Milchstraße - Geschichten von der großen Liebe (German Edition)
dich gerne wieder sehen.“ Eine Telefonnummer steht auch da.
Ich geniere mich, weil ich mich an nichts erinnere. In diesem komischen Zustand ziehe ich mich an und fahre zu mir nach Hause.
Ich bin noch immer betrunken. Wenigstens habe ich seine Telefonnummer und auch seinen Namen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das der Typ mit den blauen Augen ist.
Es interessiert mich brennend, mit wem ich die Nacht verbracht habe. Er hat mir aufgeschrieben, wann er vom Skifahren zurück ist. Natürlich melde ich mich nicht. Doch meine Neugier ist zu groß und eine Woche später rufe ich an. Er freut sich und meint: „Ich hole dich heute Abend um acht Uhr am Bahnhof ab. Geh einfach den Haupteingang raus. Dann siehst du mich schon.“
Ich mache mich wieder schön, fahre zum Bahnhof und gehe durch den Hauptausgang. Ich komme raus, plötzlich volles Licht von einem aufgemotzten Jeep. Der mit den blauen Augen sitzt auf der Kühlerhaube in einem schwarzen engen Motorradanzug mit einem Strauß roter Rosen in der Hand. Mir bleibt die Luft weg: So einen Wahnsinnsempfang habe ich nicht erwartet!
Wir gehen in eine Bar. Ich, fein herausgeputzt wie immer, und er in seiner Motorradkombi. Alle Leute kennen ihn. Er ist einer der bekanntesten Entertainer in der Stadt.
Mich interessiert nur, was in dieser Nacht vorgefallen ist. Er erzählt: „Die Party war zu Ende. Es wollte dich Einer nach Hause fahren, der in deiner Nähe wohnt. Aber der war betrunken. Da ich nüchtern war, habe ich dir angeboten, dich nach Hause zu fahren. Du bist in mein Auto gestiegen und wolltest nicht heim. Wir waren noch in drei Bars. Als ich dich dann endlich nach Hause fahren wollte, hast du gesagt, du willst mit zu mir kommen.“
Er gefällt mir überhaupt nicht. Er baut jeden Tag stundenlang im Fitness-Center seine Muskeln auf, hat jede Menge Motorräder und dicke Autos. Das ist mir alles äußerst unangenehm. Trotzdem bin ich verliebt in ihn und wir verbringen ein paar Monate miteinander, kommen tagelang nicht aus dem Bett. Zwischen seinen Bühnenauftritten fahren wir im ganzen Land herum. Einfach toll!
Gudrun
Der Gentleman
Im Dezember 2011 reiste ich zu einem viertägigen Coachingseminar mit dem Titel „Journey to the Self“ nach Ibiza. Der Kurs endete an Silvester um 22.00 Uhr und man beschloss, in einem Irish Pub auf das neue Jahr anzustoßen.
Ich bestellte mir eine kleine Auswahl Tapas und trank dazu ein Bier. Wir unterhielten uns gut. Eine Reggaeband spielte.
Dann musste Amor seinen Pfeil auf mich und den Herrn neben mir abgeschossen haben. Anders kann ich mir nicht erklären, was nun passierte.
Wir unterhielten uns, lachten und flirteten in einem fort. Der nette Engländer passte so gar nicht in mein „Beuteschema“. Da er sich aber als interessant erwies, konnte ich mein stänkerndes Ego beruhigt zu einem Spaziergang ans Meer schicken.
Nach sieben Jahren spürte ich zum ersten Mal wieder mein Herz. Ich hatte tatsächlich gedacht es, wäre kaputt. Er fing es mit seinem Humor ein, der Spaßengel mit Witz und Niveau.
Während sich mein Ego ohne Murren einem langen Strandspaziergang widmete, verging die Nacht wie im Flug. Fiel uns kaum auf auf unserer Wolke. Es war so anders als sonst, der große Engländer schien mich vorbehaltlos zu schätzen. Wir waren wie zwei kleine Kinder, die ein neues Spiel entdeckten, allerdings mit der Reife zweier Erwachsener.
Um 8.00 Uhr ging mein Flieger zurück nach Deutschland. Ich schlief ungefähr eine halbe Stunde, nachdem er mich gentlemanlike am Hotel ablieferte.
Ein Freund nahm mich mit zum Flughafen Drei Stunden schlief ich auf einer Wartebank. Ich konnte nicht fassen, was da eigentlich passiert war.
Zu Hause hielt das gute Gefühl an, es folgten unzählige SMS. Wir beschlossen, uns möglichst bald wieder zu sehen. Er schlug vor, schon am Mittwoch nach Deutschland zu kommen. Das Wetter hier war jedoch so schlecht, dass ich kurzerhand entschied, wieder nach Ibiza zu fliegen.
Ich konnte es kaum erwarten, ihn und seine Freunde wieder zu sehen. Die nächsten fünf Tage wurden unvergesslich. Auch meine Englischprobleme legten sich bald. Wir redeten über Gott und unsere Welten. Ich „erledigte“ so viel in so kurzer Zeit, wie nie zuvor.
Meine und seine Energie schien grenzenlos, wir machte die Nacht zum Tag und umgekehrt. Ich fühlte mich wie Cinderella.
Cinderella ist jetzt zurück in Deutschland und hält per Skype - meist mitten in der Nacht - Verbindung zu ihm. Trotzdem fehlt etwas. Anfang Februar
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