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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Boden abgestellt hatte, und trug sie zur Tribüne. In der Luft lag der Geruch von frittiertem Schweinefleisch, langsam köchelnder Zuckermasse und Fertigfritten. Nicht gerade die gesündesten Nahrungsmittel für Leute, die offenbar ein Interesse daran hegten, gesunde und fitte Athleten dabei zu beobachten, wie sie ihre eigenen Grenzen austesteten.
    Van der Ketting überließ DeRicci die Führung, wie er es stets zu tun pflegte. Nur einmal wünschte sich DeRicci einen Partner, der mehr Erfahrung hatte als sie, der genau wusste, was er tat und warum.
    Aber sie hegte den Verdacht, dass sie den niemals bekommen würde. Nicht ohne vorher massiv daran zu arbeiten, ihren Ruf reinzuwaschen.
    DeRicci ging den provisorischen Gang unter der Tribüne hinunter. Die Pfosten wackelten ein wenig, obwohl die Menge sich kaum bewegte. Sie war froh, dass die Träger keinem ungestümeren Ereignis standhalten mussten – anderenfalls würde sie wohl in einem sehr viel schlimmeren Fall ermitteln müssen.
    Aber sollte etwas Schreckliches geschehen, sollten beispielsweise die Pfosten nachgeben, so würden andere Detectives die Ermittlungen übernehmen, Detectives mit einem geringeren Dienstalter, aber viel mehr Einfluss als DeRicci.
    Van der Ketting folgte dicht hinter ihr. Sie konnte ihn durch den Mund atmen hören. Das tat er immer, wenn er nervös war, und ihn schien alles nervös zu machen, was den Rahmen des Gewöhnlichen sprengte. Aber seine Nervosität wirkte sich nicht auf seine Arbeit aus, nur auf seinen Metabolismus.
    Die Tribüne wurde nach unten hin immer schmaler, und der Gang wirkte noch beengter als zuvor. Der Zuschauerbereich roch aufdringlich nach verschüttetem Bier und billigem Wein. Dieser Teil der Tribüne war auf einem Gehsteig errichtet worden, und der Boden war klebrig. Ihre Stiefel gaben bei jedem Schritt ein leises Schmatzen von sich.
    »Die sind so still«, flüsterte van der Ketting.
    DeRicci nickte. Das hatte sie auch von jeher gehasst. Die Menge sollte lauter sein; die Leute sollten sich untereinander über unbedeutende Themen unterhalten, während sie die Zeit totschlugen, oder sie sollten den Läufern zujubeln, auch wenn die Läufer ihren Jubel nicht würden hören können. Aber Jahr um Jahr schaute die Menge schweigend zu. Die Jubelrufe ertönten stets erst dann, wenn der erste Läufer am Horizont auftauchte.
    Sie erreichte das andere Ende der Tribüne. Die vordere Reihe war nur zwei Meter von der Kuppel entfernt. Dieser Abschnitt der Kuppel war gesäubert und zum Teil erneuert worden, sodass die Sicht nach draußen vollkommen klar war.
    DeRicci starrte für einen Moment hinaus. Die Ziellinie war auf einer Oberfläche gezogen worden, die für Fahrzeuge zum kuppelnahen Einsatz erbaut worden war. Das Papierband hing an zwei behelfsmäßigen Pfosten. Einmal war der Gewinner des Rennens so ungestüm über die Ziellinie gehetzt, dass er die Pfosten umgerissen hatte, woraufhin jene gegen die Kuppel geprallt waren. Der Kuppel war nichts passiert – sie war für schlimmere Ereignisse gerüstet –, aber der Vorfall hatte einen Haufen Zuschauer in Angst und Schrecken versetzt und einen Skandal hervorgerufen.
    Die Todes- und Verletzungsfalle riefen niemals Skandale hervor, es sei denn, sie ereigneten sich innerhalb der Kuppel.
    DeRicci seufzte. Sie wünschte, sie könnte mehr von der Oberfläche sehen als nur diesen kleinen Abschnitt hinter der gesäuberten Kuppelfläche; sie liebte die Kahlheit des Monds, seine klaren Linien und die endlose Dunkelheit.
    Zwei ältere Männer, deren schlanke, hoch gewachsene Körper sie als ehemalige Teilnehmer des Mondmarathons auswiesen, postierten sich rechts und links neben ihr. Wie viele Athleten hatten sie Modifikationen gescheut, um ihre Körper nicht zu verändern, und folglich waren ihre Gesichter runzlig und ihr Haar – oder das, was davon übrig war – vom gleichen Stahlgrau wie das Mondgestein.
    »Officer?«, fragte einer der beiden leise.
    »Detective.« DeRicci korrigierte jeden, der sie mit dem falschen Rang ansprach. Sie hatte hart gearbeitet, um Detective zu werden, und auch wenn die Marke ihr stets die schlimmsten Aufgaben verschaffte, war sie doch in einer höheren Position als ein schlichter Streifenpolizist.
    »Kommen Sie mit uns«, forderte der Mann sie auf, ohne darauf einzugehen.
    DeRicci sah sich nach van der Ketting um. Er ging direkt hinter ihr und musterte die Zuschauer, statt sich auf den Ausblick zu konzentrieren.
    Die Zuschauer waren überwiegend

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