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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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hatte zugelassen, dass ihre Furcht vor Entdeckung ihre angeborene Vorsicht außer Kraft gesetzt hatte. Sie hatte immer noch Mittel. Der Zugriff darauf wäre nicht einfach, aber auch nicht unmöglich. Sie könnte einen anderen Verschwindedienst beauftragen, sollte es nötig sein.
    Was durchaus möglich war.
    Zumindest hatte sie sich eine Klausel in dem Vertrag mit DI eingeprägt, und zwar mit Bedacht und aus Sorge, dass sie sich, sollte sie es nicht tun, ausweglos in genau so einer Situation wiederfinden könnte.
    Sie konnte den Vertrag jederzeit kündigen.
    DI wäre dann natürlich nicht mehr für ihre Sicherheit verantwortlich, aber sie waren verpflichtet, sie zu einer Siedlung zu bringen. Sie konnten sie nicht einfach im Weltall aussetzen und hoffen, dass sie überlebte.
    Ekaterina schluckte. DI zu feuern, war ebenso riskant wie das Verschwinden selbst. Aber sie musste sich auf ihre Instinkte verlassen. Vielleicht konnte sie die Mannschaft irgendwie unter Druck setzen, damit sie sie zur nächsten Außenstelle von DI flögen, wo ihr Profil überprüft werden konnte. Vielleicht erkannten sie dann, was im Büro in San Francisco schiefgelaufen war, und brachten alles wieder in Ordnung.
    Ekaterina schaltete den Handheld aus und ließ ihn in ihre Tasche gleiten. Dann schlang sie die Tasche über ihre Schulter und ging zu der Tür, die den Passagierbereich von dem der Mannschaft trennte.
    Die Tür war nicht verschlossen, wie es hätte sein sollen. Offenbar hatte Jenny vergessen, sie wieder zu verriegeln, nachdem sie ihr den Handheld gebracht hatte. Entweder das, oder die Mannschaft hatte so oder so nie abgeschlossen, weil sie davon ausging, dass eine zierliche weibliche Person kein Problem darstellen würde, ganz gleich, was sie auch angestellt hatte.
    Ekaterina schob die Tür auf und ging hindurch. Sie war noch nie in diesem Teil des Mannschaftsbereichs gewesen. Links von ihr befand sich die Luftschleuse, rechts eine kleine Bordküche. Der Teppich war auch hier noch hochflorig, wenngleich er in Richtung Cockpit immer dünner wurde.
    Die Theorie besagte, dass die Mannschaft keinen Luxus benötigte, anders als die Passagiere an Bord einer Raumjacht.
    Die Bordküche war leer; also ging Ekaterina weiter zum Cockpit. Geräuschlos setzten ihre Stiefel bei jedem Schritt auf dem Boden auf.
    Stimmen drangen zu ihr heraus. Sie konnte die Worte nicht verstehen, aber der Ton klang dienstlich.
    Als sie durch die Tür lugte, erstarrte sie. Durch den großen Sichtschirm konnte sie die orangefarbenen und blauen Streifen eines Gefangenenschiffs der Rev erkennen.
    »Wir werden die Jacht in dreißig Erdenminuten evakuieren«, sagte der Pilot über den Interlink. Offensichtlich sprach er mit den Rev. »Sie wird nicht wissen, dass wir fort sind. Warten Sie noch weitere dreißig Minuten. Dann können Sie entern.«
    Jenny saß neben ihm, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, als würde sie ein Video betrachten. Der Copilot war auf der anderen Seite und gab irgendwelche Befehle in das Schiffssystem ein.
    Der Pilot fuhr fort: »Ich werde das Schiff in ungefähr einer Woche aus der Verwahrstelle holen. Sollte ich irgendeinen dauerhaften Schaden entdecken, halte ich mich an Sie.«
    Ekaterinas Mund war wie ausgetrocknet. Der Pilot verkaufte sie an die Rev. Er würde mehr Geld von ihnen bekommen, als er als Vertragspilot bei Dl verdiente. Eigentlich sollten Leute wie er bei Dienstleistern wie DI aussortiert werden.
    Aber das war in diesem Fall nicht geschehen.
    Die Rev würden Ekaterina holen und sie für den Rest ihres Lebens einsperren. Nur wenige Menschen überlebten länger als zehn Jahre in einer Strafkolonie der Rev. Schon die Arbeit allein war zu viel für die menschliche Leistungsfähigkeit. Und dabei war die Xenophobie gar nicht erfasst, die Art, wie die Rev-Insassen jemanden behandelten, der vollkommen anders war als sie.
    Ekaterina entfernte sich vorsichtig von der Tür. Niemand im Cockpit hatte sie bemerkt.
    Das gab ihr eine winzige Chance, sich zu retten.
    Nun musste sie herausfinden, wie sie sie nutzen konnte.

 
4
     
    A ls sie den Schiffstunnel verließen, piepte DeRiccis Handheld. Fluchend zog sie ihn aus der Tasche und drückte auf den Schirm, auf dem bereits eine neue Information blinkte. »Als hätten wir nicht schon genug zu tun. Wir haben noch einen Fall.«
    »Wo?«, fragte Flint.
    »Terminal 5«, sagte DeRicci mehr zu sich als zu ihm. Terminal 5 war zwar von Terminal 4 aus gesehen theoretisch nebenan, praktisch von ihrer

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