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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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kann.«

 
25
     
    I n dem Moment, in dem Wagner sein Büro verließ, aktivierte Flint einen weiteren Bildschirm und suchte nach Berichten über den Marathon. Die meisten verrieten ihm, wer die Gewinnerin war (als würde ihn das interessieren) und in welcher Zeit sie die Strecke geschafft hatte. Nur ein Querverweis führte zu einem Bericht über den Todesfall, und der war nicht sehr umfangreich.
    Flint folgte ihm und stieß auf ein Video von Andrea Gumiela, die eine Pressekonferenz bezüglich des Todesfalls gab. Als er sie auf dem Podium stehen sah, runzelte er die Stirn. Ihr rotes Haar hatte sich in Strähnen aus dem Dutt gelöst, und sie sah erschöpft aus; aber er war nicht überzeugt, dass sie es auch war.
    Gumiela hatte ihm eine Menge Ärger bereitet, als sie noch seine Chefin gewesen war: Ihre Anweisungen waren widersprüchlich gewesen, und ihren Ehrgeiz hatte sie stets auf Kosten anderer ausgelebt. Und sie hatte gewusst, wie man andere Personen manipuliert. Das war vermutlich ihre größte Stärke.
    Gumiela gab eine vorsichtige Erklärung ab. Sie sagte, eine Frau namens Jane Zweig, Eigentümerin von Extreme Enterprises, sei beim Mondmarathon getötet worden. Zwischen den Zeilen deutete sie an, es sei Zweigs eigene Schuld gewesen.
    Aber Flint hatte Gumiela jahrelang sprechen gehört. Er wusste, dass sie niemals eine Pressekonferenz einberufen hätte, wäre die Situation nicht reichlich verzwickt. Und sie hätte nie das Wort getötet benutzt, würde sie nicht befürchten, dass die Medien ihr später vorwerfen könnten, sie hätte einfach nur gesagt, Jane Zweig sei gestorben.
    Zu Gumielas großem Glück waren die Presseleute nicht ganz auf der Höhe. Flint nahm an, dass sich die besten Reporter anderswo befanden, vielleicht sogar an der Marathonstrecke, um dem Ereignis draußen zu folgen.
    Denn hätten die anwesenden Reporter gewusst, was sie taten, so hätten sie Gumiela gefragt, warum sie eine Pressekonferenz einberufen hatte, obgleich das Polizeidepartment dergleichen bei früheren Todesfällen im Zusammenhang mit dem Marathon noch nie getan hatte. Sie hätten sie nach der Todesursache gefragt – getötet war nicht ganz das Gleiche wie ermordet, dennoch war das Wort nicht unbelastet. Und schließlich hätten sie sie gefragt, warum die Leiterin der First Detective Unit, der Einheit, die üblicherweise für die Aufklärung von Morden verantwortlich zeichnete, eine Angelegenheit übernommen hatte, bei der es sich eigentlich um eine Routineermittlung hätte handeln müssen.
    Gumiela war einfach davongekommen, und am Ende der Aufzeichnung war nicht zu übersehen, dass sie das wusste. Sie entfernte sich vom Podium, und ihre Schultern sackten sichtlich erleichtert herab, als die Anspannung sich löste.
    Flint fragte sich, warum Rabinowitz Kontakt zu Zweig aufgenommen hatte und was ein Geschäft wie Extreme Enterprises mit Frieda Tey zu tun haben mochte. Hatte Rabinowitz angenommen, Tey würde das Unternehmen dazu benutzen wollen, den Mond zu verlassen?
    Flint schaltete den Monitor nicht ab, aber die Bildanzeige, sodass die einzelnen Fenster und das bereits bekannte Material nicht mehr sichtbar waren. Er konnte die Tür durch die Bildfläche sehen. Derzeit zeigte der Schirm nichts an, doch er würde wieder aktiv werden, sobald die Polizei eine weitere Pressekonferenz abhielt oder die Worte Mondmarathon oder Jane Zweig in irgendeiner Netzsendung erwähnt wurden.
    Flint schnappte sich den Handheld und widmete sich wieder Rabinowitz’ Dateien. Es gab keinen einfachen Weg, um sie zu überprüfen – Rabinowitz hatte kein Verzeichnis erstellt –, und da waren etliche merkwürdige Querverweise. Rabinowitz hatte irgendeine Verbindung zwischen Frieda Tey und Jane Zweig aufgedeckt; anderenfalls hätte er nicht versucht, mit Zweig zu sprechen. Wie es angesichts der Lückenhaftigkeit seiner Notizen nicht anders zu erwarten war, ging er jedoch nicht auf diese Verbindung ein.
    Normalerweise befragten Lokalisierungsspezialisten niemanden über den Verschwundenen. Stattdessen suchten sie die diversen Kandidaten auf, die als Zielperson in Betracht kamen.
    Zweig war eine außergewöhnliche Wahl. Sie schien zu sehr im Licht der Öffentlichkeit zu stehen, was die meisten Verschwundenen zu vermeiden versuchten. Aber die meisten Verschwundenen waren auch nicht imstande, ihre mentale Natur zu verändern, und Frieda Tey hatte ein phänomenales Ego besessen. Sie mochte gedacht haben, sie könnte für jedermann sichtbar auf dem Mond

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