Milchstraße - Geschichten von der großen Liebe (German Edition)
Zuerst muss ich meine Schule fertig machen.“ Dezember, wir sind schon auf dem Weg nach Frankfurt, da ist dieser Blitzeis-Regen. Ich denke „Fein, jetzt kann er nicht weg.“ Aber ein Bruder bringt uns wohlbehalten zum Flughafen. Und dann verabschiede ich mich.
Ein drei viertel Jahr schreiben wir uns glühende Liebesbriefe. Er schreibt mir, er könne es kaum erwarten dass ich komme. Seine Eltern seien schon ganz neugierig auf mich. Und irgendwann habe ich nie mehr etwas von ihm gehört. Das hat mir das Herz gebrochen.
Ich heirate zwar jemand anderen und komme mit ihm nach Amerika, aber nicht nach St. Louis, wo Terry her war, sondern ich lande in Massachusetts. Später trenne ich mich von meinem Mann und gehe zurück nach Schweinfurt.Es lässt mir keine Ruhe und ich bekomme die Nummer von Terry heraus, rufe ihn an und erfahre, dass er mit einer Theresa verheiratet ist.
Ich habe 10 Jahre gebraucht, bis ich diesen Mann mehr oder weniger vergessen habe. Noch heute denke ich von Zeit zu Zeit, ich müsste mal nach St. Louis.
Stephanie
La Palma
„Nächstes Jahr sitzt du im Süden, hast einen Partner und beherbergst Leute“ habe ich mir gesagt. Ich bin systematisch vorgegangen und habe mich gefragt, wen ich im Süden kenne.
Da sind Erika und Klaus, die ein Wanderbusiness auf La Palma haben. Bei denen melde ich mich mal und besuche sie. Gesagt, getan. Im Juli geht es los. Sie schicken mich zu Heinrich auf den Campingplatz, weil sie selbst kein Gästezimmer haben.
Bei Heinrich kann ich billig übernachten. Zwei Wochen bleibe ich dort. Wir kommen ins Gespräch. Ich finde ihn interessant. Weiter denke ich zunächst nicht und fliege wieder nach Deutschland.
Zwei Monate später schreibt Erika - sie ist Beziehungscoach - sie habe zu Heinrich gesagt: „Wenn dir an Katharina was liegt, schreib ihr eine E-Mail.“ Und das tut er. Ich bin gerade in Italien und denke: „Oh, der hat mich ja wohl ganz gern und ist vielleicht interessiert an mir. Das verfolge ich jetzt mal weiter.“
Und so schlage ich kurzerhand meiner Freundin, die ans Meer fahren möchte, vor: „Ich weiß wohin. Ich hab Anfang November Zeit. Wir fliegen nach La Palma.“ Sie kommt mit. Elsa ist Berlinerin und auch so eine verrückte Nudel wie ich. Wir machen Heinrichs Bude unsicher. Der hat zwischen zwei Wohnwagen seinen Wohnraum gebaut, mit Küche und Terrasse. Heinrich wohnt in einem Wohnwagen, wir in dem anderen. Wir sind da schon ziemlich privat bei ihm untergekommen und haben eine super Zeit miteinander, lachen viel und es knistert zwischen uns.
Nach einer Woche fährt die Elsa zurück. Ich bleibe, habe ja nur ein Hinflug-Ticket gebucht. Kurz danach kommen Heinrich und ich zusammen. Letztendlich bin ich über vier Jahre in La Palma geblieben und hatte eine schöne Zeit mit Heinrich.
Katharina
Allerliebste Mimi
Was ist denn das für eine Schachtel? Beim Aufräumen des Speichers fällt sie mir ins Auge. Ich gucke neugierig hinein und finde unter anderen Papieren einen Liebesbrief meines Großvaters an meine Großmutter. Das Berufsleben meines Großvaters war von Schuhen bestimmt, vielleicht hat er ihr deshalb gerade dieses Geschenk gemacht.
10. Hornung 1934
Allerliebste Mimi!
Wenn du heute die Schühchen in Empfang nimmst, so betrachte die Gabe nicht als Geschenk gemeinhin. Es bedeutet für mich viel mehr, denn es gehen viele, viele Tropfen Herzblut damit weg. Meine tiefe Liebe - glaube mir, sie ist aufrichtig und rein - (es ist das erste Mal, dass ich diesen Ausdruck in direkter Sprache zu dir gebrauche) wird durch das Geschenk inniger und zäher. Bruder und Schwester sind wir schon längst geworden.
Das eine weiß ich, dass ich unabänderlich mit ganzer Seele dir verkauft bin. Preise mich glücklich in so hohem Maße Liebe entgegennehmen zu können ohne sie erwidern zu müssen.
So wie ich bereit war, mein Leben dem Vaterland zu opfern - Glut und Gesundheit gab - so kämpfe ich und warte auf dich (vielleicht ist‘s mein Leben)!
Dein treuer Diener
Otto Schmitz
Fürstlich
Ich auf Kreuzfahrt? Mit Schlips und Kragen und diesem ganzen Tohuwabohu? Da passe ich doch gar nicht hin, ist meine erste Reaktion auf die Frage meines Chefs, ob ich Nierenkranke auf einer Schiffsreise betreuen wolle. Nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen habe, sage ich zu.
Die Reise führt uns ins östliche Mittelmeer. Nach Genua mit der Bahn. Der Reiseleiter zeigt mir, wie ich zum Schiff komme. Es geht direkt los. Gleich soll auch schon die erste Blutwäsche
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