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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Herausforderung sehen.«
    »Aber es ist eine«, widersprach Lakferd. »Wie Sie am heutigen Ereignis zweifelsfrei erkennen können.«
    Das schien ihm geradezu Auftrieb zu geben, als hätte dieser Todesfall die Bedeutung des Rennens ein weiteres Mal bestätigt. DeRicci maß ihn mit strengem Blick. Sein Gesicht war so eingekerbt wie die Mondoberfläche. Sie hatte ihn für natürlich gehalten – für jemanden, der niemals Modifikationen hatte vornehmen lassen. Aber vielleicht hatte er es doch einmal getan, und falls er es getan hatte, dann war er alt genug, um bereits zu jener Zeit an dem Rennen teilgenommen zu haben, zu der es noch ein Extremsportereignis gewesen war. Und das mochte für ihn von großer Bedeutung sein.
    DeRicci speicherte die Theorie in ihrem Kopf, so wie sie es mit allen anderen Zufallsgedanken auch tat. Zu diesem frühen Zeitpunkt der Ermittlungen wollte sie rein gar nichts ausschließen.
    Abgesehen davon würde sie sich weit besser fühlen, könnte sie den Todesfällen beim Mondmarathon ein Ende bereiten. Ihr hätte es gefallen, hätte die Stadt den Marathon wegen verantwortungsloser Durchführung belangt, aber solange der Marathon so viele Touristen und so viel Geld in die Stadt lockte, würde dergleichen niemals geschehen, und das wusste sie.
    »Mir geht es darum«, erklärte DeRicci, »dass ein Extremsportler auf alle möglichen Gefahren vorbereitet sein sollte. Ich dachte immer, es wären die Anfänger, die hier den Tod finden, nicht die erfahrenen Läufer.«
    Lakferd zuckte mit den Schultern. »Vermutlich war sie zu sehr von sich überzeugt. Das passiert solchen Leuten immer wieder. Sie vergessen einfach, die üblichen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Ein Anfänger würde den Verlust des Rennens riskieren – oder sich nicht auf seine persönliche Bestleistung fixieren –, nur um sicherzustellen, dass alles in Ordnung wäre. Jemand, der so erfahren ist wie Jane … Na ja, das wissen Sie selbst.«
    DeRicci wusste es nicht, aber sie war überzeugt, sie würde es herausfinden.
    »Sie kannten sie?«, erkundigte sich van der Ketting bei Lakferd.
    »Natürlich«, antwortete der. »Jeder kannte sie.«
    »Und mochte sie?«
    Lakferd runzelte die Stirn. »Was macht das schon? Ihr Tod war ein Unfall. Wie ich zu ihr stand, sollte irrelevant sein.«
    »Wir haben die Leiche noch nicht gesehen«, sagte DeRicci. »Wir haben bisher keine Ahnung, ob ihr Tod auf einen Unfall zurückzuführen ist.«
    Zwei der Frauen blickten auf, als wären sie gerade erst auf das Gespräch aufmerksam geworden. Lakferd senkte den Kopf und offenbarte eine dünne Stelle im Haar an seinem Oberkopf.
    »Nun«, bemerkte Chaiken, »dann sollten wir Sie jetzt zum Ort des Geschehens bringen.«
    DeRicci rührte sich nicht. »Wie lange ist es her, dass Mr.. Coburn die Leiche entdeckt hat?«
    »Das war, als Ihre Leute gerufen wurden«, antwortete Chaiken.
    »Wie lange?«, wiederholte DeRicci.
    »Eine Stunde, vielleicht weniger. Mr.. Coburn war in der Nähe der Spitzengruppe. Er war der Erste, der sich gemeldet hat.«
    »Sie haben das Rennen weiterlaufen lassen?«, fragte van der Ketting.
    DeRicci musste ein Lächeln unterdrücken. Dieses Maß an Empörung hätte sie nicht einmal mit voller Absicht in ihre Stimme legen können.
    »Wir haben keine andere Wahl, junger Mann«, sagte Chaiken. Kein ›Detective‹, kein Zeichen des Respekts. Nur ein scharfer Ton und noch schärfere Worte.
    DeRicci fühlte, wie sich van der Ketting neben ihr regte. Er war wütend, so, wie sie es an seiner Stelle auch gewesen wäre, so, wie Chaiken es gewollt hatte.
    Sie legte van der Ketting die Hand auf den Arm. »Sie haben die Läufer nicht umgeleitet?«, fragte sie. »Sie haben sie an der Leiche vorbeilaufen lassen?«
    »Das ist nicht so herzlos, wie Sie es klingen lassen«, erwiderte Chaiken. »Wir haben es nicht gewagt, die Läufer umzuleiten. Wir haben keine Ausweichstrecke. Hätten die Läufer einen Umweg gemacht, wären womöglich noch mehr Teilnehmer verletzt worden.«
    »Wie viele Verletzungen hat es bisher in diesem Rennen gegeben?«, fragte DeRicci.
    Chaiken zuckte mit den Schultern. »Die übliche Zahl.«
    »Und die wäre?«
    »Ungefähr fünfzehn in der Spitzengruppe, nichts wirklich Ernstes«, sagte Lakferd. »Gerade ernst genug, um die Läufer aus dem Rennen zu werfen. Wir erwarten noch weitere, wenn das Rennen weiterläuft. Normalerweise so ungefähr bei zwanzig Meilen oder so, wenn die durchschnittlichen Anfänger ›vor die Wand laufen‹, wie

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