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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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zumuten wollte.
    »Flint?« DeRiccis Stimme klang blechern und leise wie so oft, wenn sie die Blockade von ihren Links gerade erst gelöst hatte.
    »Oh, gut«, sagte er. »Ich habe versucht, Sie zu erreichen. Sie dürfen nicht …«
    »Mir ist scheißegal, was Sie von mir wollen«, fiel ihm DeRicci ins Wort. »Wir haben hier ein Riesenproblem.«
    Ihm wurde kalt. »Welche Art von Problem?«
    »Unsere kleine Gefangene«, antwortete DeRicci. »Sie ist geflohen.«
    »Geflohen?«, gab Flint zurück. »Wo?«
    »In der Nähe der Proscenium Arches.«
    »Haben Sie Unterstützung angefordert?«
    »Oh, ja, klar, ich habe mich schon ausgiebig erniedrigt. Aber ich werde hier am Boden bleiben und suchen. Sie werden zum Chief gehen müssen.«
    »Zum Chief?« Plötzlich fühlte Flint Zorn in sich aufbrodeln. Er war froh, dass er die visuelle Übertragung nicht aktiviert hatte. Er wollte nicht, dass DeRicci die Wut in seinem Gesicht sah. » Ich habedie Gefangene nicht verloren.«
    »Doch, gewissermaßen schon«, widersprach DeRicci ihm. »Wir sind Partner, Flint.«
    »Und ich habe versucht, Sie zu warnen, dass sie nicht ist, was sie zu sein vorgibt, DeRicci, aber Ihre Links waren blockiert.«
    »Hören Sie«, sagte DeRicci. »Ich bin nicht gerade die beliebteste Person im Revier. Wenn ich da aufkreuze, handeln wir uns beide einen Tadel ein. Ich halte Ihnen den Rücken frei, Flint. Das Mindeste, was Sie tun können, ist mitzuspielen.«
    Ihre Worte wirkten aufrichtig. »Sie müssen mir nicht den Rücken freihalten, DeRicci.«
    »O doch, das muss ich«, widersprach sie. »Sie haben eine Zukunft, Flint. Sie sind gut. Und ich werde nicht zulassen, dass sich meine Vergangenheit negativ auf Ihre Karriere auswirkt. Kapiert?«
    »Nein«, antwortete er, als ihm bewusst wurde, dass die Verbindung getrennt worden war. Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken, sie wieder herzustellen, doch dann überlegte er es sich anders.
    DeRicci würde sich nicht umstimmen lassen, und Flint war in der Tat besser im Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen als sie. Wenn er sich einigermaßen geschickt anstellte, würde er vielleicht imstande sein, DeRiccis Karriere zusammen mit seiner eigenen zu retten.

 
16
     
    L ichter erhellten die Straße unter den Proscenium Arches, und sie alle waren auf den zerstören Luftwagen gerichtet. Zwei Sanitätseinheiten schwebten über ihm und zeichneten die Szenerie am Boden auf. Der verunglückte Wagen war wie eine Dose geöffnet worden, und die verwundeten Wachleute befanden sich noch immer im Fahrzeug.
    DeRicci stand in der Nähe der Tür zum Hauptgebäude. Der Mittellose war in Gewahrsam genommen worden und sprach mit zwei Uniformierten, die es ziemlich schwer mit ihm hatten. Er schien nicht zu wissen, wo er war, ganz zu schweigen von der Frage, ob er irgendetwas gesehen hatte.
    Dutzende von Beamten waren inzwischen hier eingetroffen, hatten sich alle ihr Plätzchen gesucht, aber keiner von ihnen beteiligte sich tatsächlich auch aktiv an der Suche – jedenfalls bisher nicht. Offenbar hatte die Zentrale beschlossen, alle herzuschicken, ohne daran zu denken, dass irgendjemand vor Ort das Vorgehen würde koordinieren müssen.
    DeRicci seufzte. Sie würde wohl selbst die Koordination übernehmen müssen. Das war das Mindeste, was sie nach diesem schweren Fehler tun konnte. Außerdem war es eine großartige letzte Dienstpflicht für eine in Kürze arbeitslose Ermittlerin.
    DeRicci trat in die Lichterflut und schaute zu, wie sich die uniformierten Beamten in der Nähe des Luftwagens versammelten. Dutzende von Fahrzeugen und noch mehr Leute. Sie hoffte, irgendjemand war schlau genug gewesen, sich um die Peripherie zu kümmern.
    Und sie hoffte, dass irgendjemand anderes übergeordnete Anweisungen erteilte und Armstrong abriegelte, damit niemand die Stadt verlassen konnte; aber darauf hatte sie keinen Einfluss. Alles, was sie hatte tun können, war, die Zentrale über ihren Fehler in Kenntnis zu setzen und zu hoffen, dass Flint den Schaden für seine eigene Laufbahn auf ein Minimum würde begrenzen können.
    Die Uniformierten schienen nach einem Einsatzleiter zu suchen. Sie wedelte mit der Hand.
    »Hier drüben!«, brüllte sie.
    Zuerst schien niemand sie zu hören. DeRicci wiederholte die Geste, winkte mit dem ganzen Arm, und schließlich kamen einige der Unis auf sie zu.
    Sie sahen alle so jung aus, ihre Gesichter so frisch, ihre Augen lebendig. DeRicci wusste, dass einige von ihnen fast in ihrem Alter sein mussten,

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