. Es ist nicht immer nur Sonnenschein.
Auch sie haben hier hin und wieder mit schlechten Wetter zu dieser Jahreszeit
zu tun. Bei Miss Doris hörte er im Radio, bevor er ging, dass ein Sturm die
Küste erreichen sollte. Mike machte sich schnell auf den Weg, um sich noch einen
sicheren Platz zu suchen und hoffte, dass der Sturm nicht ganz so stark würde
wie angekündet. Er wickelte sich in seine Decke ein und versuchte zu schlafen.
Der ungewohnte, kalte Wind ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. ››Meinst du, du
kannst hier heute Nacht schlafen bei dem Sturm?‹‹, hörte er Rons Stimme über
sich. Mike wickelte sich etwas aus seiner Decke und sah zu ihm auf. ››Nimm
deine Sachen und komm mit‹‹, forderte ihn Ron kurz auf, der schon angefangen
hatte, seine Sachen, die vom Wind verstreut lagen, einzusammeln. ››Aber ...,
aber ...‹‹, stotterte Mike. ››Kein Aber. Komm, du kannst die nächsten Nächte
bei mir schlafen. Hier holst du dir nur was weg. Also komm. Ich helfe dir beim
Tragen.‹‹ Mike räumte den Rest seine Sachen zusammen und stopfte alles s chnell
in seinen Rucksack. Die Decke hatte er immer noch über seine Schultern gelegt.
Ihm war kalt. Schweigend und frierend ging er mit zu Rons Haus.
5 Ron
Ron schloss die Tür auf und schob ihn vor sich ins Haus.
Mike blieb etwas unsicher neben der Tür stehen und sah sich um. Seinen Rucksack
hatte Ron neben die Tür gestellt und ging an ihm vorbei weiter ins Haus.
››Willst du da den ganzen Abend stehen bleiben?‹‹, hörte er Ron aus dem nahe
liegenden Zimmer. Er nahm seine Decke von den Schultern, wickelte sie irgendwie
zusammen und ging vorsichtig der Stimme nach. Ron stand an einer kleinen Bar
und mixte für sie etwas zum Trinken. ››Setz dich und trink das hier, dass wärmt
dich erst einmal wieder ein wenig auf. Hast du Hunger? Ich nehme es mal an,
warten ...‹‹ Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er in seine kleine angrenzende
Küche und begann
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