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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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es war immerhin etwas Besonderes, ein Rudel entschlossener menschlicher Läufer durch die eigene Nachbarschaft rennen zu sehen –, aber stundenlang auf harten Kunststoffbänken zu hocken und darauf zu warten, dass ein Läufer das Band aus weißem Papier durchbrechen würde, kam ihr wie eine vollkommen nutzlose Zeitverschwendung vor, vor allem, wenn der ganze Körper des Läufers von einem kostspieligen Umweltanzug verborgen wurde.
    DeRicci zupfte an den Hosenbeinen ihres billigen Umweltanzugs. Seit sie das Ding zum letzten Mal gebraucht hatte, hatte sie an Gewicht zugelegt. Nun konnte sie nur hoffen, dass der Anzug halten würde.
    Der Anzug allein hätte gereicht, um diesen Fall zu einem blanken Ärgernis zu machen, zumal DeRicci es hasste, die Kuppel zu verlassen, ganz gleich aus welchem Grund. Nun aber würde sie sich auch noch einen Weg durch Armstrongs größte Touristenattraktion des ganzen Jahres bahnen müssen, um einen Todesfall zu untersuchen.
    DeRicci hatte schon früher Todesfälle beim Mondmarathon untersucht, damals, als sie selbst noch ein frisch gebackener Detective gewesen war und der Job eine schier endlose Faszination auf sie ausgeübt hatte. Die Faszination hatte jedoch schon vor mindestens zehn Jahren ein Ende gefunden, und frisch gebacken war sie schon seit zwanzig Jahren nicht mehr.
    Sie war in all der Zeit befördert worden und nun leitender Detective in den meisten ihrer Fälle. Aber diese Beförderungen waren im Grunde nur formeller Natur. Die Fälle, die ihr zugewiesen wurden, waren samt und sonders beschissen und zählten zu der Art, die ein echter Detective mit echtem Einfluss bestimmt nicht übernehmen würde.
    DeRicci war zu vorlaut, zu unabhängig und zu kompliziert, um sich gut in diesem System zurechtzufinden. Und es hätte sicher geholfen, hätte sie geglaubt, dass das, was sie tat, gerecht war, aber meist kam sie sich schlimmer vor als die Verbrecher, die sie verfolgte.
    Die Menge war ruhig, beobachtete die eigenen persönlichen Liveübertragungen und wartete darauf, dass die Läufer in Sicht kamen. Offensichtlich hatte sie niemand über den Todesfall unterrichtet, doch das war schließlich das übliche Vorgehen in so einem Fall.
    Todesfälle bei Mondmarathonläufen waren nicht mehr allzu häufig – vielleicht einer alle fünf Jahre oder so –, aber sie kamen vor. Und sie wurden nur selten erwähnt. Normalerweise tauchten sie in den statistischen Aufzeichnungen der Jahresabrechnung nur als Fußnote auf, und ein Todesfall war fast immer auf einen Fehler des Läufers zurückzuführen, wenn man diesen Fußnoten glauben wollte, ganz bestimmt nicht auf die Organisatoren.
    Van der Ketting gesellte sich endlich zu ihr. Er war ein kleiner, schlanker Mann, der ihr kaum bis zur Schulter reichte. Als DeRicci ihn zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie den Chief der First Detective Unit, Andrea Gumiela, gefragt, wie van der Ketting es geschafft hatte, die physischen Voraussetzungen für den Beruf zu erfüllen.
    Gumiela hatte DeRicci nur angegrinst. Er ist sehr viel stärker, als er aussieht.
    DeRicci hoffte es. Beweise dafür hatte sie noch nicht gesehen, und die Tatsache, dass er kleiner war als sie, brachte sie noch immer aus der Fassung; immerhin war sie eine der kleinsten Frauen bei der Truppe.
    »Wie zum Teufel kommen wir nach draußen, ohne die Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen?«, fragte van der Ketting und plapperte damit die Worte nach, die Gumiela ihnen mit auf den Weg gegeben hatte, als sie ihnen den Ermittlungsauftrag erteilt hatte.
    »Vertrauen Sie mir«, antwortete DeRicci, »die Organisatoren werden nicht zulassen, dass die Menge mitbekommt, was wir tun.«
    Sie kontrollierte seinen Anzug, als wäre sie seine Mutter und wolle sich vergewissern, dass er für den ersten Schultag anständig angezogen war. Sein Anzug war neuer als ihrer, aber nicht besser. Das Material war dünn und nicht annähernd so widerstandsfähig, wie es hätte sein sollen. DeRicci kontrollierte die Haube und die Gesichtsschale, suchte nach Rissen, fand aber keine.
    »Habe ich bestanden?«, fragte van der Ketting.
    »Soll das ein Witz sein?«, gab sie zurück. »Aber ein Fehler reicht, und Sie werden da draußen sterben. Das ist vermutlich der Grund dafür, dass wir hier ermitteln müssen.«
    »Mein Tod?« Er schien stets eine forsche Bemerkung parat zu haben, vor allem, wenn er nervös war.
    »Nein«, erwiderte DeRicci. »Ein Fehler.«
    Sie schnappte sich die Spurensicherungsausrüstung, die sie auf dem

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