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Milchschaum

Milchschaum

Titel: Milchschaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mehler
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mit einem Heiligenschein.
    Ihr seid beide tot, tot, tot!
    Fühlen Tote Schmerzen? Fanni verdrehte die Augen nach oben links, griff sich an den Hinterkopf und ertastete eine stattliche Beule.
    »Du hast dir am Holzrahmen vom Sofa den Kopf angeschlagen«, sagte Lenis Stimme.
    Fanni fixierte die Quelle dieser Stimme. Leni sah aus wie immer. Ein bisschen angespannt vielleicht. Das Licht der Gaslampe auf dem Bord hinter ihr vergoldete ihre Haare.
    »Mami«, fragte sie, »wieso hast du einen benzingetränkten Lappen in die Kaffeekanne gesteckt und sie dann auf die heiße Herdplatte gestellt? Der Brandmeister denkt, du wolltest die Hütte anzünden, um an die Versicherungssumme zu kommen.«
    Fanni setzte sich mit einem Ruck auf. Leni war nicht allein. Fannis Blick schnellte von ihr zu Sprudel, von ihm weiter zu einem jungen Mann, der ihr bekannt vorkam, und von dem zu einem Feuerwehrmann.
    Alle schauten sie erwartungsvoll an. Plötzlich wurde Fanni wütend.
    »Klar, ich habe eine Benzinbombe gebastelt, weil ich hier alles abfackeln wollte, mich und Leni gleich mit. Woher hatte ich bloß das Benzin? Ja, natürlich, das habe ich mit einem Strohhalm aus dem Tank meines Wagens gesaugt. Außerdem habe ich neulich auf dem Saller-Anwesen Feuer gelegt, um Sprudel ins Jenseits zu befördern.« Sie holte Luft. »Und vor drei Wochen habe ich Pfarrer Winzig am Grab des Bürgermeisters erschlagen – mit einem gezackten Stahlei am Stiel.«
    »Mami, beruhige dich!« Leni hatte beide Arme um Fanni geschlungen und bemühte sich, sie auf das Sofa zu betten. Fanni fühlte auch Sprudels Hände – auf ihren Schläfen, in ihrem Nacken. Als ihr die Augen zufielen, hörte sie Leni noch sagen: »Mach dir keine Sorgen, Mama, Marco kümmert sich um alles, und er wird alles aufklären.«
    Als Fanni das nächste Mal aufwachte, lag sie im Halbdunkel auf dem Sofa. Die Gaslampe auf dem Bord war verschwunden. Der Herd strahlte Wärme ab. Aus der Ecke, in der die Polstersessel standen, drangen gedämpftes Murmeln und ein Lichtschein.
    Plötzlich spürte sie Sprudel neben sich.
    »Wie fühlst du dich, Fanni?«
    Sie versuchte ein Nicken, und es gelang ganz normal.
    »Wieso bist du hierhergefahren?«, fragte Sprudel weiter.
    Fanni erklärte es ihm. Dann sagte sie: »Und du?«
    Sprudel, der neben dem Sofa gestanden und sich zu ihr hinuntergebeugt hatte, setzte sich neben ihren linken Oberschenkel. Fanni rückte ein Stückchen zur Seite, damit es Sprudel bequem hatte.
    Er begann zu berichten: »Ich war von Kalteck auf dem Weg zum Saller-Anwesen, wo ich ja ab heute wieder übernachten wollte. Mitten in Birkenweiler kam mir ein Löschwagen der Feuerwehr entgegen. Dahinter fuhr Marco Liebig.«
    Mach dir keine Sorgen, Mama, Marco kümmert sich um alles, und er wird alles aufklären!
    » Der Kommissar! Ist etwa Leni mit dem Kommissar …?«
    »Letztendlich habe ich es doch nicht mehr geschafft, alle deine Fragen zu beantworten«, sagte Leni. Sie war mit Marco Liebig von der Sitzecke herübergekommen, und nun hockten die beiden auf dem Fußboden vor dem Sofa.
    »Marco und ich …«
    Fanni entfuhr ein Stöhnen.»Jemand hat versucht, euch auszuräuchern.«
    Sprudel strich behutsam über ihren Arm.
    »Am Nachmittag hat Marco plötzlich Rauch gerochen«, berichtete Leni, »und auf einmal haben wir beide gesehen, wie ein kleines dunkles Wölkchen zwischen zwei Bohlen auf der Nordseite der Hütte hereinschwebte.«
    »Da brannte das Klohäuschen bereits lichterloh«, erklärte Marco. »Leni hat sofort über ihr Handy die Feuerwehr alarmiert.«
    »Und Marco hat Löschwasser aus dem Brunnen gepumpt«, fügte Leni hinzu. »Bis die Feuerwehr da war, haben wir das Feuer wenigstens so weit in Schach halten können, dass die Bohlen der Hüttenwand nicht in Flammen aufgingen.«
    Wie kam der Löschtrupp zur Hütte? Etwa zu Fuß?
    »Ein Glück, dass der Wirtschaftsweg nicht mehr so vereist war«, sagte Sprudel, »ein Glück, dass ihn der Feuerwehrwagen benutzen konnte – einerseits.«
    Fanni sah ihn verdattert an.
    »Andererseits«, fuhr er fort, »sind dadurch alle anderen Wagenspuren ruiniert worden.«
    »Ihr glaubt, ein Brandstifter ist mit einem Fahrzeug bis vor die Hütte gefahren?«, fragte Fanni.
    »Zumindest nahe an die Hütte heran«, antwortete Marco, »unser Feuerteufel musste trockenes Stroh und Reisig transportieren. Woher hätte er das nehmen sollen in einem tropfenden Wald?«
    Es war einen Moment still im Hütterl, dann sagte Sprudel: »Der Brandmeister hat

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