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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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dass sie den richtigen Spuren folgen würde. Sie ging um den Felsen herum und bemerkte, dass sein Schatten auf den vorangehenden Teil des Weges fiel.
    Das Sonnenlicht war blendend hell und wurde von nahe gelegenen Felsbrocken zurückgeworfen. Sie glitzerten, sichtbares Zeichen für die Existenz mineralischer Bestandteile, die die ersten Siedler in helle Aufregung versetzt hatten.
    Die meisten Fußabdrücke folgten den Pfaden, die sich wenige Meter vor ihnen vereinten und schließlich als ein einziger Weg am Horizont verschwanden. Die frischesten Stiefelspuren waren noch klar erkennbar, aber die älteren waren längst durch die vielen Füße zerstört wurden, die auf ihnen herumgetrampelt waren.
    DeRicci hatte keine Ahnung, wie viele Läufer sich für den diesjährigen Marathon angemeldet hatten, aber sie alle hatten diesen Punkt passiert. Was hatten sie gedacht, als sie die Streckenambulanz gesehen hatten und den Läufer mitten im Weg? Oder hatten die Sanitäter einfach so getan, als würden sie dem Opfer helfen, bis der letzte Läufer verschwunden war?
    Kaum hatte DeRicci den Felsen umrundet, sah sie auch schon die Leiche vor sich. Zuerst dachte sie, der Anzug wäre in dem typischen Weiß der Organisatoren gehalten, aber als sie näher kam, erkannte sie, dass er blassrosa war. Dort, wo die Sonnenstrahlen ihn trafen, schimmerte die Farbe in rosigem Glanz – ein festlicher, auffallend schöner Anzug, und ein funktioneller dazu.
    DeRicci spürte, wie ihr Herz einen Schlag lang aussetzte. Die Frau, die tote Frau, hatte offenbar eine unkonventionelle Ader besessen, die sie dazu ermutigt hatte, sich diesen speziellen Anzug zuzulegen. Die ungewöhnliche Farbe des Anzugs ließ die Frau irgendwie real wirken, lebendig, ganz anders als ihre Leiche.
    Aber die Haltung der Toten machte DeRicci schon jetzt zu schaffen. Sie hatte eine beinahe fötale Haltung, die Beine angezogen, die Arme verschränkt, die Hände vor den Helm geschlagen, als würde sie schlafen. Das war keine natürliche Position für jemanden, der an Sauerstoffmangel oder Druckverlust gestorben war.
    DeRicci näherte sich langsam und zeichnete dabei alles mit einer schlichten Bewegung ihres von der Haube bedeckten Kopfes auf: den nahen Felsen, den Weg, die anderen, verstreuten Gesteinsbrocken und die winzigen Krater, die gerade so groß waren wie ihre Hand. In der Nähe des Felsens sah sie Fahrzeugspuren, und sie fragte sich, ob sie von Streckenambulanzen oder von anderen Oberflächenfahrzeugen stammten. Sie konnte ihren eigenen Atem hören, heiser und flach, und sie zwang sich, in tiefen Zügen Luft zu holen.
    Das Letzte, was sie jetzt brauchen konnte, war, erneut leichtsinnig zu agieren, dieses Mal, weil sie nicht angemessen geatmet hatte.
    DeRicci achtete sorgsam auf die Fußabdrücke, die die Leiche umrundeten. Manche waren groß, manche klein und einige tief. Sie konnte nicht erkennen, ob alle über den Leichnam hinweggesprungen waren oder ob das nur auf einige der Läufer zutraf.
    Aus der Distanz war unmöglich festzustellen, ob der eine oder andere auf der Leiche selbst gelandet war, aber DeRicci hegte den Verdacht, dass es diesem oder jenem Läufer so ergangen sein dürfte. Immerhin lag die Leiche mitten im Weg, gerade ungefähr einen Meter von der Stelle entfernt, an der die Pfade wieder aufeinander trafen. Es war durchaus denkbar, dass ein Läufer, der von ihrem Anblick überrascht worden war, nicht mehr imstande gewesen war, seinen Lauf entsprechend zu korrigieren.
    DeRicci schüttelte sacht den Kopf und folgte der Spur kleinerer Abdrücke – Abdrücke, die mutmaßlich von den Angestellten hinterlassen worden waren – zum Kopf der Leiche. Dann stählte sie sich innerlich und ging in die Knie.
    Die Gesichtsplatte des Visiers war nicht verspiegelt; aber sie war mit einer Spezialbeschichtung ausgestattet, die das Gesicht des Trägers vor der Sonne schützen sollte. Ein Kratzer in der Gesichtsplatte sah aus wie ein Blitz, der bis zum unteren Ende des Visiers reichte.
    Doch die Gesichtsplatte war nicht durchgebrochen. Auf den ersten Blick sah es so aus, als wäre die Versiegelung des Anzugs in Ordnung. Die Frau war nicht durch einen plötzlichen Druckabfall gestorben. Das Gesicht des Opfers war intakt, aber grotesk verzerrt. Ihre Augen wölbten sich aus einem geschwärzten, verzerrten Antlitz hervor. Ihr Mund sah noch schlimmer aus; DeRicci brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass das große, purpurne Ding, das aus ihrem Mund heraushing, die Zunge

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