Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
worden war. Sollte sie Shamus finden, würde sie ihn um etwas zu essen bitten, aber bis dahin musste sie so vorsichtig wie möglich sein.
    Doch inzwischen fiel es ihr immer schwerer, dem Drängen ihres leeren Magens standzuhalten.
    Obwohl die Regierung von Armstrong die Tagestemperatur auf einem gemäßigten Niveau hielt, schwitzte Ekaterina, als sie die Außenbereiche des Campus der Kuppeluniversität erreichte.
    Der Armstrongableger war die erste Universität, die überhaupt auf dem Mond erbaut worden war, und seine Gebäude erstrahlten in der Herrlichkeit einer alten Schule. Sie waren verschwenderisch aus grauen Ziegeln erbaut worden. Die Ziegel bestanden aus Mondlehm und waren gewissenhaft in einem Verfahren, das vor hundert Jahren ein kleines Vermögen gekostet haben musste, errichtet worden.
    Aber das Ergebnis war die Mühe wert. Dieser Campus war einer der schönsten, die Ekaterina je außerhalb der Erde gesehen hatte.
    Sie blieb vor dem großen Schild stehen, einem Neonetwas, das im Wechsel erlosch und wieder aufleuchtete und kostbare Energie verschwendete – ein weiteres Beispiel dafür, wie freigiebig die Universität ihren Reichtum zu Demonstrationszwecken zu verschleudern beliebte. Wenn sie die Geographie von Armstrong richtig in Erinnerung hatte, lagen die Apartments, die in Campusnähe an die Studenten vermietet wurden, ein Stück weit nach links, die Straße hinunter.
    Shamus hatte sich hier aufgehalten, wann immer es ihm möglich gewesen war. Dennoch wollte Ekaterina es zuerst mit seiner alten Wohnung versuchen. Er hatte ihr mehr als nur einmal erzählt, er sei ein Gewohnheitstier. Er wollte sich keine Gedanken um seine Wohnverhältnisse machen müssen, damit er sich voll und ganz auf die Welt der Nachrichten konzentrieren konnte.
    Die Apartmentgebäude waren noch schäbiger, als Ekaterina sie in Erinnerung hatte. Sie waren etwa zur gleichen Zeit erbaut worden wie die ersten Universitätsgebäude, aber nicht mit der gleichen Sorgfalt. Das war die Zeit des Übergangs von Permaplastik zu den neu entwickelten Synthetikmaterialien gewesen. Wer auch immer dieses Material hier eingeführt hatte, er hatte es so aufgebaut, dass es aussah wie eine Mischung aus Plastik und Holz. Aber im Laufe der Zeit war das falsche Furnier aufgeplatzt und hatte das zerkratzte Plastik unter der Oberfläche freigegeben.
    Die meisten dieser Apartments auf der Straßenseite hatten nur ein Fenster, und diese Fenster waren mit einer Vielzahl von Schildern, Postern und Decken geschmückt, die jedes Apartment zu einer Art Selbstdarstellung seines Bewohners machten. Junge Leute von Anfang zwanzig saßen auf Türschwellen, unterhielten sich in Eingangsbereichen oder machten es sich auf dem billigen Kunstrasen bequem und lasen in ihren Palmtops.
    Niemand sah Ekaterina auch nur an, als sie vorüberging. Hier ließ ihre Anspannung ein wenig nach. Sie hatte keinen Polizisten mehr gesehen, seit sie in diese Gegend gekommen war, und irgendwie hatte sie das Gefühl, die Polizei wäre hier noch mehr fehl am Platze als sie selbst.
    Das Gebäude, in dem Shamus gelebt hatte, war größer gewesen als die anderen, aber sie war nicht sicher, ob das noch immer ein gültiger Maßstab war. Doch das Haus hatte auch einen leuchtend roten Eingang gehabt, ein Umstand, der Shamus besonders gefallen hatte.
    Ekaterina ging zwei Blocks weiter, vorbei an Apartmenthäusern, die alle gleich aussahen, auch wenn einige größer waren, andere wieder kleiner, bis sie schließlich eines mit einer roten Eingangstür entdeckte. Sie ging um das Haus herum über einen aufgebrochenen Weg, der zu ein paar Steinstufen führte. Das alles fühlte sich sehr vertraut an.
    Ekaterina klopfte, erhielt aber zunächst keine Antwort. Das Fenster neben der Tür war klein und mit einem billigen Sichtschutz versehen. Shamus hatte einen Sichtschutz benutzt, um ungestört arbeiten zu können.
    Der Boden im Inneren knarrte, und etwas fiel herunter. Ekaterina klopfte erneut, und eine Stimme brüllte: »Ich komme ja schon! Könnt ihr Kerle mich nicht mal in Ruhe lassen? Ihr habt mich eingesperrt wie einen verdammten …«
    Die Tür öffnete sich, und der Sprecher verstummte mitten im Satz. Es war Shamus. Sein Haar war röter, als Ekaterina es in Erinnerung hatte, und seine Haut dunkler. Außerdem war er schwerer geworden, als hätte seine stetig sitzende Beschäftigung doch noch ihren Tribut von ihm gefordert.
    »Oh, Mist«, sagte er.
    »Shamus«, fing sie an, aber er legte ihr eine klebrige

Weitere Kostenlose Bücher