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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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zurückgewichen.
    »Können Sie mich verstehen?«, fragte DeRicci, endlich in der Lage, ihre Lautstärke zu senken. »Wenn Sie das nämlich nicht können, dann brauchen wir diesen Dolmetschertypen hier draußen.«
    Und das war vermutlich die dümmste Äußerung, die sie je von sich gegeben hatte. Denn wie sollte sie die Rev dazu bringen, ihr Platz zu machen, damit sie den Dolmetscher holen konnte, wenn sie sie doch gar nicht verstehen konnten?
    Einer der Rev löste sich von der Gruppe und verschwand aus ihrem Blickfeld. Einen Moment später war er wieder da und trug den Dolmetscher herbei. Die Hand des Rev umklammerte sein Genick, und der arme Mann schwang hin und her, ohne dass seine Füße den Boden berührt hätten. Sein Gesicht war so blass, dass es den Anschein hatte, als würde er sich jeden Moment übergeben müssen.
    Offensichtlich hatten die Rev sie gut genug verstanden, um den Dolmetscher zu holen, aber nicht gut genug, um ohne ihn auszukommen. Und sie war immer noch auf sich allein gestellt. Niemand war den Korridor heruntergekommen, und niemand hatte versucht, sie zu retten – zumindest bis jetzt noch nicht.
    DeRicci wollte den verdammten Diplomaten hier haben, aber sie bezweifelte, dass er rechtzeitig eintreffen würde.
    »Also gut«, sagte sie zu den Rev. »Ich werde Ihnen erzählen, was hier los ist.«
    Was so gut war wie alles andere. Es war ihr Fehler, und sie hatten bereits angefangen, das Gebäude auseinander zu nehmen. Schlimmer konnte die Situation kaum werden – hoffte sie.
    »Wir lassen die Straßen von Armstrong von unserem gesamten Polizeiapparat nach der Frau durchsuchen, auf deren Übergabe Sie warten«, erklärte sie.
    Die Emotionskragen der Rev vibrierten, als gäben sie Laute von sich, die sie nicht hören konnte. Der Dolmetscher, der noch immer von dem Rev am Nacken gehalten wurde, stöhnte.
    »Übersetzen Sie das«, sagte DeRicci zu ihm, obwohl sie überzeugt war, dass mindestens ein paar der Rev sie gut verstanden hatten.
    Er tat es, was ziemlich bemerkenswert war, da er offenbar kaum atmen konnte.
    »Sie haben sie nicht in Ihrem Gewahrsam?«, fragte der Rev, der DeRicci am nächsten stand, und sie überlegte, ob es wohl derselbe war, mit dem sie schon zuvor gesprochen hatte.
    »Wir haben uns darum bemüht«, sagte sie, entschlossen, auf Lügen vollständig zu verzichten. »Aber sie ist entkommen.«
    Ein hochtönendes Pfeifen wanderte durch die ganze Gruppe. Sie verlagerten ihr Gewicht, und DeRicci musste sich zusammenreißen, um nicht doch noch den Kopf einzuziehen. Sie konnte nicht an den massigen Leibern vorbeiblicken, um nachzusehen, ob Hilfe nahte.
    »Ihr Partner, dieser Flint«, sagte der Rev, »hat er das gewusst, als er mit uns gesprochen hat?«
    Als der Dolmetscher diesen Satz übersetzte, lief sein Gesicht rot an, und Schweiß troff von seinem Kinn. Er dachte, Flint hätte die Rev angelogen, und das versetzte ihn in Panik.
    Das reichte DeRicci als Warnung vollkommen.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie, weil das immerhin einigermaßen der Wahrheit entsprach; schließlich wusste sie nicht, wann Flint erstmals mit den Rev gesprochen hatte. »Ich hatte in den letzten ein, zwei Tagen nicht viel Gelegenheit, mit ihm zu sprechen.«
    Auch das war die Wahrheit, aber vermutlich nicht die Art Wahrheit, die die Rev zu schätzen wussten.
    »Wenn er uns angelogen hat«, sagte der Rev, »werden Sie alle dafür bezahlen.«
    »Ich glaube nicht, dass das hier das Thema ist«, sagte DeRicci.
    »Das werde ich nicht übersetzen«, erklärte der Dolmetscher mit einem leisen Keuchen. »Die Wahrheit ist für die immer ein Thema.«
    »Übersetzen Sie«, wies ihn DeRicci an. »Ich habe das gesagt, nicht Sie, und außerdem hat die Hälfte von ihnen so oder so längst verstanden.«
    Sein rotes Gesicht wurde noch roter, aber er übersetzte für sie. Die Rev schienen gar nicht auf ihre Bemerkung zu reagieren. Sie starrten sie nur alle schweigend an.
    »Das Thema«, sagte DeRicci in der nun folgenden Stille, »ist, dass wir diese Frau nicht finden können. Vielleicht sollten Sie uns helfen.«
    »Sie wollen wütende Rev auf die Straßen von Armstrong schicken?«, stammelte der Dolmetscher mit schriller Stimme.
    Der Rev, der ihn festhielt, schüttelte ihn und ließ ihn fallen. Er landete mit einem dumpfen Knall und gab einen Schmerzensschrei von sich.
    »Was machen Sie da?«, brüllte eine menschliche Stimme hinter den Rev. DeRicci konnte nicht erkennen, ob sich der Sprecher an die Rev oder an sie

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