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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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hatte.
    Sie ging zu dem Luftwagen. Sobald sie herausgefunden hätte, wie es den Wachleuten ging, würde sie ihre Suche fortsetzen.
    DeRicci hegte den Verdacht, dass sie ihre Karriere nur noch retten konnte, wenn es ihr gelang, Palmer persönlich zu schnappen – und die Chance, das zu schaffen, wurde mit jeder Sekunde kleiner.
    »Also«, sagte Jamal, »habe ich gehofft, Sie wären imstande, mir zu helfen. Die Wygnin können keine ordentlichen Papiere vorlegen. Es könnte eine Art Formfehler geben …«
    Needahl hob die Hand, um Jamal zum Schweigen zu bringen, ehe er sich erhob. Er griff zu seiner Sprühflasche, trat in denselben Abschnitt seines Dschungels, aus dem er ursprünglich herausgekommen war, und besprühte mehrere Minuten lang seine Pflanzen, woraufhin ein feiner Sprühnebel durch den Raum waberte.
    Jamals Herz schlug schmerzhaft in seiner Brust. Es fiel ihm schwer, sitzen zu bleiben und zu warten, aber er war nicht so dumm, den Mund aufzumachen. Er musste Needahl Zeit lassen, die Sache zu überdenken.
    Endlich stellte Needahl die Sprühflasche ab. »Sie haben mir nicht alles erzählt.«
    »Ich habe Ihnen genug erzählt«, erwiderte Jamal. »Sie wissen mehr als meine eigene Frau.«
    »Ja.« Needahl steckte die Hände in die Taschen. »Sie sind aus beruflichen Gründen im interstellaren Bereich gereist. Sie hatten Kontakt zu den Wygnin, aber da ist noch mehr, oder nicht?«
    Jamal hatte seine Geschichte ein wenig geglättet. Auch wenn er beschlossen hatte, Needahl zu vertrauen, wollte er dem Mann doch nicht mehr Informationen liefern als nötig. Kannte Needahl die richtigen Informationen, könnte er immerhin auch versehentlich etwas offenbaren.
    »Was meinen Sie?«, fragte Jamal.
    »Sie haben einen Verschwindedienst benutzt«, sagte Needahl. »Darum sind Sie so ausweichend.«
    Jamal fühlte, wie sich die Muskeln in seinen Schultern spannten. Er stritt es nicht ab, aber er war auch nicht bereit, es einzuräumen.
    »Und wenn Sie einen Verschwindedienst genutzt haben, dann haben Sie zuvor etwas falsch gemacht. Ich nehme an, da Ihre Frau nichts davon weiß, haben Sie, was immer Sie falsch gemacht haben, bei den Wygnin getan. Habe ich Recht?«
    Jamals Kehle war schon wieder wie zugeschnürt, so, wie zu Beginn des Gesprächs. Ob er wollte oder nicht, er konnte nicht sprechen.
    »Und wenn Sie sich bei den Wygnin falsch verhalten haben, ist das vermutlich mehr als ein Jahrzehnt her und zu einer Zeit geschehen, in der wir die Natur ihrer Gesetze und Gebräuche noch nicht vollständig verstanden haben.« Needahl legte eine Pause ein und sah Jamal in die Augen. »Das bedeutet, dass Sie vermutlich etwas Unachtsames und zugleich Entsetzliches getan haben.«
    Jamal musste den Blick abwenden.
    »Was uns zu einer anderen Frage führt: Warum haben Sie ein Kind? Hätten Sie kein Kind, wären Sie jetzt nicht in diesem Schlamassel.«
    Jamal räusperte sich. Er brauchte einen Moment, um seine Stimme wiederzufinden. »Wir haben die Schwangerschaft nicht geplant.« Er konnte sich kaum sprechen hören. »Zumindest ich nicht.«
    »Sie denken, Ihre Frau hat?«
    Jamal zuckte mit den Schultern. »Ich glaube nicht, dass sie so vorsichtig gewesen ist, wie sie hätte sein sollen.«
    »Und doch haben Sie Ihr Kind nicht aufgegeben und auch nicht abgetrieben. Aber Sie kannten die Konsequenzen.«
    »Zehn Jahre sind eine lange Zeit«, flüsterte Jamal.
    »Für einen Menschen, ja«, entgegnete Needahl, »aber nicht für einen Wygnin.«
    Needahl wusste offensichtlich eine Menge über diese Dinge. Er war erfolgreich, und er war überzeugend. Er mochte Herausforderungen. Von allen Anwälten, die Jamal hätte wählen können, war Needahl zweifellos der Beste.
    »Werden Sie uns helfen?«, fragte Jamal.
    »Nein«, antwortete Needahl.
    Jegliche Luft wich aus Jamals Körper. »Warum nicht?«
    Needahl lehnte am Schreibtisch, ein Bein auf die Tischplatte gelegt, das andere sicher auf den Boden gestemmt. Es war eine lässige, bequeme Haltung, dazu angetan, einen Gesprächspartner zu beruhigen.
    »Wäre ich ein junger Mann ohne Kinder, Enkel oder Urenkel, hätte ich es vielleicht in Erwägung gezogen«, erklärte er. »Aber wenn ich diesen Fall übernehme und die Formalität sich als Irrtum entpuppt oder ich versehentlich meinerseits ein Verbrechen gegen die Wygnin verübe, wie Sie es getan haben, dann wäre ich in der gleichen Lage wie Sie. Es tut mir Leid, Mr. Kanawa. Das Risiko ist zu groß.«
    Jamal spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen stieg. »Ich

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