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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wenngleich er seine neuen Partner bei der Raumpolizei früher auch nicht besser behandelt hatte. DeRicci hatte binnen fünf Jahren fünf neue Partner über sich ergehen lassen müssen, alles frisch gebackene Detectives. Vielleicht war es da gar nicht so verwunderlich, wenn sie von ihm erwartete, dass er sich erst bewährte, ehe sie im Zweifel zu seinen Gunsten entscheiden würde.
    Von der Bahnstation gelangten sie direkt zum Terminal 5. Der Aufbau glich dem von Terminal 4. Achtete man nicht auf die Signale, bestand die einzige Möglichkeit, die beiden benachbarten Terminals voneinander zu unterscheiden, darin, sich die angedockten Schiffe anzusehen. Terminal 5 war beinahe voll, und in keinem der Tunnels brannten gelbe Warnleuchten.
    Ein schlanker Mann, dessen dunkle Haut schweißfeucht glänzte, blieb vor ihnen stehen. Er hatte die Arme um ein Bündel Warnschilder geschlungen und drückte sie an seine Brust, als wären sie viel wichtiger als er selbst.
    »Officers?«, fragte er.
    »Detectives«, korrigierte DeRicci ihn. Das tat sie immer. »Officer«, genannt zu werden, kam in ihren Augen einer Degradierung gleich.
    »Detectives.« Er nickte und biss sich auf die Unterlippe. »Ich bin Stefan Newell. Ich bin für dieses Terminal verantwortlich. Ich gehe davon aus, dass Sie informiert worden sind?«
    »Wir wurden lediglich aufgefordert, uns zu melden«, sagte DeRicci. »Wir kommen gerade von einem anderen Fall in Terminal 4.«
    »Jemine.« Newell sah Flint an. »Ich hatte gehofft, Sie würden mehr Leute dabei haben.«
    Das sicherte ihm Flints Aufmerksamkeit. »Warum?«
    »Weil wir hier eine völlig unklare Situation haben und nicht wissen, was auf uns zukommt. Das habe ich Ihrer Zentrale auch gesagt. Wir brauchen so viel Unterstützung, wie wir nur bekommen können …«
    »Wir waren bereits im Hafen.« DeRicci sprach langsam, als würde sie mit einem Kind reden. »Ich bin sicher, die anderen sind bereits unterwegs.«
    »Das hoffe ich. Ich werde den Notruf noch einmal schicken.«
    »Aber zuerst«, sagte Flint, »sollten Sie uns erzählen, womit wir es zu tun haben.«
    Newell biss sich noch einmal auf die Unterlippe, dieses Mal so heftig, dass die Haut darunter einen sonderbaren weißen Farbton annahm. »Die Grenzpatrouille hat ein Schiff geschnappt, das dabei war, die Mondumlaufbahn zu verlassen. Sie bringen es gerade rein.«
    »Die Grenzpolizei ist durchaus gerüstet, um mit ihren Problemen selbst fertig zu werden«, sagte DeRicci. »Ich bin überzeugt …«
    »Wo liegt das Problem?«, fragte Flint, ohne sie ausreden zu lassen. Sie würde nur versuchen zu gehen, und er hatte das Gefühl, eine solche Entscheidung wäre für sie alle nicht gut.
    Newell umklammerte seine Schilder noch krampfhafter. »Es ist ein Wygnin-Schiff.«
    Flint spürte eine Kälte in sich aufsteigen. Die Wygnin wagten sich so gut wie nie in den von Menschen bewohnten Raum vor. Sie verließen nur selten ihre Heimatwelt Korsve.
    »Definitiv ein Grenzproblem«, sagte DeRicci. »Kommen Sie, Flint, wir haben einen Fall zu untersuchen.«
    »Ma’am. Detective. Bitte.« Seinen Worten zum Trotz war Newells Ton barsch geworden. »Ich werde diese Sache mit den Wygnin nicht allein regeln.«
    »Sie haben doch die Grenzpatrouille.«
    »Die werden alle Hände voll zu tun haben.«
    »Was ist auf dem Schiff?«, fragte Flint.
    »Kinder. Menschliche Kinder«, antwortete Newell. »Und die Wygnin haben keine korrekten Papiere für sie.«
     
    DeRicci schickte die zweite Anforderung an die Zentrale selbst ab. Sie erbat Verstärkung und ein Aufgebot an Juristen, die sich auf die Gesetze der Wygnin spezialisiert hatten. Außerdem Dolmetscher, um Missverständnisse zu vermeiden.
    Das ganze besiedelte Universum hatte gelernt, die Wygnin zu fürchten.
    Flint war zu dem Dock gegangen, auf dem das Schiff landen sollte. Die Kuppel öffnete sich bereits. Die Truppe aus Anwälten, Bullen und Dolmetschern würde nicht rechtzeitig eintreffen. Er und DeRicci würden sich um den ersten Mondkontakt kümmern müssen … und beten, dass sie nichts vermasselten.
    Die Wygnin hatten härtere Ansichten in Bezug auf Gesetze und Gebräuche als irgendeine andere Spezies, mit der die Menschheit bisher in Kontakt gekommen war. Die Ansichten der Wygnin waren erst im Lauf der Zeit deutlich geworden, nachdem die Menschen auf die harte Tour hatten lernen müssen, ihnen nicht in die Quere zu kommen.
    Jeder Raumpolizist erhielt Lektionen über die menschlich-wygnische Geschichte, was teilweise als

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