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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Ekaterina.
    Jenny zuckte mit den Schultern. »Ich wurde angewiesen, Ihnen den Handheld an diesem Punkt der Reise zu geben. Wo wir sind und wohin wir fliegen gehört nicht zu den Dingen, über die ich viel weiß.«
    Damit verließ sie den Passagierbereich. Ekaterina sah zu, wie sich die Tür hinter ihr schloss. Wie wäre das wohl, Leute von einem Ort zum anderen zu fliegen, ohne zu wissen, wohin oder warum man sie transportierte? Hatten Leute wie Jenny die Arbeit um der Spannung willen angenommen, wegen der Aussicht, dass etwas schiefgehen könnte und sie ihr umfangreiches und kostspieliges Sicherheitstraining einsetzen konnten? Oder hatte sie den Job angenommen, weil sie reisen wollte? Oder waren ihre Motive eher altruistischer Natur? Gehörte sie zu diesen politischen Typen, die glaubten, dass außerirdische Gesetze sich nicht auf Menschen auswirken dürften, egal, was die Menschen auch taten?
    Früher hätte Ekaterina behauptet, sie habe keine Meinung zu diesem Thema. Jetzt, da es zu spät war, hatte sie eine.
    Sie setzte sich in einen der Clubsessel der Jacht und aktivierte den Handheld. Dabei nahm sie eine Körperhaltung ein, die den Bildschirm vor fremden Blicken schützte, während sie das Passwort eingab.
    Ihr neuer Name lautete Greta Palmer. Sie starrte ihn lange an, versuchte, ihn sich mental zu Eigen zu machen. Ihr ganzes Leben lang hatte ihr Name einen ganzen Haufen von Silben gehabt, beinahe wie eine eigene Sprache. Greta Palmer schien viel zu schlicht zu sein, zu einfach, um als ihr Name durchgehen zu können – als irgendeines Menschen Name. In ihren Ohren klang er irgendwie falsch.
    Ekaterina nahm an, dass das auf jeden Namen zutreffen würde. Wäre der Name zu originell, würde sie fürchten, er klänge gekünstelt, erfunden. Zu einfach bereitete ihr offensichtlich ebenfalls Kummer.
    Aber sie konnte sich nicht mit einer Variation ihres eigenen Namens verstecken. Sie musste den neuen Namen akzeptieren.
    Sie wünschte nur, sie hätten ihr gestattet, ihn selbst auszuwählen.
    Interessiert las sie ihre neue Biografie. Greta war genauso alt wie Ekaterina, genau wie sie auf dem Mond geboren und genau wie sie mit drei Jahren auf die Erde gekommen und in San Francisco zur Highschool gegangen. Danach divergierten die Biografien. Greta war auf der Erde geblieben, war nicht einmal im Orbit gewesen, bis sie ihren neuen Job angenommen hatte. Ekaterina war bis an die Grenzen des erforschten Raums gereist. Ihre Ausbildung hatte ihr Arbeitsplatzgarantien in drei verschiedenen, in Alienbesitz befindlichen Kolonien eingetragen. Eine davon war Revnata, der Ort, an dem sie in Schwierigkeiten geraten war.
    Einst hatte sie vorgehabt, sich als Anwältin dafür zu qualifizieren, vor multikulturellen Gerichten aufzutreten. Stattdessen rannte sie nun vor einer der Regeln davon, die diese Gerichte aufgestellt hatten.
    Sie hasste die Ironie.
    Seufzend verlagerte Ekaterina ihr Gewicht und las weiter. Arbeiten sollte sie von nun an im Textilrecycling. Sie erstarrte. Textilrecycling: Das bedeutete, sie musste aus ruiniertem Gewebe wie zerfetzten Decken oder aufgerissenen Polstern etwas Billiges, Funktionelles herstellen. Der Job war niveaulos und arbeitsintensiv. Von der Juristerei war das so weit entfernt wie nur möglich. Intelligenz war bei einem Job wie diesem nicht gerade ein Aktivposten.
    Da lag sicher nur ein Irrtum vor. Vielleicht würde man ihr, wenn sie ihr Ziel erreicht hatte, eine andere Arbeit zuweisen. Oder vielleicht dachten sie auch, sie sollte sich für einige Jahre in einer Textilfabrik verstecken, weil das bestimmt der letzte Ort war, an dem die Rev sie suchen würden.
    Aber war das wirklich ein so gutes Versteck? Ekaterina war eine gebildete Frau, deren Akzent und strukturierte Sprache unzweifelhaft verrieten, dass sie jahrelang mit einigen der klügsten Kopie der Galaxie zusammen studiert hatte. Das zu verbergen, wäre schwierig, wenn nicht gar unmöglich.
    Aber daran hatte Disappearance Inc. sicher auch schon gedacht.
    Vielleicht hatten sie daran gedacht. Vielleicht gab es einen Hinweis darauf, der sich irgendwo in der Tiefe der Informationen versteckte, die sie ihr gerade gegeben hatten. Oder vielleicht hatte sie eine falsche Vorstellung von Fabrikarbeitern. Vielleicht hatten ihre Bedenken mehr mit ihren eigenen Vorurteilen zu tun als mit ihren Fälligkeiten oder dem Mangel an selbigen.
    Die Vorstellung, in einem Textilrecyclingunternehmen zu arbeiten, mit Fasern, die durch die Luft schwebten, ganz zu

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