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Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Titel: Milchgeld: Kluftingers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
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kurz eingenickt sein, dachte er sich, denn als er auf seine Uhr am Schreibtisch sah, bemerkte er, dass es bereits 19-57 Uhr war. Es war Sandy, die anrief, um ihn an die Konferenz zu erinnern. Hastig räusperte sich Kluftinger. Er hatte Hunger. Dass er eingeschlafen war, wunderte ihn wenig, es war ein Tag voller neuer Erkenntnisse gewesen, der ihn ganz schön geschlaucht hatte. Kluftinger hatte sich eigentlich vorgenommen, sich wenigstens ein bisschen auf die Besprechung vorzubereiten.
    Alle anderen waren bereits da, Sandy hatte noch auf ihren Chef gewartet und betrat nun zusammen mit ihm um etwa zehn Minuten nach acht das Besprechungszimmer. Zunächst gab Kluftinger bekannt, was sie heute in der Käserei Schönmanger erfahren hatten. Dafür, dass er sich nicht vorbereitet hatte, fand er sich selbst überraschend professionell. Alles lauschte aufmerksam und Kluftinger war ein wenig Stolz darüber anzumerken, dass er endlich über Ergebnisse sprechen konnte. Stolz und Erleichterung, was nicht zuletzt daran lag, dass gerade, als er mit seinen Ausführungen begonnen hatte, Lodenbacher, der Leiter der Polizeidirektion, den Raum betrat und sich dezent auf einen der Plätze nahe des Eingangs zurückzog. Er hatte bereits von den Entwicklungen der vergangenen Tage Kenntnis, nicht aber davon, was Kluftinger gerade bekannt gab. Er hörte ruhig zu.
    Schließlich vermeldeten die anderen Kollegen ihre ersten Teilergebnisse. Maier begann.
    »Andreas Lutzenberg ist nicht vorbestraft. Er ist polizeilich ein völlig unbeschriebenes Blatt. Das einzige, was wir gefunden haben, ist ein schwebendes Bußgeldverfahren wegen einer Geschwindigkeitsübertretung. Die Kollegen haben dann gleich überprüft, wann und wo dieses Verkehrsdelikt stattgefunden hat. Es war kurz nach der Beerdingung, das zeigt die Uhrzeit. Er ist in Dietmannsried, vermutlich auf dem Weg zur Autobahn, geblitzt worden und zwar mit einer Geschwindigkeit von achtundachtzig Stundenkilometern innerorts.«
    Hefele hatte sich in Memmingen schlau gemacht und war nun an der Reihe, seinen Bericht abzugeben.
    Lutzenberg sei nach wie vor nicht in seiner Wohnung aufgetaucht, einige Bekannte und Kollegen waren befragt worden und hatten einstimmig die Auskunft gegeben, dass sie nichts wussten, was am Leben Lutzenbergs für die Polizei von Interesse hätte sein können. Alle hätten auf die Befragung mit großer Überraschung reagiert und nicht verstehen können, warum sich Polizisten für ihren Bekannten interessierten. Er war ledig, hatte keine Kinder und vor einem guten halben Jahr eine langjährige Beziehung mit seiner Freundin beendet. Diese Partnerschaft sei lange Zeit sehr harmonisch verlaufen, nur hätte sie sich sehnlichst Nachwuchs gewünscht; ein Wunsch den ihr Andreas Lutzenberg aus nicht bekannten Gründen nicht habe erfüllen wollen.
    »Ich habe dann noch mit dem Konrektor seiner Schule geredet. Lutzenberg hat sich immer als zuverlässiger und zuvorkommender Kollege gezeigt, der mit viel Engagement seinen Beruf ausübte. Der Konrektor hat sich sehr dafür interessiert, warum die Polizei ihm diese Fragen stellt. Da habe ich ihm einfach gesagt, dass Lutzenberg vermisst wird. Er war ziemlich betroffen und hat recht besorgt gewirkt. Lutzenberg hatte sich nämlich eigentlich für den Telefondienst gemeldet, der in seiner Schule einmal wöchentlich in den Ferien im Sekretariat stattfindet, ist zu diesem Termin aber nicht erschienen. Der Konrektor hat sich dann gedacht, Lutzenberg sei wahrscheinlich in Urlaub gefahren und hat den Termin einfach verschwitzt, auch wenn man so etwas von ihm nicht gewohnt gewesen ist, hat es geheißen.«
    »Und die Bekannten? Habt ihr da was erfahren können?«, fragte Kluftinger.
    Hefele berichtete, auch die Bekannten hätten teilweise ausgesagt, sie könnten sich nicht erklären, warum er sie seit einigen Tagen versetzt habe und auch auf dem Handy nicht erreichbar gewesen sei. Man habe sich aber nichts weiter dabei gedacht »Schließlich waren Ferien und Lutzenberg ist gern verreist. Viele hätten es schon seltsam gefunden, dass er für die großen Ferien keinen Urlaub geplant hat«, schloss Hefele.
    Schließlich forderte Kluftinger diejenigen Kollegen, die die persönlichen Dinge Lutzenbergs untersucht hatten, auf, einen Bericht abzugeben. Sie hatten wirkliche Neuigkeiten auf Lager:
    Nicht nur das Fotoalbum, sondern Wachters gesamte Adresse, seine Bankverbindung, alle seine Telefonnummern seien in Lutzenbergs privatem Telefonbuch vermerkt

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