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Milchmond (German Edition)

Milchmond (German Edition)

Titel: Milchmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herfried Loose
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überhaupt einlassen würde. Naja, falls nicht, hatte sie eben selbst Schuld. Er wusste ja, dass sie sich nicht allzu viel aus Schauspiel machte. Zur Not würden sie sich eben später in der Hamburger Spielbank an der Esplanade treffen. Wie gut, dass es Handys gab. So würde es ein Kinderspiel sein, Kontakt aufzunehmen, falls sie es nicht mehr schaffen sollte, ins Schauspielhaus nachzukommen. Sein Handy auf etwaige SMS-Nachrichten kontrollierend, stellte er das Gerät stumm und steckte es wieder ein.
   Das Licht erstarb und der Vorhang ging auf.
Sie war natürlich nicht nachgekommen! Es überraschte ihn nicht wirklich. Nach der Aufführung versuchte er sie über Handy anzurufen, doch ihr Gerät hatte keinen Empfang. Zunächst ratlos, entschloss er sich, die wenigen Minuten zur Spielbank zu Fuß zu gehen, um nachzuschauen, ob sie bereits dort auf ihn wartete.
   Er betrat die Spielbank, zahlte am Empfangstresen seinen Eintritt und ging dann nach oben in den großen Saal, wo die Roulettetische standen. Als er den Saal betrat, sah er sie sofort. Ihre hellrote Kostümjacke leuchtete ihm entgegen. Sie stand mit dem Rücken zu ihm am Tisch und scherzte mit einem Mann, der neben ihr stand. Das könnte Sven Steiner sein, dachte er erfreut. Er war sich aber nicht sicher. Lässig schob er sich durch die Leute im Saal zum hinteren Tisch. Als ob sie ihn hinter sich spürte, drehte sie sich zu ihm um.
Ihre Augen strahlten ihn an, als sie ihn sah. »Hallo Schatzi!« Sie ergriff mit beiden Händen seine Unterarme. »Schön, dass du da bist. Es war schon zu spät nachzukommen, weißt du? Um Rita auf andere Gedanken zu bringen, habe ich Sven und Claudine angerufen. Sie waren sofort zur Stelle, um zu helfen. Wir haben Rita in unsere Mitte genommen und lenken sie gerade ein bisschen ab. Darf ich sie dir vorstellen? Das ist Rita! Ihr habt euch bisher ja noch nicht kennen gelernt. Rita, das hier ist mein Schatzi, Tobias. Reicht euch die Hände, Kinder! Ihr werdet euch gern haben!«
   Tobias sah Rita höflich an und reichte ihr die Hand. Ihre Augen waren dunkel und geheimnisvoll. Sie sahen überhaupt nicht verheult aus! Sven und Claudine begrüßte er vertrauter, sie kannten einander bereits. Er mochte das Paar gern. In ihrer Nähe herrschte immer gute Laune. Die beiden hatten sich in der Redaktion kennen und lieben gelernt.
   Dann wandte er sich wieder Sylvia zu. »Spielst du gerade, oder kommst du mit zur Bar?« Sie folgte ihm und setzte sich in den einzigen noch freien Barsessel. Tobias blieb neben ihr stehen.
  »Gin Fizz?« Sie nickte. Er orderte für sich einen Cabriolet 911. Diesen Softdrink trank er hier meistens. Der süßherbe, fruchtige Geschmack hatte es ihm angetan.
   »Wie war's bei der Alten Dame?«
   »Mit dir zusammen, wäre es noch schöner gewesen.«
   »Komm, spiel jetzt nicht den Beleidigten, ja!«, sie schaute ihn von unten herauf an, schloss die Augen und spitzte den Mund. Er tat ihr den Gefallen und hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Der Keeper stellte ihre Drinks auf den Tresen. Sie prosteten sich zu.
   »Was war denn nun so Dramatisches mit dieser Rita?«
   »Frauensache, das verstehen Männer nicht. Ich darf nicht darüber reden, okay?«
   »Aha, verstehe!« Er nahm sich vor, ihr beim nächsten Mal, wenn sie von ihm wissen wollte, um welche Themen es sich bei seinen Gesprächen mit seinen Freunden handelte, die entsprechende Antwort zu geben. Frauensache! Wenn er das schon hörte.
   »Hast du schon gespielt?« Sie nickte und zog triumphierend eine Handvoll Chips aus ihrer rechten Kostümtasche. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie in die rechte Tasche immer die Gewinne steckte und in der linken stets ihren eingetauschten Spiel-Einsatz bei sich trug. Sie war eine sehr disziplinierte Spielerin und ließ sich nur selten dazu hinreißen, mehr als einmal Geld in Chips einzutauschen. Die Gewinne in der rechten Tasche blieben unangetastet.
   Er selber spielte nie - aus Prinzip nicht! Glücksspiel war ihm zuwider. Er war eher für Intelligenzspiele, wie Schach, zu haben. Seine damaligen Schachrunden im Club galten als legendär. 
   »Ich habe noch ein paar Chips in meiner linken Tasche, die warten noch auf ihren Einsatz.« Ihre Augen funkelten ihn gut gelaunt an. Nun kamen auch Sven, Claudine und Rita zu ihnen an den Tresen.
   »Hi, Leute, ihr seht nicht so aus, als ob ihr euch amüsiert«, stellte Sven lärmend fest. »Wird Zeit,

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