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Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Titel: Milchgeld: Kluftingers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
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Herr Kommissar. Mich beschäftigt das sehr«, sagte Stoll. Kluftinger wurde aus seinen Äußerungen nicht schlau. Was konnte er denn mit dem Mord zu tun haben und warum rief er ihn an? Er war gespannt.
    »Ich höre …?«
    »Ja, wissen Sie, Sie waren doch bei uns, Sie und Ihr Kollege, und ich hab Ihnen doch gesagt, dass der Lutzenberg manchmal noch bei seiner Tante in Weiler ist«, sagte Stoll und machte keine Anstalten weiter zu reden.
    »Ja, und?«
    »Ich hab’ dann über unser Gespräch noch nachgedacht, und dann ist mir eingefallen, dass der alte Lutzenberg manchmal von einer Hütte gesprochen hat, die sie noch hätten. Und dass sein Bub da manchmal oben ist, zum Nachdenken. Komisch hab ich mir damals gedacht, zum Nachdenken. Aber ich hab halt dann gedacht, wenn er im Unterland wohnt, da ist es doch allweil neblig, und da wird er die Hütte brauchen, dass er das Sonnenlicht mal sieht. Hab ich mir da gedacht. Und drum ist es mir wieder eingefallen.« Der Mann wurde offensichtlich ein wenig ruhiger und lockerer.
    Um ihn wieder zum Sprechen zu animieren, sagte Kluftinger: »Herr Stoll, bleiben wir beim Thema. Was hat das alles mit dem Mord an Lutzenberg zu tun und warum fühlen Sie sich denn daran schuldig? Klären Sie mich jetzt halt endlich auf, Herr Stoll.«
    »Ja, mir ist das wieder eingefallen und ich wollte Sie schon anrufen im Präsidium. Vielmehr hab’ ich das zu meiner Frau gesagt, dass sie Sie anrufen soll.«
    »Und weiter?«, fragte Kluftinger, der den Mann als eher wortkarg in Erinnerung hatte.
    »Ja, mei, dann haben wir es vergessen.«
    »Was?«
    »Sie anzurufen. Beide haben wir es vergessen. Und dann hat gestern Vormittag der eine angerufen. Und deswegen bin ich mit schuld dran.«
    »Wer hat angerufen?«
    »Keine Ahnung. Er hat ja keinen Namen gesagt. Er hat bloß gesagt, dass er ein ganz guter Freund von dem Lutzenberg Andreas ist.«
    »Was wollte er denn wissen?«
    »Ja das gleiche wie Sie auch. Wo der junge Lutzenberg sein könnte, weil er nicht in Memmingen war und jetzt hat ihn der, der angerufen hat, gesucht. Und grad wichtig sei es, dass er ihn bald findet, weil ihm sonst viel Geld durch die Lappen gehen würde und er hat gesagt, dass es um einen wichtigen Auftrag geht. Und da hab ich ihm dann auch gesagt, dass die Tante noch in Weiler wohnt und dass er ja vielleicht auf der Hütte ist. Ich hab ihm geraten, er soll bei der Hütte vorbeischauen, weil ich ja ungefähr wusste, wo die liegt. Oder die Alte fragen. Auf einmal ist mir das dann auch komisch vorgekommen, weil ich doch gedacht hab, dass der Lutzenberg Lehrer ist, was will denn der mit einem Auftrag, dachte ich mir. Aber eigentlich hab ich mir gedacht, das geht mich ja gar nichts an.«
    »Ja, und jetzt bin ja vielleicht ich daran schuld, dass er tot ist, weil ich doch gesagt habe, wo er sein könnte und vielleicht war das ja der Mörder, mit dem ich da telefoniert habe.«
    »Ich verstehe. Und als wir bei Ihnen waren, konnten Sie sich an die Hütte nicht erinnern?«
    »Na, das sag ich ja.«
    »Herr Stoll, haben Sie die Nummer des Anrufers auf dem Display Ihres Telefons sehen können?«
    »Nein, das hab ich nicht. Ich hab noch eins mit Wählscheibe in der Käserei.«
    »Fiel Ihnen an seiner Stimme irgendetwas auf? Hat er hochdeutsch gesprochen oder Dialekt? Könnte es ein Ausländer gewesen sein?«
    »Nix. Gar nix. Eher hochdeutsch, würd’ ich schon sagen. Aber vielleicht schon von unserer Gegend. Ich weiß nicht mehr.«
    »Hat der Mann sonst irgendetwas gesagt, was uns weiterhelfen könnte?«
    »Nein. Danke, hat er noch gesagt.«
    Kluftinger wusste nicht, was er noch weiter hätte fragen können. Er kündigte an, dass er Stoll eventuell zur Erkennung einer Stimme heranziehen werde und verabschiedete sich, nicht ohne ihn für seinen Anruf zu loben. Mit seinem Schuldgefühl aber musste der Käser allein fertig werden. Darauf ging Kluftinger nicht mehr ein.
    Er lehnte sich über seinen Schreibtisch, stützte seinen Kopf mit den Händen ab und rieb sich die Augen. Hätte er mehr nachbohren sollen, als sie in Böserscheidegg waren? Was hätte es überhaupt geändert? Sie wussten damals noch nicht einmal, dass sie sich so für den jungen Lutzenberg zu interessieren hatten. Woher hätte er wissen sollen, dass es noch etwas gab, was Stoll hätte wissen können? Er hatte sich wirklich nichts vorzuwerfen. Wie aber war der Anrufer dann auf Lutzenbergs Spur gekommen? Hatte er mit der Alten gesprochen? Das hätte sie doch erzählt! Sicher, sie

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