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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sollte, dann würden sie alle weiteren Informationen erhalten.«
    »Wie lautet diese Adresse?«, fragte DeRicci.
    »Ich weiß es nicht.« Die Stimme des Piloten hatte den angespannten und angestrengten Tonfall angenommen, den man häufig von Leuten zu hören bekam, die fürchteten, sie könnten die Kontrolle über ihren Körper verlieren. »Sie ist auf meinem Link.«
    »Verraten Sie mir, wie ich sie herunterladen kann«, sagte Flint, »danach lassen wir Sie in Ruhe.«
    Der Pilot hielt die Hand hoch. Der Handrücken war von kleinen Chips bedeckt. Er deutete auf einen davon, ehe er den Kopf zur Seite drehte und sein Gesicht in den Kissen verbarg.
    Der Chip, auf den er zeigte, war kleiner als die anderen. DeRicci berührte ihn. Er leuchtete.
    »Ist vermutlich sicherer, den Handheld zu benutzen«, sagte Flint zu DeRicci. Er wollte nicht, dass ihre persönlichen Links durch irgendetwas beeinträchtigt werden konnten, das der Pilot irgendwo aufgeschnappt hatte.
    DeRicci nickte und zog den Handheld aus der Tasche. Dann strich sie über den Chip des Piloten, initiierte die Synchronisation und übertrug die Informationen.
    »Hat es irgendwelche Klagen wegen dieser neuen Firmenpolitik gegeben?«, fragte sie den Piloten, während die Synchronisation lief.
    »Nein«, antwortete er, und das Kissen dämpfte seine Stimme.
    »Weil Sie nicht sehen, was die Aliens mit den Verschwundenen anstellen«, sagte Flint, unfähig, sich zurückzuhalten.
    Der Pilot sah ihn an, als hätte er gerade erst erkannt, dass er und Flint in dieser Hinsicht nicht der gleichen Meinung waren. »Was interessiert mich das? Die sind es, die einen Fehler gemacht haben, nicht ich.«
    »Aber niemand auf der Erde weiß davon, richtig?«, fragte DeRicci.
    »Warum auch?«, gab der Pilot zurück.
    »Und falls doch, würde er es nicht wissen«, sagte Flint zu DeRicci.
    Sie nickte, steckte den Handheld ein und seufzte. »Ich hasse diesen Job wirklich.«
    »Und die Leute, die einem dabei über den Weg laufen«, fügte Flint hinzu, als sie den Raum gemeinsam verließen.
    Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss, und das Klirren des schweren Metallrahmens hallte durch den Korridor.
    »Wir haben ihm gar nicht für die Informationen gedankt«, sagte DeRicci.
    »Der kann froh sein, dass wir ihm nicht aus grundsätzlichen Erwägungen heraus noch ein bisschen wehgetan haben.« Flint marschierte den Gang hinunter. Auch die anderen Türen waren aus Metall, und vor jedem Zimmer gab es einen Überwachungsmonitor über dem elektronischen Schloss. »Der begreift gar nicht, dass es hier zwei unschuldige Kinder gibt, die er und seine Firma an die Wygnin verhökert haben.«
    »Er würde sagen, die Eltern wären schuld.«
    »Vermutlich sind sie das sogar.« Aber Flint hatte erkannt, dass ihn das nicht interessierte. Er hatte immer gedacht, er würde es schaffen, auch mit diesem Teil seines Jobs zurechtzukommen, aber das hatte sich geändert, seit er Ennis im Arm gehalten hatte. Flint hatte nicht damit gerechnet, dass es ihn eines Tages so wütend machen könnte, dem Gesetz zur Geltung zu verhelfen.
    »Es ist unser Job, Miles«, erklärte DeRicci.
    Flint nickte und marschierte weiter. »Sie hatten Recht. Die können nicht von uns erwarten, dass wir etwas durchsetzen, was moralisch so verwerflich ist. Sie sollten sich andere Lösungen ausdenken.«
    »Aber das werden sie nicht.« DeRicci musste sich anstrengen, um mit ihm mitzuhalten. »Und wir werden das Baby immer noch den Wygnin übergeben müssen.«
    »Nicht, wenn ich es verhindern kann«, verkündete Flint.

 
24
     
    S hamus legte einen Finger an die Lippen, und seine Augen funkelten. Ekaterina runzelte die Stirn. Er bückte sich, griff nach dem Reif an seinem Fußgelenk und legte die Finger über die blinkenden roten Lichter. Ekaterina sah, wie das Licht von seinen Fingernägeln zurückgeworfen wurde. Es war unheimlich.
    Vorsichtig hob er den Fuß und zeigte mit dem großen Zeh zu Boden wie eine Ballerina. Dann streifte er den Reif von seinem Knöchel und ließ ihn langsam zu Boden sinken.
    »Ich will keinen«, sagte er laut. »Ich kann Anwälte nicht ausstehen; also verschwinden Sie.«
    Dann schob er den Reif einen halben Meter weiter in den Raum hinein, griff zur Tür und zog sie ins Schloss. Gleich darauf packte er Ekaterina am Ellbogen und führte sie hinter eine schäbige Kunststoffhecke, die irgendjemand wohl mal für dekorativ gehalten haben musste.
    »Ich werde Sie nicht fragen, wie Sie das angestellt haben«, sagte sie zu

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